Energie: Kampf um Eigenständigkeit lohnt sich
Von links: Friedrich Haring, Georg Wunderer, Hubert Pinggera, Arnold Schuler, Sepp Noggler, Rudi Rienzner, Wolfram Sparber, Pascal Jenny, Hans Kronberger, Iris Absenger und Wilfried Klaus.

Energieautarkie ist viel mehr als nur eine Vision

Publiziert in 39 / 2009 - Erschienen am 4. November 2009
Prad – Eine eigenständige Energie­versorgung im Vinschgau und in ganz Süd­tirol ist ­keine Utopie, sondern eine ­Vision, für die es sich zu kämpfen lohnt. Gefordert sind nicht nur die ­politischen Entscheidungs­träger, sondern alle Bürger. Dies sind einige der Ekenntnisse, die sich am 24. Oktober auf der internatio­nalen Energietagung in Prad heraus­kristallisierten. von Sepp Laner Den ganzen Tag über informierten sich rund 200 Tagungsteilnehmer aus dem Vinschgau und aus anderen Landesteilen im Nationalparkhaus „aquaprad“ über Möglichkeiten und Chancen einer eigenständigen Energieversorgung. Sie dachten auch darüber nach, wie es gelingen kann, sich von fos­silen und nuklearen Energieträgern zu befreien und Schritt für Schritt einen neuen Weg in Richtung dezentrale, öko­logisch verträgliche und soziale Energieversorgung einzuschlagen.Veranstaltet hat die gut besuchte und hoffentlich auch nachhaltige Tagung die Umweltschutzgruppe Vinschgau in Zusammenarbeit mit dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Dass Helmut Schönthaler, der Vorsitzende der Umweltschutzgruppe, den Star-Referenten Hermann Scheer, Mitglied des Deutschen Bundestages und Präsident von Eurosolar, entschuldigen musste, war zwar ein Wermuts­tropfen, tat dem Erfolg der Tagung aber aufgrund der trotzdem noch sehr hochkarätigen Referentenriege keinen Abbruch. Wen viele vielleicht noch mehr vermissten, war der Energie­landesrat Michl ­Laimer, der sich bereits geraume Zeit vor der Tagung entschuldigt hatte. Der Prader Bürgermeister ­Hubert Pinggera freute sich, dass seine Gemeinde, in welcher der „Energiepapst“ Georg Wunderer wesentlich dazu beigetragen hat, ein beispielhaftes Energie-Modell auf die Beine zu stellen, als Tagungs­ort ausgewählt worden war. Aus den Grußworten des Landtagsabgeordneten und Gemeindenverbands­präsidenten Arnold Schuler war eine klare politische Botschaft herauszuhören: „Der Vinschgau wurde über Jahrzehnte ausgebeutet. Die Nutz­ung der Wasserkraft hat Narben hinterlassen, nicht nur in der Natur.“ Viele Bürger hätten nicht den Eindruck, „dass Bozen das Unrecht wieder gut macht.“ Es sei in diesem Punkt ein großer politischer Fehler gemacht worden. Trotz allem befinde sich der Vinschgau in punkto eigenständige Energieversorgung auf einem guten Weg. „Wir stehen vor einem gigantischen ­Versorgungsproblem“ „Die jetzige Finanzkrise ist im Vergleich zur Energiekrise, die wir voraussichtlich schon 2013 erleben werden, nur eine ­Lappalie.“ Mit dieser Aussage ließ Hans Kronberger, Energieexperte aus Österreich, ehemaliger Europaparlamentarier, Journalist und Präsident von Photovoltaic Austria aufhorchen. Laut Kronberger steht vor allem Europa vor einem gigantischen Versorgungsproblem. Das Abhängigkeitsverhältnis der Abnehmerländer von den Ländern, die Energie liefern, spitze sich dramatisch zu. Kronberger: „Die Versorgerländer sind jederzeit in der Lage, Industrienationen in kürzester Zeit in den Status von Dritte-Welt-Ländern zu versetzen. Wenn die Russen den Gashahn zudrehen, wird es in wenigen Tagen kalt.“ Die Öl- und Gasreserven werden zunehmend knapper, eine Preisexplosion wird nicht aufzuhalten sein. Abgesehen von den Gefahren der nuklearen Energie sei auch Uran knapp: „40 Prozent des radioaktiven Materials, das derzeit für den Betrieb von Atomkraftwerken genutzt wird, stammt aus Abrüstungskonzepten.“ Die Energieversorgung stecke global in einer Krise. Einen Ausweg sieht Hans Kronberger in einem intelligenten Konzept der Nutzung erneuerbarer Ener­giequellen, wobei die Foto­voltaik die Königsdisziplin sei muss. Den größten Feind der erneuerbaren Energie­träger wie Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse sieht der Experte in der Unwissenheit über die phantastischen Möglichkeiten, welche diese Energieträger bieten. Es gehe darum, diese Unwissenheit zu bekämpfen, „alles andere ist nur technische Abwicklung.“ Kronbergers Credo lautet: Abbau aller fossilen und nuklearen Energieträger und systematischer, dezentraler Aufbau erneuerbarer Energieträger. Dieser Umstieg zu einer unabhängigen und sauberen Eigenversorgung mag momentan zwar teuer erscheinen, „aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Geld­ströme anders fließen werden und die Volkswirtschaft langfristig einen großen Nutzen daraus ziehen wird.“ Die Aspekte der Versorgungssicherheit, der Preisstabilität und der sozialen Verträglichkeit kommen noch hinzu. „Wir dürfen nicht erwarten, dass die Politik die Probleme löst“ Wie groß die Energieein­sparungspotentiale in Süd­tirol trotz aller bisherigen Be­mühungen in diese ­Richtung immer noch sind, zeigte ­Wolfram Sparber auf, der Leiter des Instituts für erneuerbare Energie an der Eurac Bozen. Sparber erinnerte daran, dass fast 50 Prozent unseres Energieverbrauchs auf das Heizen und Kühlen entfallen und rund 30 Prozent auf das Auto, sprich den Individualverkehr. Vor allem bei den Gebäuden sei das Potential an Einsparungsmöglichkeiten und an einer effi­zienteren Energienutzung noch lange nicht erschöpft. Wesentliche Reduktionen seien daher möglich. Schon bei der ­Planung müsse an Möglichkeiten der Energiereduktion gedacht werden. Sicher nicht falsch dürfte Wolfram Sparber mit folgender Überzeugung liegen: „Wir dürfen nicht erwarten, dass die Politik die Probleme löst, sondern wir müssen selbst Verantwortung übernehmen und aktiv werden.“ Im Vinschgau habe sich in punkto Energieeinsparung und Nutzung erneuerbarer Energie einiges getan, es liege aber noch ziemlich viel Potential brach, etwa in den Bereichen Fotovoltaik und Windkraft. „Eine klare politische Strategie fehlt“ Eine Lanze für mehr Eigenverantwortung im Umgang mit unseren lokalen Energieressourcen brach auch Rudi Rienzner, Geschäftsführer des Raiffeisen Energieverbandes Südtirol. Rienzner ist überzeugt, dass der Energieverbrauch in Südtirol bis 2013 zu 75 Prozent mit erneuerbaren Energieträgern gedeckt werden kann und im Jahr 2020 sogar zu 100 Prozent. Zur Wasserkraftnutzung hielt er fest, dass sich die Großkraftwerke großteils in auswärtiger Hand befinden. Das noch bestehende Potential sei sinnvoll zu optimieren, und zwar im Sinne einer weiteren Unabhängigkeit von fossilen Energien und im Sinne der Versorgungssicherheit. Die erneuerbaren Energieträger seien dezentral zu nutzen und auszubauen, und zwar auf genossenschaftlicher Basis, damit möglichst viele Bürger und Bürgerinnen direkt beteiligt werden können. Das Prinzip der genossenschaftlichen ­Trägerschaft sei auch eine Gewähr für möglichst günstige Energietarife. Eine klare politische Strategie und ein durchsichtiges Energiekonzept gibt es laut Rienzner in Südtirol derzeit nicht. Für den Aufbau einer dezentralen und möglichst eigenständigen Energieversorgung erachtet er einen Zeitplan ebenso für notwendig wie die Schaffung eines Netzwerkes, die Weiterbildung („vor allem in Städten herrscht noch viel Unwissenheit“), ­fin­anz­ielle und anderweitige Anreize und die Bündelung von Interessen und Initiativen. „Strompolitik des Landes ist grundsätzlich falsch“ Auf den bisherigen Vinschger „Stromkrieg“, der offensichtlich noch lange nicht zu Ende ist, blickte der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler zurück, seines Zeichens auch Präsident des vor 10 Jahren gegründeten Vinschgauer Elektrizitäts­konsortiums VEK. Über Jahrzehnte sei der Vinschgau der rücksichtslosen Verein­nahmung der Wasserkraft durch gebietsfremde Ener­gieunternehmen ausgeliefert gewesen. Im Zuge der Liberalisierung der Stromwirtschaft hätte das Strom-Monopol beendet werden sollen. Noggler: „Die Gemeinden des Vinschgaus und E-Werk-Betreiber haben sich daher vor 10 Jahren zusammengesetzt und kamen zur Meinung, dass nun die ­historische Chance gekommen ist, die elektrizitätswirtschaftliche Tätigkeit selbst in die Hand zu nehmen, wenn man nicht will, dass die Strom- und Energiewirtschaft in Zukunft weiterhin fremdbestimmt wird, wenn man nicht will, dass eine wichtige Wertschöpfung weiterhin abwandert und wenn man nicht will, dass man sich in die Abhängigkeit einiger ­weniger Stromakteure begibt.“ Der Vinschgau sei nach wie vor der Meinung, „dass Energiequellen vor Ort kapillar genutzt werden sollten, dass auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu setzen ist sowie auf eine ökologisch verträgliche und vor allem eigenständige Energiewirtschaft.“ Die dezentral erzeugte Energie sollte in einem genossenschaftlich organisierten Verbund zusammengeführt und vor Ort in transparenter und überschaubarer Weise verteilt werden. „In Südtirol aber“, und hier wurde Noggler ziemlich heftig, „behält man offensichtlich diese zentralistische, monopolistische Organisationsstruktur bei: an die Stelle des Staates tritt das Land, an die Stelle der Konzerne ENEL und EDISON tritt die SEL. Von einem freien und fairen Wettbewerb bei Großableitungen oder neuen Wasserableitungen kann nicht die Rede sein. Was die Verteilung des Stroms anbelangt, ist das Land seit mindestens 10 ­Jahren untätig mit einer Vielzahl von Nachteilen für die Betriebe und die Bevölkerung.“ Aus Nogglers Sicht ist die Strompolitik (nicht die Energiepolitik) des Landes „zu zentralistisch und egoistisch aufgestellt und grundsätzlich falsch.“ Anstelle eines fairen Wettbewerbes „verhandelt der ‚Schiedsrichter Land’ im Vorfeld mit einem Wettbewerbsteilnehmer und beteiligt sich dann am Wettbewerb selbst.“ Als große Geschäfte würden in der Bevölkerung „all jene Abmachungen verkauft, welche dem scheidenden Konzes­sionär weiter­hin 50 bzw. 40 Prozent an der neuen Konzession für 30 Jahre garantieren.“ Anstatt die ­Lokalkörperschaften vermehrt an der Stromproduktion teilhaben zu lassen, grenze man diese aus „und verschenkt einige Millionen kWh und einige Millionen Euro, und das für 30 Jahre.“ Der Vinschgau wird seinen Weg aber laut Noggler un­beirrt weitergehen. Es seien im Tal in den vergangenen Jahren etliche Kleinkraftwerke entstanden sowie auch Fernheizwerke. Eine Beteiligung an der Reschenstausee-Konzession sei erkämpft worden, „und bei der Marteller Konzession sowie bei Konzessionen in der Gemeinde Graun werden wir am Ball bleiben.“ Der Vinschgau verfüge über beträchtliche Energiemengen, ausbaubar sei unter anderem die Nutzung der Windkraft. Erfolgsbeispiele aus dem Ausland Pascal Jenny, Direktor von Arosa Tourismus, stellte die klimaneutrale Tourismusgemeinde Arosa in der Schweiz vor. In Arosa wurde die Ini­tiative „klimaneutrale Winter­ferien“ gestartet. Demnach können die Gäste in Arosa auf einem Formular angeben, wie sie anreisen und wie viele Kilometer sie zurücklegen. Aus diesen und weiteren Angaben wird der CO2-Verbrauch ermittelt, den die Tourismusgemeinde laut Jenny dann mit Zahlungen kompensiert. Bisher wurden mit diesem Geld - es handelt sich um einen Betrag von umgerechnet rund 80.000 Euro pro Jahr - Biogasanlagen in Deutschland unterstützt. Künftig sollen Investitionen im Bereich der Energieeinsparung und Energieeffizienz in Arosa gefördert werden. Bisher haben sich 28 Hotelbetriebe einem kostenlosen Energie-Check unterzogen. Die Initiative in Arosa hat laut Jenny zu einer großen Resonanz in den Medien geführt und stark zur Sensibilisierung des Themas beigetragen, bei den Gästen ebenso wie bei den Bürgern. Mit einem Einblick in die Energieregion Weiz-Gleisdorf in der Steiermark, die 18 Gemeinden umfasst, wartete Iris Absenger auf, die Geschäftsführerin der Energieregion. Es sei gelungen, im Dialog mit möglichst vielen Gruppen einen regionalen Entwicklungsplan auf den Weg zu bringen. Die Palette der Bereiche, in denen man aktiv geworden ist, sei sehr vielfältig. Umweltfreundliche Mobilität sei ebenso ein Thema wie Energieeinsparung, Null-Energiehäuser, Energieforschung und Bildung. „Besonders wichtig ist die Vernetzung“, sagte Iris ­Absenger. „Das wird die Erde auf ­Dauer nicht aushalten“ In das Prader Energie-Modell sowie in den derzeitigen Stand der Energieproduktion und -versorgung im Vinschgau und in ganz Südtirol führte Georg Wunderer ein, Präsident der Genossenschaft Energie Werk Prad und Obmann des Raiffeisen Energieverbandes (siehe auch „Der Vinschger“, Aus­gabe Nr. 37/09). Das Überleben der zurzeit rund 6,8 Milliarden Menschen wird laut Wunderer wesentlich von der Energieverfügbarkeit abhängen. Das Ausmaß der derzeitigen CO2-Emissionen werde die Erde auf Dauer nicht aushalten. Wunderers Grundsätze lauten: Energie einsparen, die fossilen Energieträger durch erneuerbare ersetzen, auf Atom­energie verzichten, auf lokale, umweltfreundliche und nachhaltige Ressourcen setzen, die Menschen in möglichst großer Zahl beteiligen, dezentral erzeugen und verteilen sowie auf die soziale Verträglichkeit achten. Speziell zur Nutzung der Wasserkraft hielt Wunderer fest: „Es dürfen damit nicht öffentliche Haushaltskassen oder private Brieftaschen gefüllt werden.“ „Die geistige Kraft für die Energieautarkie ist da“ Im Vorfeld der Podiumsdiskussion, mit der die Tagung ihren Ausklang fand, brachte Peter Erlacher aus Naturns die derzeitige Produktions- und Bedarfssituation in Südtirol mit einigen Zahlen auf den Punkt. Der landesweite Energiebedarf beläuft sich derzeit auf 13,5 Milliarden kWh im Jahr: 7,3 Mrd. für Wärme, 2,8 für Strom und 3,4 für Verehr. Produziert werden derzeit 0,6 Mrd. an Wärme und 5,3 an Strom (insgesamt also 5,9 Mrd. kWh). Bei der Wärme liegt die Abdeckung bei 8 Prozent, beim Strom bei 190 Prozent und beim Verkehr bei Null. Wird die Produktion voll ausgeschöpft, kann bei der Wärme eine Abdeckung von 21 Prozent erzielt werden (+ 0,9 Mrd.) und beim Strom von 230 Prozent (+ 1,2 Mrd.). Diese Zahlen zeigen, dass vor allem das große Einsparpotential zu nutzen ist. Würden bei der Wärme 4,9 Mrd. eingespart, läge die Abdeckung bei 60 Prozent. In die vielleicht fortschrittlichste Energiegemeinde Österreichs, nämlich Kötschach-Mauthen in Kärnten, führte der Energieexperte Wilfried Klaus ein. Er ist seit vielen Jahren ein enger Vertrauter von Georg Wunderer. Zwischen Prad und Kötschach-Mauthen hat es in der Vergangenheit schon oft gegenseitig „gefunkt“. In einem waren sich bei der Podiumsdiskussion alle einig: Ein energieautarker Vinschgau bzw. ein energieautarkes Südtirol ist mehr als eine Vision. Es ist ein Gebot der Stunde. Hans Kronberger meinte: „Ich bin zutiefst überzeugt, dass die geistige Kraft für die Wende da ist, ich habe diese Kraft heute gespürt.“ Peter Gasser von der Umweltschutzgruppe wünscht sich, dass aufbauend auf die Energietagung ein Energiekonzept auf den Weg gebracht werden kann, und zwar nach dem Muster des Vinschger Verkehrskonzeptes. Gasser. „Dieses Konzept sollte dann Schritt für Schritt umgesetzt werden. Ich bin überzeugt, dass die Umsetzung dieses Konzeptes auch zu einem wirtschaftlichen Mehrwert führen würde, den wir heute noch gar nicht erahnen können.“ Große Potentiale ortet der Landtagsabgeordnete Hans Heiss in den Bereichen Effizienz und Einsparung. Die Politik müsse der bisherigen „Fremdherrschaft“ im Stromsektor einen Riegel vorschieben. Die Gemeinden seien viel stärker zu beteiligen. Der Grauner Bürgermeister Albrecht Plangger beanstandete, „dass sich das Land schützend vor die Edison gestellt hat; dabei hat die Edison mit dem Stausee am Reschen 40 Milliarden Lire im Jahr verdient, und das mit den Händen in den Hosentaschen.“ Plangger weiter: „Die hohe Politik hat in 15 Jahren nichts dazu gelernt. Die Zuständigkeit kam zwar von Rom nach Bozen, von dort aber ging es keinen Zentimeter weiter.“ Der bisherige Kampf habe sich trotzdem gelohnt, „und wir werden weiter kämpfen.“ Er hoffe, dass der Vinschgau in diesem Punkt weiterhin geschlossen bleibt. Sepp Noggler meinte, „dass wir beim Reschenstausee vielleicht zu früh ‚einverstanden’ waren, in Zukunft werden wir für das Land ein schwierigerer Partner sein.“ Albrecht Plangger sagte, dass sich mit dem Strom niemand eine goldene Nase verdienen darf, weder das Land, noch Gemeinden oder Private. Rudi Rienzner wünschte sich eine Entpolitisierung der Stromfrage: „Der Kontrollierte wurde zum Kontrolleur, das kann so nicht gut gehen.“ Cristina Kury, die im Publikum saß, mahnte ein Landesenergiekonzept an: „Es muss offen und transparent diskutiert werden und nicht in geheimen Kämmerlein zwischen einigen wenigen Personen. Das Land und auch die Gemeinden wollen mit der Strompolitik Geld lediglich verdienen.“ Auf die Frage, ob tatsächlich auch letzte Fließgewässer wie etwa der Rambach der Wasserkraftnutzung geopfert werden müssen, meinte Noggler: „Wenn die betroffenen Gemeinden ausreichend an einer Großkonzession beteiligt werden, haben wir kein Problem, den Rambach in Ruhe zu lassen. Wir werden ja sehen, wie es mit der Marteller Konzession enden wird. Wir jedenfalls sind uns sicher, dass das VEK leer ausgehen wird. Nur so hinnehmen werden wir das aber nicht.“ Auch der Hinweis auf die Volksabstimmungen am 25. Oktober ist auf der Tagung in Prad gefallen. Albrecht Plangger meinte, „dass es vielleicht eine Volkabstimmung wert wäre, um dem Land die Strom-Kompetenz zu nehmen und an die Gemeinden zu übertragen. Der Weg, den die Gemeinde mit der SEL eingeschlagen hat, ist falsch.“ Wie die Volksabstimmungen ausgegangen sind, hat man zwei Tage nach der Tagung gesehen. Das Quorum wurde verfehlt, sodass das bestehende Gesetz in Kraft bleibt. Frage: Wäre das Thema der Energie nicht stark und brisant genug, um mehr als 40 Prozent der Wahlberechtigten hinter dem Ofen, fossil beheizt oder nicht, hervorzuholen?
Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.