Schulterschluss Gastronomie und Landwirtschaft?
Die Vision liegt in der Vielfalt.
Schlanders - Im Schatten auf dem Kasernenareal standen 13 Marktstände mit hofeigenen, vorwiegend biologisch angebauten Produkten Vinschger Produzentinnen und Produzenten, drinnen in der BASIS wurde am Nachmittag diskutiert über nachhaltige Ernährungssysteme (Christian Hoffmann NEST), über das Alleinstellungsmerkmal Südtirols in Sachen Diversität und Vielfalt (David Frank IDM), über das Projekt SUMEC zur Verwendung von nachhaltigem Qualitätsfleisch aus Südtirol (Manuela Pattis) und über die Erkenntnisse von Karl Perfler von der Tschengslburg. Des Weiteren wurden die Sozialgenossenschaft Vinterra Mals von Martina Hellrigl, der landwirtschaftliche Biogemüsebetrieb Greiterhaus Eyrs/Tschengls von Simon Platter und das Kräuterschlössl von Manuel Gluderer vorgestellt. Die Direktvermarkter Irmi Oberhofer von der Burg Latsch und Gerd Wallnöfer aus Prad präsentierten ihre Produktion von Bio-Apfelsaft, während Andreas Gruber von Sunnfolt (Mitglied der Farmfluencers) seinen Biobetrieb in Kortsch vorstellte. An der von Evi Keifl moderierten Podiumsdiskussion am Abend, zu der BASIS und der Südtiroler Köcheverband geladen hatten, nahmen Silke Raffeiner (Verbraucherzentrale), Biobauer Harald Gasser, Michael Hofer (BGO), Friedrich Steiner (HGV) und Paul Tappeiner (SKV) teil. Die Moderatorin wollte von den Teilnehmenden wissen, wie die Situation Gastronomie – Landwirtschaft in fünf Jahren aussehen könnte. Die Vision aller war mehr Vielfalt, leistbare Produkte, mehr Biohotels, mehr Sicherheit bei den Lieferketten landwirtschaftlicher Produkte für die Gastronomie, ein größerer regionales und saisonales Produktangebot, weniger Fleisch auf den Speisekarten, 25 Prozent Bioproduktion, alles natürlich gentechnikfrei, geschlossene Kreisläufe und mehr Transparenz, damit Kunden den Unterschied erkennen. Begrüßt wurde das Landesgesetz, welches die Herkunftsdeklarierung fordert, jedoch „EU oder Nicht-EU“ allein nütze nichts. Gewünscht wäre eine Bestellplattform für die Hotellerie oder die Hotelküche, in der die landwirtschaftlichen Produkte über eine Schiene angeboten, bestellt und geliefert werden könnten. Da sei einiges im Entstehen, so die erfreuliche Botschaft.
Ziel der Veranstaltung war es, die Zusammenarbeit von Landwirtinnen und Landwirten sowie Gastbetrieben bzw. Hotellerie zu stärken, um mehr Lokales und Regionales auf die Teller zu bekommen und die Vielfalt der lokalen Produkte wertzuschätzen und sichtbar zu machen. Doch leider saßen kaum eine Hotelierin oder ein Koch und nur weniger aus der Landwirtschaft im Publikum. Dennoch muss das Versprechen, Südtirol sei ein Genussland mit wunderbaren heimischen Produkten eingehalten werden: die Postkartenmotive der schön gepflegten Landschaft und der Produktvielfalt dürfen nicht nur für die Werbung genutzt werden, sondern sie müssen sich auch im Angebot für die Gäste widerspiegeln, so der Grundtenor.