Hoch oben am Schlanderser Sonnenberg beginnt der Neuwaal. Er ist einer der höchstgelegenen Waale im Vinschgau. Auf teils schmalem Steig und Holzstegen führt der Weg durch Wiesen und Lärchenhänge in das ruhige Schlandrauntal. Der Waalweg erfordert eine gewisse Trittsicherheit. Bei der Wanderung durch das Schlandrauntal erreicht man die Schlanderser Alm. Hier kann man bei einfachen Speisen gemütlich einkehren und die Ruhe sowie die beeindruckende Landschaft genießen.
Klaus füttert die Goas.
Kordula im hofeigenen Käsekeller.
Die Wohnküche ist einfach, gemütlich und traditionell eingerichtet.

Der Lebenstraum von Kordula und Klaus

Ein Leben am Vinschger Sonnenberg hoch über dem Tal.

Publiziert in 13 / 2024 - Erschienen am 16. Juli 2024

Kastelbell/Schlanders - Beide, Kordula und Klaus, hatten schon, bevor sie sich kannten, denselben Traum: Sie wollten einen Bergbauernhof erwerben und dort leben. Dazu haben sie schon vor vielen Jahren verschiedene Höfe angeschaut und der Kofl-Hof auf Trumsberg hoch über Kastelbell am Vinschger Sonnenberg hatte es ihnen angetan. Dieser war zwar unbewohnt und in einem schlechten Zustand, doch nicht verkäuflich.Die beiden haben sich dann vorerst entschieden, auf dem elterlichen Grundstück in Tscherms ein Wohnhaus zu bauen. 2008 besuchte Kordula den Sennkurs und verbrachte in den kommenden Jahren die Sommermonate auf Almen, vor allem im Vinschgau (Grauner Alm, Matscher Alm, Bioalm Londai/Ulten), als Sennerin. Über 10 Jahre sind es her, dass Kordula und Klaus den Hof Kofl auf über 1300 Metern Meereshöhe schließlich doch erworben haben. In der Freizeit und in den Ferien haben sie mit Freunden und Verwandten den Hof entrümpelt und 2015 die Sanierung des Wohnhauses in Angriff genommen. Mit ihren beiden Töchtern Anne und Nina begann die junge Familie ein Probejahr auf Trumsberg, doch bereits nach 3 Monaten waren sich alle einig: „Der Kofl am Vinschger Sonnenberg wird unser neues Zuhause!“Also brauchten sie ein Wirtschaftsgebäude, welches sie mit Hilfe von Ethical Banking und dem selbst geschlägerten Holz aus dem nahegelegenen Wald verwirklicht haben. Dazu haben sie im Keller des Wohnhauses eine Hofkäserei und einen kleinen Hofladen eingerichtet.Im September 2022 konnten sie die 32 schneeweisen Saanenziegen mit dem Bock Hermann im Ahrntal abholen. Inzwischen sind die ersten biologischen Ziegenkäse – Kordula und Klaus haben ihn Chavra (Ziege auf Rätoromanisch) getauft – schon gereift und verkauft.Wie im vergangenen Sommer verbringt Kordula auch diesen Sommer mit den beiden Töchtern, ihrer Ziegenherde, den beiden Katzen und dem Hamster auf der Schlanderser Alm im Schlandrauntal. Dort verarbeitet sie die Milch ihrer Goas zu Almkäse, der den Wanderern im Ausschank angeboten wird. Klaus kümmert sich indes um die Heu- und Grummeternte und die zahlreichen Arbeiten am Hof.Und wenn es im Spätherbst wieder ruhiger wird, planen die beiden weiter an ihren Ideen: eine umweltbewusste und nachhaltige Bewirtschaftung der Wiesen, eine tierwohlgerechte Haltung der Tiere am Hof, die Produktion von hochwertigem, handwerklich erzeugtem Goaskas, die Produktion von biologischem Goasfleisch, Hofführungen, Verkostungen, ein biologisches Frühstückskaffee. Dabei sind ihnen das Arbeiten im Kreislauf der Natur sehr wichtig. Kordula und Klaus sind ein positives Beispiel gegen den Trend der heutigen Zeit.

Wolfgang Thöni
Wolfgang Thöni

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