Carmen Müller im August 2017 im „Gemeinschaftsgarten mit künstlerischem Anspruch“ in Glurns.

„Himmlprånt und Warzakraut“

Publiziert in 15 / 2024 - Erschienen am 27. August 2024

Stilfs - Nach Anna Wielander Platzgummer (2017), Michael Niederegger (2018), Christian Stecher (2019), Annemarie Laner (2021), Jörg Hofer (2022) und Elfi Sommavilla (2023) ist in diesem Jahr die in Meran lebende und arbeitende Künstlerin Carmen Müller im Haus 59 in Stilfs zu Gast und bespielt mit „Himmlprånt und Warzakraut“ die kleinen Räume des alten Hauses, in denen viele gelebte Leben nachschwingen. Eröffnet wird die 7. Sommerausstellung am 31. August um 18 Uhr. Auch heuer nimmt die Ausstellung ein Gespräch mit den autochthonen Stilfser Themen auf. Im urbanen Kontext der stark verdichteten Siedlung des Altdorfes gibt es vielgeliebte kleine Oasen, die Bauerngärten. Manchmal sind sie nicht größer als ein „Schneiztiachl“ und doch erzählen sie von den Früchten und Blumen und von den Menschen, die sie hegen. Hier setzt Carmen Müller als versierte „Gartenforscherin“ an und erkundet diesen besonderen Aspekt des Ortes durch Schauen, Hören, Riechen, Schreiben, Sammeln, Trocknen, Sortieren, Zeichnen, Malen und Sticken. Aus den Mosaiksteinen ihrer ästhetischen Kulturforschung entsteht die Collage eines zeitlosen Dialogs zwischen Mensch und Natur. Stilfs, das alte Bergbaudorf mitten im Nationalpark, mit schmalen, steilen, gepflasterten Gassen und historischen Steinhäusern, die sich wie ein großes Schwalbennest zur Loge vor dem Ortler gruppieren, hat einen überraschend urbanen Reiz. Das Dorf der Schmuggler und Karrner übte und übt auch eine besondere Anziehung auf Schriftsteller/innen, Künstler/innen und Musiker/innen aus und spiegelt sich in ihrem Werk: Thomas Bernhard, Franz Tumler, Luis Stefan Stecher, Herbert Rosendorfer, Toni Bernhart, Sabine Gruber und Günther Pitscheider sind nur einige davon. - Im Haus 59 in Stilfs finden seit 2017 zur Sommerzeit in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Stilfs kleine Ausstellungen und Lesungen statt, Haus und Dorf und zeitgenössische Kunst begegnen sich, schauen aufeinander, tauschen sich aus, reden miteinander. Das sorgsam renovierte Haus wird das ganze Jahr über unter dem Motto „Wohnen mit Kunst“ vermietet und verfügt über eine eigene kleine Sammlung. Im Unterschied zu Museen und Galerien findet die Kunst, die hier einkehrt, jene alltäglichen Bedingungen vor, die private Wohnräume bieten und fügt sich bereichernd in das Bestehende ein. Während der Ausstellungswoche räumen die Kunstwerke, die zum Haus gehören, ihren Ort eine Woche lang für das Neue. Das Haus öffnet und verändert sich. Die Ausstellung bleibt bis zum 8. September von jeweils 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr zugänglich.

Redaktion

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