Es gibt viel zu sehen.
Museumsleiterin Sara Fliri
Abt Philipp Kuschmann
Stiftsarchivar David Fliri

Zwischen Gestern und Morgen

500 Jahre Bauernkriege: Im Kloster Marienberg wird zurückgeblickt, um Brücken zu schlagen.  

Publiziert in 6 / 2025 - Erschienen am 25. März 2025

Marienberg - „Zwischen Gestern und Morgen“ lautet der Titel der Dauerausstellung im Museum „Ora et labora“ im Kloster Marienberg. Die Ausstellung lehnt sich an das Euregio-Museumsjahr „Weiter sehen – 500 Jahre Bauernkriege in Tirol“ an. „Der Titel soll mit dem Gestern an die Geschichte erinnern. Andererseits soll er zum Nachdenken anregen, wohin uns das Morgen führen soll“, erklärte Museums-Leiterin Sara Fliri bei der Eröffnung der Ausstellung am 15. März. In großen Lettern findet sich im Ausstellungstitel zudem Galtür und Marienberg. Dies deshalb, weil es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Marienberg und dem Alpinarium Galtür im Tiroler Paznauntal handelt. Die Ausstellungen sind so konzipiert, dass sie sich gegenseitig ergänzen. Die Besucherinnen und Besucher sollen dadurch motiviert werden, beide Ausstellungen zu besichtigen. Die Umstürze im frühen 16. Jahrhundert sollen vergleichbar gemacht werden mit den Umbrüchen unserer Zeit, es gelte, Brücken vom Gestern zum Morgen zu ziehen. Eine Besonderheit sind Ausschnitte aus einem Dokumentarfilm von Christoph Wieser, der im Sommer des vergangenen Jahres auf dem sogenannten Zinsweg, dem historischen Verbindungssteig zwischen Marienberg und Galtür, aufgenommen wurde. Er veranschaulicht den topografischen Verlauf der alten Handels- und Verkehrsroute. Bei der Eröffnung konnten sich die zahlreichen Besucher/innen bereits ein Bild davon machen. Heute ist der Zinsweg vor allem ein Weg der Entspannung. Dargestellt ist die damalige Handelsroute gut ersichtlich am Boden der Dauerausstellung im Museum. Das Film-Projekt bzw. die ganze Ausstellung wollen das Bewusstsein für die gemeinsamen historischen Umstände, die Entwicklung der Täler und die Zusammengehörigkeit des Gebiets stärken. Bei der Ausstellung auf Kloster Marienberg handelt es sich um den ersten Teil der Gemeinschaftsausstellung, der zweite im Alpinarium Galtür wird am 24. Mai feierlich eröffnet. Die Ausstellung in Marienberg ist bis Herbst 2027 zugänglich. 

Bewegte Geschichte 

Stiftsarchivar David Fliri blickte auf die Geschichte des Klosters Marienberg zurück, insbesondere auf die Zeit der Bauernkriege. Schon immer sei das Kloster ein „geistiges und kulturelles Zentrum mit überregionaler Stahlkraft“ gewesen. „Das 16. Jahrhundert war ein Jahrhundert der Umbrüche. 1525 war ein Schicksalsjahr“, berichtete Fliri. So seien Bauern der Umgebung im Mai dieses Jahres, offenbar bewaffnet, zum Kloster gekommen. Unter anderem wurde dabei der Klosterkeller geplündert. Den Bauern sei es „um Essen, Trinken und Geld gegangen“. Vom damaligen Abt wurde viel Geld gefordert. Die Regierung habe dem Kloster geholfen, auch mit Hilfe des damaligen Grafen Trapp. Auch deshalb sei das Kloster Marienberg im Vergleich zu anderen Klöstern zur Zeit der Bauernkriege relativ gut davongekommen. Zusätzlich zu den Aufständen habe es aber auch Reformbedarf innerhalb des Klosters gegeben. Als Kuratorin der Ausstellung fungiert Helene Dietl Laganda. Grußworte überbrachten u.a. der Hausherr des Klosters, Abt Philipp Kuschmann, BM Josef Thurner und Alpinarium-Projektleiter Helmut Pöll.

Michael Andres
Michael Andres

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