Volksmusik auf der Bühne
Gelungenes Sänger- und Musikantentreffen in Mals.
Mals - Die Pflege und Verbreitung des bodenständigen Volksliedes, der Volksmusik und des Volkstanzes ist das Ziel des Südtiroler Volksmusikvereins (bisher Volksmusikkreis). Ein kräftiges Zeichen dafür, dass die Volksmusik im Vinschgau und speziell im Obervinschgau lebt und gedeiht, setzten am 15. April nicht weniger als 6 Musik- und Gesangsgruppen beim einem Sänger- und Musikantentreffen in der Aula Magna des Oberschulzentrums in Mals. Zum einmaligen Volksmusikabend konnte Martin Moriggl, der Bezirksvertreter des Vinschgaus im Südtiroler Volksmusikverein, zahlreiche Volksmusikfreunde aus nah und fern begrüßen.
Reges Volksmusikleben
Gernot Niederfriniger, der Obmann des Volksmusikvereins, bestätigte im Gespräch mit der Moderatorin Heike Tschenett (Rai Südtirol), dass es vor allem im Obervinschgau ein reges Volksmusikleben gibt. Niederfriniger, aufgewachsen in Eyrs und wohnhaft in Mals, ist nicht nur begeisterter und begeisternder Musikschullehrer, sondern komponiert auch selbst Stücke, spielt über ein Dutzend Musikinstrumente und tritt mit verschiedenen Formationen auf. Gespielt und musiziert wird in Wirtshäusern, auf Märkten und zu anderen Anlässen. Beim wöchentlichen Bauernmarkt, der von Juni bis Oktober in Mals stattfindet, spielt Gernot schon seit Jahren immer mit seiner Frau Bernadette auf. „Heute können wir nach langer Zeit endlich wieder Volksmusik auf der Bühne anbieten“, freute sich der Vereinsobmann. Zu hören waren die Obervinschger Gstanzlsänger, der Eyrser Viergesang, die Glieshof Musi, die Gargitzer, die Nussis und Fabian Alber als Solist an der Ziehharmonika. Heike Tschenett bot den Mitwirkenden die Möglichkeit, sich und ihre Musik in kurzen Interviews vorzustellen. Das abwechslungsreiche Programm reichte von Stücken des Ziehharmonikaspielers Alois Federspiel aus Laatsch, vulgo „Storcha Luis” (1905-1970), bis hin zu Eigenkompositionen und Uraufführungen von Werken aus der Feder von Gernot Niederfriniger. Dass sich klassische Musik und Volksmusik nicht ausschließen, bewiesen Lukas Punter (Organist und Kantor im Kloster Marienberg) und Marian Polin (seit 2023 Professor für Kirchenmusik und Chordirigieren am Konservatorium Claudio Monteverdi in Bozen), die zusammen mit Gernot Niederfriniger (Gitarre) als Obervinschger Gstanzlsänger zu hören waren.
Einblick in kulturhistorische Schätze
Zusätzlich bereichert wurde der Volksmusikabend mit „Korrnliadrn“ von Luis Stefan Stecher, die Ernst Thoma vortrug, mit kurzen Einführungen von Helene Dietl Laganda in kulturhistorische Besonderheiten und Schätze des Obervinschgaus, wie es etwa die St.-Benedikt-Kirche in Mals, das Kloster Marienberg sowie kirchliche und profane Bauwerke aus der Romanik sind, und mit Gedanken von Karl Perfler vom Kultur- und Dorfgasthaus Tschenglsburg in Tschengls. Perfler hatte am 15. April ein Marillenblüten-Singen in Tschengls veranstaltet. In der Zeit vor Corona hatten im Laufe von 6 Jahren über 260 Chöre aus dem In- und Ausland an Sängerwanderungen anlässlich der Marillenblüte teilgenommen. Auch an der Wiederbelebung des Getreideanbaus im Vinschgau arbeitet Karl Perfler schon seit Jahren. Im Vorjahr wurden auf 45 Äckern von Reschen bis Partschins auf einer Gesamtfläche von rund 21 Hektar verschiedene Getreidesorten angebaut. Heuer kommt ein Hof in Tanas dazu (Unterfrinig). Das Sänger- und Musikantentreffen in Mals wurde von Rai Südtirol aufgezeichnet und am 25. April im Hörfunk ausgestrahlt.
