Das Organisationsteam des Infoabends (v.l.): Erich Tasser (Eurac Bozen), Sebastian Mikolka-Flöry (TU Wien), Piero Bruschi (Präsident „Servizio glaciologico“ des CAI), Katharina Ramskogler (Eurac Bozen), Georg Altstätter (Bürgermeister), Heidi Gamper (Vizebürgermeisterin) und Florian Felderer (Leiter „culturamartell“).

Veränderung der Alpen dokumentieren

Publiziert in 13 / 2024 - Erschienen am 16. Juli 2024

MARTELL - Unser Hochgebirge verändert sich laufend: Gletscher schmelzen, Bäche bahnen sich neue Wege, Pflanzen besiedeln vom Gletscher freigegebene Flächen und Rutschungen verlagern Steine und Geröll. „Die Veränderung unserer Alpen gemeinsam erleben und dokumentieren“: So lautete der Titel eines Vortrages, der unlängst im Nationalparkhaus „culturamartell“ stattgefunden hat. Dabei wurde nicht nur auf die Landschaftsentwicklung des Vinschgaus geblickt, sondern auch das Forschungsprojekt SEHAG und die App MyALPICS vorgestellt. Im Projekt SEHAG (Sensitivität Hoch Alpiner Geosysteme gegenüber dem Klimawandel ab 1850) erforscht eine interdisziplinäre Forschungsgruppe die Auswirkungen des Klimawandels auf alpine Landschaften. Während der Klimawandel selbst und einige seiner Folgen – wie das Abschmelzen der Alpengletscher – unbestritten sind, sind zahlreiche weitere Folgen noch unerforscht: Wie wirkt sich das Abschmelzen der Gletscher beispielsweise auf den Transport in den Flüssen aus? Werden sich die Größe und/oder die Häufigkeit von Lawinen, Muren oder Steinschlägen verändern? Wie verändert sich die Pflanzenwelt im Vorfeld der Gletscher und in den verschiedenen alpinen Höhenlagen? Diese Fragen werden im Projekt SEHAG mittels modernster Technologien (Laserscanning, Bodensonden, Messstationen) untersucht, unter Einbeziehung historischer Quellen (Luftbilder und terrestrische Aufnahmen). Während in SEHAG großflächige Veränderungen über Jahrzehnte hinweg mit diesen Ansätzen gut dokumentiert werden können, hat sich gezeigt, dass es kaum Beobachtungen von lokalen oder plötzlich auftretenden Ereignissen, welche oft auch nur kurz sichtbar sind, gibt. Somit fehlt ein wichtiger Baustein, um die aktuellen Veränderungen, vor allem im Zusammenhang mit dem Klimawandel, besser verstehen zu können. Diese Lücke soll durch die App MyALPICS geschlossen werden. Damit können sämtliche Beobachtungen mittels Fotos dokumentiert und mit den Projektverantwortlichen geteilt werden. Zudem wurden hunderte historische Fotos aufgearbeitet, diese können mit den aktuellen Bildern verglichen werden. myALPICS ist eine Erweiterung von SEHAG und wurde gemeinsam von der Technischen Universität Wien und der EURAC Research in Bozen entwickelt. Zum Start des Projekts konzentrieren sich die Verantwortlichen vorerst auf das Martell- und das Kaunertal. Diese Auswahl kann nach Bedarf und Interesse im Laufe des Projektes erweitert werden. Weitere Informationen zum Projekt, Download und Installation der App im Internet (www.myalpics.com).

Redaktion

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