Gefordert am Steilhang waren: Pater Albert, die Lichtträger Andreas Kofler (links) und Armin Ladurner, die Himmelträger Elmar Spechtenhauser (verdeckt), Markus Raffeiner (vorne rechts), Johannes Kofler (hinten links) und Thomas Gurschler. Über 50 kg wiegt die Anna-Statue, getragen von Walburga Gurschler, Maria Grüner, Notburga Tappeiner und Patrizia Grüner.
Warten auf das Zeichen von Dirigent Paul Schwienbacher: Joachim Kofler (links) und Christof Oberhofer
Ober-Schrocker Paul Schwienbacher erklärte den einzigartigen Brauch des „Schrockens“ mit „erschrecken“, die Bürger auf etwas aufmerksam machen.
Den Abschluss der Prozession am Anna-Tag gestaltete die Musikkapelle Karthaus-Unser Frau.
Die Schrocker von Karthaus: Paul Schwienbacher, Christof Oberhofer, Naz Weithaler, Joachim Kofler, Andreas Grüner, Jürgen Kofler (von links).
Sie waren die Attraktion am Anna-Tag: die Böller-Mander David Santer, Stefan Grüner, Roman Santer und Dominik Rainer.

Karthaus als Gesamtkunstwerk

Am Tag der Heiligen Anna feiert Karthaus im Schnalstal das Patrozinium der Gesindekirche.

Publiziert in 14 / 2023 - Erschienen am 1. August 2023

Karthaus - Nach staatlichen Vorgaben muss das Fest von Anna und Joachim, der Eltern Mariens, auf den vorhergehenden oder nachfolgenden Sonntag verlegt werden. Diesmal wurde das Klosterdorf am 30. Juli, also 4 Tage nach „Anna & Joachim“, zu einem einzigen Festplatz. Worauf das zum Teil einzigartige Brauchtum beruht, das die Bewohner von Karthaus an diesem Tag leben, ist nur zum Teil geklärt, wird aber umso lebendiger empfunden. Ausgehend von der Anna-Kirche ziehen Frauen und Männer mit Fahnen und Heiligenstatuen um die Klostermauern. Den hohen Festtag eingeleitet haben die 6 „Schrocker“ im Kirchturm. Das gibt es nur in Karthaus: 5 „g‘standne“ Männer schlagen den Klöppel gegen die innere Glockenwand. Paul Schwienbacher sorgt für die exakte Ausführung; er ist der „Schrocker-Dirigent“. Die Klöppel der 3 kleineren Glocken werden mit der Hand gefasst; die Klöppel der 2 größeren mit einer Schnur gezogen. Es wird zwischen einer geraden und ungeraden Zahl an Schlägen gewechselt und je nach Anzahl antworten die Böller-Mander an der Lourdes-Kapelle mit einem oder mehreren Böllern. Während der ohrenbetäubenden Zwiesprache brachten sich die Trägerinnen und Träger der Fahnen und Statuen in Position. Koordiniert wurde alles vom Pfarrgemeinderat unter Präsident Alois Santer. Von den Franziskanern in Bozen war Pater Albert angereist. Er war für das Allerheiligste unterm „Himmel“ verantwortlich. Sobald sich die Schrocker in Musikanten und Feuerwehrmännern verwandelt hatten, setzte sich die Musikkapelle Karthaus-Unser Frau mit Kapellmeister Andreas Rechenmacher in Bewegung. Ein Böllerschuss war das Startsignal. Im wahrsten Sinne des Wortes atemlos erreichten die Fahnen- und Statuen-Träger den 1. „Altar“ am höchsten Punkt bei der Feuerwehrhalle. Der 2. Altar fand am Gasthof „Goldene Rose“ statt. Nach einer musikalischen Kostprobe – es war ja das „Musi-Fest“ - erinnerten die 4 „Böllerer“ krachend an den Besuch der Heiligen Messe. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.

Close