Im passenden Ambiente der „Marxkirche“ wurden die Geschichten präsentiert.
Begeisterten mit der Multivisionsshow (v. l.): Marcel Zischg, Simon Rainer und Matthias Kuppelwieser alias „HolyMatt“.
Die grusligen Bilder wurden passend zur jeweiligen Erzählung auf die Wand projiziert.

Über Fantastisches und Vergängliches

Der Teich der schnellen Zeiten. Düsteres in der „Marxkirche“.

Publiziert in 13 / 2024 - Erschienen am 16. Juli 2024

LAAS - 8 Geschichten, 8 Bilder dazu. Fantastische Geschichten, märchenhaft, mystisch, oft gruselig. Solche Geschichten beinhaltet das Buch „Der Teich der schnellen Zeiten“ des Naturnser Autors Marcel Zischg. Illustriert wurde es vom in Laas lebenden Ridnauner Simon Rainer, der zu jeder Erzählung ein passendes Foto lieferte. In der Laaser Gemeindezeitung „s’Blattl“ lieferte Rainer regelmäßig ein Bild und Zischg die Zeilen dazu. So kam es zur Idee. „Nur diesmal lief es umgekehrt“, lacht Rainer. Zischg hatte die erste Geschichte 2017 geschrieben, die weiteren folgten 2023. „Simon gab den Antrieb für das Buch und motivierte mich, die Geschichten zu schreiben“, so Zischg. Die Fotos dazu stammen allesamt aus dem Vinschgau, die Kombination von alten und neuen Technologien weckt vielschichtige Emotionen. Es sind Bilder, die passend zu den Geschichten wirken und oft verstören. In den Geschichten geht es unter anderem um Sehnsüchte, Geld, Macht, Reichtum. „Es sind dunkle Sehnsüchte“, erklärt Zischg. Viele der Erzählungen könnten auch Albträume sein: Dunkle Familiengeheimnisse, übernatürliche Kräfte, Irrationales und unheimliche Begegnungen. Die Geschichten sind frei erfunden und könnten überall spielen, die Figuren sind fiktiv. Der Erzähler ist böse, der gegenüber seinen Figuren nicht neutral ist, sondern gar grausam.

Klanginterpretationen zu Kurzgeschichten

Im passenden Ambiente der St.-Markus-Kirche in Laas, besser bekannt als „Marxkirche“, wurde das Buch präsentiert. Dabei war es keine einfache Buchpräsentation, sondern eine multimediale Veranstaltung in Zusammenspiel mit einer Ausstellung der Bilder. Der katholische Priester Matthias Kuppelwieser alias „HolyMatt“, der aus Gossensaß stammt und in Mals als Kooperator tätig ist, lieferte die Klanginterpretationen zu drei Kurzgeschichten, die im Rahmen der Veranstaltung vorgelesen wurden. Veranstaltung und Ausstellung wurden organisiert vom Bildungsausschuss Laas und von „ParaBel Artspace“, einer Vereinigung im Vinschgau, die Kunst und Kultur Platz geben will. Der Erlös der verkauften Bilder kommt dem Verein „Lichtung” („Girasole“), einer Vereinigung zur Förderung der psychischen Gesundheit, zugute.

„Gedanken und Geist weiten“

Im düsteren Ambiente las Zischg die Geschichten „Der Teich der schnellen Zeiten“, „Der Mann im Hof“ und „Mein einziges schönes Kind“. Vor jeder Erzählung präsentierte „HolyMatt“ seine Klänge live. Er habe sich von den Geschichten inspirieren lassen: „Insgesamt sind meine Klanginterpretationen der Versuch, die Gedanken und den Geist zu weiten, um so die vorgestellten Geschichten, die in einer besonderen Zeit und in einem besonderen Raum vorgetragen werden, auf klanglicher und visueller Ebene wirken zu lassen.” Ebenso sollen die drei Klanginterpretationen zum Nachdenken anregen. „HolyMatt“, leidenschaftlicher Klangkünstler und DJ, begann 2021 damit, Musik selbst zu produzieren. Er wolle damit auch Menschen zusammenführen und verbinden. „Musik ist Kultur, und Kultur ist Leben“, so der Priester und Künstler.

„Tod lässt uns entscheiden“

Am Ende der Multivisionsshow präsentierte Simon Rainer, den es vor rund 5 Jahren der Liebe wegen nach Laas verschlagen hatte, ein passendes Schlussvideo, in Zusammenarbeit mit Gianfranco Bonora und Roland Schölzhorn, die darin zu sehen sind. Passend zum Thema und zum „Teich der schnellen Zeiten“ geht es darin um die Vergänglichkeit, untermalt mit dem Song „Ohne dich“ von Rammstein und „gewidmet all jenen, die sich zu früh in Ozeanen wiederfinden“. Der Künstler schloss mit den Worten: „Der Tod lässt uns entscheiden, wer wir heute sein sollen.“

Michael Andres
Michael Andres

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