Wie ist dieser Befund zu verstehen?
Schlanders - Es kommt nicht gerade selten vor, dass man einen ärztlichen Befund in die Hände bekommt, ihn aber nicht wirklich versteht. Passieren kann das, weil man nicht genau hinhört, wenn einem der Befund bei einer Visite erklärt wird, weil man als Patient zu aufgeregt ist, um beim Arzt näher nachzuhaken, weil man sich zu wenig Zeit nimmt, um sich ausführlich informieren zu lassen, oder ganz einfach deshalb, weil bestimmte Fragen, die man eigentlich hatte stellen wollen, aus dem Kopf verschwunden sind. Das sind die Hauptgründe für die Einrichtung besonderer Gesprächsangebote für Patientinnen und Patienten. Nach Bozen, Meran und Bruneck, wo sogenannte „Café Meds“ gegründet wurden, gibt es nun auch im Vinschgau unter dem Motto „Offenes Ohr“ ein solches Angebot, genauer gesagt in Schlanders in der Krankenhausstraße Nr. 13, wo der Bezirk Vinschgau der Südtiroler Krebshilfe seine Räume für diesen neuen und kostenlosen Dienst zur Verfügung stellt. Im Vinschgau sind es die drei pensionierten Gemeindeärzte Wunibald Wallnöfer, Erich Donà und Helmut Rauner, die diesen ehrenamtlichen Dienst leisten, und zwar ab dem 8. Mai jeden Donnerstag im Monat von vorerst 10 bis 11 Uhr am Sitz der Krebshilfe Vinschgau in Schlanders. Der Dienst ist für alle frei zugänglich. Es braucht keine Anmeldungen. Das Aufgabenfeld fasst Wunibald Wallnöfer so zusammen: „Wir sind da, um medizinische Fragen zu beantworten, Befunde genau, ausführlich und möglichst einfach zu erklären und - nicht zuletzt - zuzuhören.“ Wichtig sei, dass die Patientinnen und Patienten alle Befunde zum Gespräch mitbringen. Eines stellen die drei pensionierten Ärzte ebenso klar: „Wir erstellen keine Diagnosen und machen auch keine Untersuchungen.“ Außerdem seien die Gesprächsangebote nicht als Konkurrenz zu Haus- und Fachärzten oder zum Krankenhaus zu verstehen. „Wir möchten im Rahmen des ‚Offenes Ohrs’ nichts anderes, als den Menschen eine kostenlose Hilfe anbieten“, so das Trio. Sollten die Gesprächsangebote auf reges Interesse stoßen, sei eine zeitliche Erweiterung des Dienstes nicht ausgeschlossen.
