Wandergeselle René aus Dänemark, LVH-Präsident Herbert Fritz, Wandergeselle Frank aus Berlin zu Besuch im Haus des Handwerks in Bozen

Auf der Walz im Tal

Publiziert in 2 / 2004 - Erschienen am 29. Januar 2004
Mit Flachhut und Zylinder machten zwei Wandergesellen aus Dänemark und Berlin Halt im Haus des Handwerks in Bozen. Der LVH-Präsident gab den beiden eine kleine "Wegzehrung" mit und stempelte ihr Wanderbuch ab. Frank und René sind bereits seit über einem Jahr auf der „Walz“. Der Wandergeselle aus Dänemark hat im Zimmereibetrieb von Leo Angerer in Laas gearbeitet. „Eine Arbeit bekommen wir meistens ganz zufällig“, so der Däne und erzählt, dass ihn der Vinschger Zimmerer als Anhalter mitgenommen habe. Während der Autofahrt machte der Leo Angerer dem ausgebildeten Zimmerer sofort ein Arbeitsangebot. Der Wandergeselle sprach in den höchsten Tönen von seinem Arbeitgeber und seiner Erfahrung im Südtiroler Zimmererhandwerk: „Moderne Baustile werden verwirklicht, ohne dass die Tradition aus den Augen gelassen wird“. Ihre Wanderschaft führt sie nun weiter bis Korsika. Bis vor über 200 Jahren war die „Walz“ für Handwerksgesellen noch Pflicht – um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden, mussten sie nach der Lehre, die oft sieben Jahre dauerte, drei Jahre und einen Tag wandern. Die ersten Reisenden gab es bereits im 14. Jahrhundert, ihre Regeln gelten zum großen Teil heute noch : sie dürfen für Unterkunft und Reise nichts ausgeben, ihrem Heimatort nicht näher als 50 Kilometer kommen und an jedem Ort nur wenige Monate bleiben. „Wer die Jahre durchgehalten hat, der ist gereift, den kann man empfehlen“, so der Berliner Frank über die wichtigen menschlichen und beruflichen Erfahrungen, die man in der Zeit der Wanderschaft machen kann.

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