Eine perfekte Parabel
Ausstellung, Lesung und Musik in der Schlandersburg.
SCHLANDERS - „Parabel heißt eigentlich Gleichnis, und die griechische Wortherkunft verweist darauf, dass ein Gedanke anhand einer anschaulichen Geschichte dargelegt werden soll. Gedanken werden zu Parabeln“, erklärte Autor Marcel Zischg bei der multimedialen „ParaBel-Lyric-Veranstaltung“ unlängst in der Schlandersburg. Organisiert von „ParaBel Artspace“, einer Vereinigung im Vinschgau, die Kunst und Kultur Platz geben will, stand unter der Leitung von Fotograf Simon Rainer eine geballte Ladung Kultur auf dem Programm: Neben der Ausstellung der Bilder des Foto-Künstlers lasen Zischg, Christine Weithaler und Sonja Kieser aus ihren Werken. Poesie, Lyrik, Geschichten, Düsteres, Magisches, Trauriges, Schönes, Erstaunliches: Die Texte waren so vielfältig wie die beiden schreibenden Künstlerinnen und der Künstler selbst. Auch von den drohenden Gewittern an jenem Abend ließen sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Zischg las zudem aus seinem neuen Buch „Der Teich der schnellen Zeiten“. Er und Simon Rainer liefern in der Laaser Gemeindezeitung „s’Blattl“ regelmäßig Bilder mit dazu treffenden Zeilen. In der Schlandersburg konnte man zehn ausgewählte Bilder des Fotografen bewundern. Die von Zischg verfassten Gedichte wurden von der Künstlerin und Grafikerin Lisa Plattner kalligrafisch umgesetzt.
Kunstschaffende, die sich ergänzen
Es war bemerkenswert, wie sich die Kunstschaffenden in Text und Bild ergänzten, der Name Parabel mit seinem erwähnten Gleichnis wurde zum Programm. „Unterschiedliche
Medien in Bildern, Texten und Musik spielen zusammen und sind dabei auch jeweils das Gleichnis des anderen“, so Zischg. Die Ausstellung gab den Besucherinnen und Besuchern auch selbst die Möglichkeit, eigene Gedanken mittels der ausgestellten Bilder und Texte zu erweitern. Die Bilder des aus Ridnaun stammenden und in Laas wohnhaften Simon Rainer wussten in den Gemäuern der Schlandersburg zu beeindrucken – und zu wirken. Er achtete insbesondere auf die Kontraste. In Sachen Bildauswahl, oft bekannte Orte aus dem Vinschgau, wie das Schloss Annenberg, fällt unter anderem Rainers Vorliebe für Steinmauern auf. Viel erzählen will der Foto-Künstler aber nie über sich selbst oder über seine Kunst: In erster Linie sprechen bei ihm die Werke.
Nicht nur das Schöne sehen
Bei seiner Initiative rund um „ParaBel“ gerät er aber doch immer wieder ins Erzählen, weist auf die darin enthaltenen Wörter „Para“ (neben) und „Bel“ (das Schöne und Wünschenswerte) hin. „Künstler sind generell gesellschaftskritisch und reflektierend. Wir wollen Themen aufzeigen, die zum Nachdenken anregen, Sachen, über die man oft hinwegsieht. Denn der Mensch will oft nur das Gute und das Schöne sehen. Es braucht aber auch die andere Seite. Gegensätze sind keine Gegensätze, sondern ein Ganzes“, gibt sich Simon Rainer philosophisch.
ZeitLouse Musik
Abgerundet wurde die Veranstaltung in der Schlandersburg mit der Musik von ZeitLous, in welcher Weltmusik und exotische Klänge auf Südtiroler Dialekt treffen, und Lieder aus dem Leben und dem Fluss der Veränderung erzählen – freilich untermalt mit ausdrucksstarken, passenden Bildern. Die Parabel an diesem Sommerabend war damit perfekt.