Abschied nach über 4 Jahrzehnten
Schnals - Wie viele Gemeinderatssitzungen es schlussendlich insgesamt waren, das wusste er selbst nicht genau. „Sicherlich zwischen 250 und 300“, so Karl Josef Rainer, der scheidende Schnalser Bürgermeister, als ihn der Vinschger zur letzten Sitzung besuchte. Seit 1982 saß Rainer im Schnalser Gemeinderat, davon einige Jahre als Referent, zweieinhalb Jahre als Vize-Bürgermeister und seit 2010 als Bürgermeister. Für die anstehenden Wahlen am Sonntag, 4. Mai, stellt er sich nicht mehr zur Verfügung. Die Zeit sei gekommen, so der 72-Jährige. Er wünsche seinem Nachfolger alles Gute und stehe der nachfolgenden Verwaltung – wenn gefragt – freilich mit Rat und Tat zur Seite. In erster Linie freut sich Rainer aber auf seine Polit-Pension. „Ich habe noch viele Sachen im Kopf“, so Rainer. Zeit mit der Familie, Zeit zum Schreiben – u.a. darauf freut sich der langjährige Schnalser Bürgermeister. „Meine politischen Ziele habe ich erreicht“, unterstreicht er. So konnte in seiner Amtsperiode vieles verwirklicht werden; vieles wurde getan, um der Abwanderung entgegenzuwirken. Ein Großprojekt läuft derzeit, so kann die Lawinenschutzgalerie Vernagt ausgeschrieben werden. Die Kosten für das Projekt des Landes belaufen sich auf 12 Millionen Euro. Noch mit Mobilitätslandesrat Florian Mussner hatte Rainer die Voraussetzungen dafür geschaffen, und unter dem aktuellen Landesrat Daniel Alfreider wurde es unter Dach und Fach gebracht und von der Landesregierung genehmigt. Der betroffene Straßenabschnitt war in der Vergangenheit immer wieder Lawinen und Schneerutschungen ausgesetzt. Eine zweite, kürzere Galerie soll in den nächsten Jahren in Angriff genommen werden. Ohnehin konnte Rainer vor allem dank seines guten politischen Netzwerks einiges für das Schnalstal bewegen. „Das Netzwerk möchte ich weiterhin für unser Tal nutzen“, sagt er. In „seiner“ Partei, der SVP, wo er u.a. 22 Jahre lang (1988 bis 2010) in oft schwierigen Zeiten als Ortsobmann fungierte, wolle er sich ebenfalls etwas zurückziehen, „passives Mitglied“ sein. Für die anstehenden Gemeinderatswahlen, wo neben der SVP mit Bürgermeisterkandidat Peter Grüner (siehe dazu auch Seite 28) auch die Süd-Tiroler Freiheit mit BM-Kandidat Stefan Oberhofer ins Rennen geht, hoffe er, „dass wir gut abschneiden, die Wahlen gewinnen und die Arbeit im Gemeinderat in den nächsten Jahren gut fortgesetzt wird“. Die letzte Gemeinderatssitzung für BM Karl Josef Rainer war schließlich nur mehr Formsache. Ohne große Diskussionen und ohne Gegenstimmen wurden die Tagesordnungspunkte genehmigt, darunter auch die Abschlussrechnung des vergangenen Jahres. Mit Rainer verabschiedete sich auch eine weitere politische Weggefährtin. So hat sich auch Vizebürgermeisterin Sonja Santer dazu entschlossen, bei den Gemeinderatswahlen 2025 nicht mehr zu kandidieren. Santer saß seit 2015 im Gemeinderat, agierte seitdem als Referentin und seit 2023 als Vize-BM.
