Im Anschluss an eine Andacht in der Kirche fand im Widum eine Führung durch die Wanderausstellung statt.

„Si proibisce nel modo più assoluto …“

Publiziert in 7 / 2025 - Erschienen am 8. April 2025

Kastelbell - Mit der Unterdrückung von Sprache und Kultur geht immer auch ein Verlust von Identität einer Volksgruppe einher. Leidvoll ertragen mussten das viele Südtirolerinnen und Südtiroler während der Zeit des Faschismus. Im Oktober 1923 wurde mit der „Lex Gentile“ verfügt, dass ab dem Schuljahr 1925/26 Italienisch als ausschließliche Unterrichtssprache in allen Schulen gelten sollte. Als Reaktion darauf entstanden in Südtirol die sogenannten Katakombenschulen. „In Scheunen, Kellern und Stuben haben mutige Frauen und Männer den Kindern die deutsche Sprache beigebracht“, sagte Dietmar Pixner, Hauptmann der Schützenkompanie Kastelbell, als am 29. März in der Pfarrkirche von Kastelbell im Vorfeld der Eröffnung der Wanderausstellung „Katakombenschule – Erinnerung und Vermächtnis“ im Widum eine Andacht stattgefunden hat. „Es ist beeindruckend, unter welchen Opfern und Gefahren einfache Frauen und Männer sich für den Schutz von Sprache und Kultur eingesetzt haben“, sagte Dekan Christoph Wiesler. Auch aus dem Tagebuch von Angela Nikoletti, einer der bekanntesten Katakombenlehrerinnen Südtirols, wurde im Rahmen der Andacht vorgelesen. Wie Martin Robatscher, der Bundeskulturreferent des Südtiroler Schützenbundes, bei einer Führung durch die ausgestellten Dokumente, Fotos, Schriften, Objekte und Erinnerungsstücke erklärte, soll diese Wanderausstellung des Schützenbundes die Bevölkerung für den Wert von Schule, Sprache und Kultur sensibilisieren und an den harten Kampf erinnern, der um die deutsche Schule geführt wurde. Laut Dietmar Pixner soll die Ausstellung auch zum Nachdenken anregen: Was bedeutet Sprache für unsere Identität? Welche Verantwortung tragen wir heute? Bedankt hat sich der Hauptmann bei der Pfarrei für die Bereitstellung des Widums, bei der Bibliothek, dem Bildungsausschuss, den Grundschulen Kastelbell und Tschars und der Mittelschule Latsch für die Zusammenarbeit sowie bei der Raiffeisenkasse Untervinschgau für die finanzielle Unterstützung. Auf Anfrage werden Führungen auch außerhalb der Öffnungszeiten angeboten (Tel. 338 7990776).

Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.

Close