Mit großem Einsatz seit Jahren für Schloss Lichtenberg unterwegs ist Kurt Stecher aus Prad. Hinter ihm das Rondell mit den Wappen von Neu-Österreich, Tirol, Khuen und Firmian, dazu die Darstellung des Hl. Andreas
Aus dem Schloss kann noch was werden, waren (v.l.) Rafael Alber, Petra Pohl, Gregor Khuen-Belasi, Eleonora Khuen-Belasi, Ivo Khuen-Belasi, Karoline Khuen-Belasi, Albrecht Ebensperger und Kurt Stecher in Lichtenberg überzeugt.

Tatort „Schloss Lichtenberg“

Schloss Lichtenberg auf dem Weg zur bedeutendsten Kulturstätte in der Gemeinde Prad

Publiziert in 2 / 2025 - Erschienen am 28. Januar 2025

Lichtenberg - Viele, sehr viele von denen, die in Schloss Lichtenberg mehr als bröckelnde Mauern und leere Fensterhöhlen sehen, waren der Einladung  von Petra Pohl gefolgt.  Die Vorsitzende des Kuratoriums Schloss Lichtenberg hatte zur Vollversammlung ins Haus der Dorfgemeinschaft geladen. Das Besondere an der Versammlung war nicht der große Zuspruch der Lichtenberger, sondern die Anwesenheit der Burg – oder Schloss-Besitzer. Gregor Graf Khuen-Belasi mit Frau Karoline und Tochter Eleonora und sein Cousin Ivo Graf Khuen-Belasi nahmen positiv beeindruckt zur Kenntnis, dass die Lichtenberger entschlossen waren, mit einer Arbeitsgruppe aus der Schlossruine, der St. Christina-Kirche und der Pfarrkirche  zur  Hl. Dreifaltigkeit 3 besuchenswerte Kulturstätten zu schaffen. Für die Arbeitsgruppe begrüßte Präsidentin Pohl den Prader Bürgermeister Rafael Alber, ihren Stellvertreter Matthias Hofer, Silvia Kuppelwieser,  den Architekten Kurt Karl Stecher, den ehemaligen Gemeindereferenten Manfred Lechner, Peter Pfeifer vom Tourismusverein und Peter Ortler, Feuerwehr-Kommandant. 

Die Rolle des Kastellans

Pohl erklärte die Rolle des Kastellans Benjamin Wallnöfer und ihre eigene Position als ausgebildete Führerin zusammen mit Silvia Kuppelwieser, Renate Gostner, Renate Siller, Barbara Folie. Bei großem Andrang stünden Miriam Niederegger und Andrea Thanei in Bereitschaft. Im eigentlichen Tätigkeitsbericht erwähnte Pohl 2 Abdrücke von Fresken aus Schloss Runkelstein gedacht für das Rondell in Lichtenberg. Notwendig sei in Zusammenarbeit mit der Forstbehörde die Überwachung der Baum- und Sträucherbestände im und um das Schloss. Pohl berichtete von Recherche-Reisen ins Ferdinandeum Innsbruck, zum Archäologiedepot in Frangart und von Abmachungen betreffend kleinerer Fundstücke und Zeitungsartikel. Als Neuerung sei ein Infoflyer ins Auge gefasst worden. Mit der Gemeindeverwaltung sei eine Hausordnung erstellt worden betreffend Tarifordnung, Beschilderung, Schlüsselliste für Kastellan und Gemeinde. Vorgestellt wurde die ausführliche Aufgabenliste des Kastellans und Kassiers Benjamin Wallnöfer. Direkt an den Glurnser Baumeister Albrecht Ebensperger wandte sich Pohl betreffend der Sanierung der Mauerkronen, wozu eine 80%-Finanzierung  des Landesdenkmalamtes erwartet werde. Ebensperger gehört zu den bahnbrechenden Initiatoren, Schloss Lichtenberg zu erhalten und aufzuwerten. 

Führungen in 3 Sprachen

Führungen sollten nicht nur in Deutsch oder Italienisch, sondern möglichst auch in Englisch angeboten werden, meinte Petra Pohl. Dabei sollten sie auch auf das „Christina-Kirchlein“, seit 1575 gewissermaßen die 2. Schlosskapelle, mit seinen heraldischen Fresken ausgedehnt werden. Pohl sprach von einem „kleinen Schatz“. Zum Besucherprogramm sollte auch der vom Salzburger Erzbischof Johann Jakob Khuen-Belasi, geboren in Lichtenberg,  angeregte Neubau der Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit  mit Krypta und originalem Glockenbestand gehören. Das gesamte Projekt  wurde vom Historiker Sebastian Marseiler und dem Designer Laurin Kofler als Konzept erstellt und als Leader-Projekt „Museo Castel Lichtenberg“ im Dezember 2024 eingereicht. Im Zusammenhang mit dem geplanten Museum im Rondell bat Pohl Sebastian Marseiler, das Museumskonzept vorzustellen. Es gehe vor allem darum, erklärte Marseiler, das Schloss über die Themen Literatur und Freskomalerei aufzuwerten. Dazu zitierte er das Glücksrad, den Reifentanz, das Rosen-Pflücken und den Phallus-Baum. Es gäbe in Europa nur 3 Darstellungen des „Wunderbaumes“.  Eine befinde sich in der Toskana, die 2. in Schloss Moos, Eppan,  und die 3. in Schloss Lichtenberg. Marseiler warnte vor „Überfülle“ im Rondell—Museum, empfahl den Mut zur Lücke und die Verwendung von Marmor. Petra Pohl erinnerte in diesem Zusammenhang an ein Maturaprojekt ihrer Schule zur „Reaktivierung des Schlossgartens“. Dabei seien die Bepflanzung mit Rosen und das Anbringen von Sitzgelegenheiten vorgesehen. Durch Peter Luis Thaler und Friedel Sapelza, beide Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung, wurde ein Interreg-Projekt mit der Fachschule für Landwirtschaft Imst angedacht.  Petra Pohl schlug vor, auch die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg einzubeziehen. Architekt Kurt Karl Stecher erkundigt sich nach der vor vielen Jahren geplanten Broschüre für die Serie „Burgenführer“ des  Südtiroler Burgeninstituts. Sebastian Marseiler wurde gebeten, den Führer zu überarbeiten und um die Neufunde zu ergänzen.  Die Versammlung wurde durch Dankesworte von Bürgermeister Rafael Alber ergänzt. Albrecht Ebensperger erinnerte an die ersten, mühevollen Versuche, Schloss Lichtenberg zu erhalten. In einer nächsten Arbeitssitzung wollen sich die Führerinnen und Führer zum Erstellen des Programmes mit Peter Pfeifer, Direktor des Tourismusvereins Prad, treffen.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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