Mit Herz
Das Zuckerlöffelchen war schon geneigt und um ein Haar wäre es vorbei gewesen mit dem schönen Herzchen auf dem Macchiato. Weil es aber so lieblich aus der Tasse strahlte, brachte ich es nicht übers Herz, den Zucker fließen zu lassen. Vielleicht ist es auch besser so, denn der Arzt hat mir unlängst empfohlen, mich mit dem Genuss von Zucker etwas zurückzuhalten: Am besten gar keinen, nur ein halbes Briefchen oder Süßstoff. Er wird schon recht haben. Recht haben wohl auch jene, die sagen, dass das Zuckern nur eine Gewohnheit ist. Sie können sich gar nicht mehr vorstellen, den Kaffee zu versüßen. Es sei wie es wolle. Mein Blick geht zur Kellnerin, die mir das „Herzchen“ serviert hat und dann zur Preisliste: 1,70 Euro kostet hier der Macchiato. Mittlerweile gilt dieser Preis fast überall. In manchen Gastbetrieben ist ein Macchiato aber auch für 1,60, 1,50 oder weniger zu haben, mit oder ohne Herz, mit oder ohne Zucker. Der Macchiato-Preis und weiterführend die Preise für einen Cappuccino, einen „Latte“ und weitere Getränke führen nicht selten zu lebhaften Diskussionen. Da rücken manchmal sogar die „Debatten“ rund um das Wetter in den Hintergrund. Während die einen bereit sind, mehrere Kilometer zu fahren oder längere Fußwege in Kauf zu nehmen, um 10 Cent oder etwas mehr zu sparen, würde es anderen wenig ausmachen, wenn der Preis noch höher wäre. Wichtig sei die Freundlichkeit und das Herz, und zwar nicht nur jenes auf dem Macchiato.