„Wäre gute Lösung für das ganze Tal“
Fast einhelliger Ratsbeschluss trotz eines negativen Gutachtens. Jetzt ist die Landesregierung am Zug.
Partschins - Der Kreuzungsbereich auf der Töll, wo man von der Staatsstraße nach Partschins abzweigt, ist seit vielen Jahren eine Gefahrenquelle. Zusätzlich zum Aspekt der Sicherheit kommt es auch immer wieder zu Staus in beiden Fahrtrichtungen. Für Verkehrsteilnehmer auf der Staatsstraße ist diese Kreuzung ebenso gefährlich wie für jene, die nach Partschins abbiegen oder von dort kommen. Um den Kreuzungsbereich zu entschärfen, hat die Gemeinde Partschins schon vor einiger Zeit die Errichtung eines Kreisverkehrs ins Auge gefasst. Dafür braucht es aber genügend Platz. Um zur notwendigen Zusatzfläche zu kommen, soll gemäß einer Machbarkeitsstudie ein Teil des „Felberwirt“-Gebäudes, das direkt an der Staatstraße liegt und laut einem Gutachten des Straßendienstes als sogenannte Gefahrenkubatur anzusehen ist, abgerissen werden. Wie Bürgermeister Albert Gögele bei der Gemeinderatssitzung am 18. Februar informierte, seien die Eigentümer bereit, jenen Teil der Grundfläche, auf dem der abzureißende Gebäudeteil liegt, abzutreten.
Verlegung von Wohnkubatur
Im Gegenzug soll die betroffene Wohnkubatur verlegt werden, und zwar auf ein Grundstück, das sich im oberen Bereich der Zehentstraße befindet. Ein Teil dieser Wiese liegt allerdings in einer landschaftlichen Bannzone und die Raumordnungskommission hat die angestrebte Verlegung der Kubatur negativ begutachtet. „Das hat mich und den gesamten Ausschuss ziemlich enttäuscht“, sagte Gögele. Die Argumente, mit denen die Kommission das negative Gutachten begründet, seien kaum nachvollziehbar. Erstens sei laut Gögele keinerlei Art von Zersiedelung zu erwarten, zumal das betreffende Grundstück in unmittelbarer Nähe bestehender Wohnhäuser liegt. Zweites müsste die gemeindeeigene Zehentstraße nicht verbreitert oder umgestaltet werden und drittens sind bereits alle Infrastrukturen vorhanden: „Es sind keine zusätzlichen Erschließungsarbeiten notwendig.“
Unverständnis für negatives Gutachten
Unverständlich sei das negative Gutachten seiner Meinung nach auch deshalb, „weil es grundsätzlich sehr schwierig ist, überhaupt eine Grundfläche für eine Verlegung von Kubatur zu finden.“ Im Gemeinderat stießen die Argumente des Bürgermeisters bzw. des Ausschusses auf sehr breite Zustimmung. Bei nur einer Enthaltung stimmten alle anwesenden Ratsmitglieder dem Antrag einer entsprechenden Umwidmung eines Teils der Bannzone zu. Die Gesamtfläche umfasst 1.575 Quadratmeter. Geht es nach dem Willen der Gemeinde, soll die Landesregierung der Landschaftsplanänderung trotz des negativen Gutachtens der Raumordnungskommission zustimmen. „Nun liegt der Ball bei der Landesregierung und wir hoffen sehr, dass sie den Antrag annimmt und somit den Weg für die Errichtung des lang ersehnten Kreisverkehrs ebnet“, resümierte der Bürgermeister. Wenn nicht, „ist es die Landesregierung, die sich vor dem gesamten Vinschgau zu verantworten hat. Wir unsererseits haben die Hausaufgaben gemacht.“
Im Interesse des gesamten Vinschgaus
Der Bau eines Kreisverkehrs an dieser Stelle ist nämlich laut Albert Gögele nicht nur im Interesse der Gemeinde Partschins, sondern des gesamten Tals. Und zwar unabhängig davon, ob überhaupt und wann eine großräumige Umfahrung ins Auge fasst wird. Auf die Frage des Ratsmitgliedes Christian Pföstl, wie es bezüglich der großen Umfahrung derzeit steht, sagte Gögele, dass noch viele Fragen offen seien. Bei einer Aussprache, die unlängst in der Brauerei Forst stattgefunden hat, sei ein breites Interesse für die große Umfahrung bekundet worden. „Auch der Landesrat Daniel Alfreider ist grundsätzlich für eine großräumige Umfahrung“, so Gögele.
4 Gemeinden sollen sich einigen
Es liege nun an den Gemeinden Marling, Algund, Partschins und Naturns, sich auf eine Trasse zu einigen. Ins Auge gefasst werde eine insgesamt etwas über 7 Kilometer lange Umfahrung, die zum Teil als Tunnel durch den Berg bzw. auch als freie Strecke vom Gemeindegebiet von Marling bis zum Gemeindegebiet von Naturns führen würde. Nicht unerwähnt ließ der Bürgermeister, dass es gegen eine großräumige Umfahrung auch Widerstände und zum Teil nicht unbegründete Bedenken gebe. Bezüglich der Kosten sei es so, dass ursprünglich von ca. 250 Millionen Euro die Rede gewesen sei und dass nun von rund 180 Mio. gesprochen werde. Die derzeitige Staatsstraße im Bereich Forst, Töll, Rabland und zum Teil auch Naturns würde vom Durchzugsverkehr entlastet werden. Zumal mit der Umsetzung dieses Großvorhabens - wenn überhaupt - erst in vielen Jahren zu rechnen sei, müsse jetzt umso mehr darauf gepocht werden, „dass der Kreuzungsbereich auf der Töll möglichst rasch entschärft wird und dort ein Kreisverkehr entstehen kann.“
Zwei Tourismuszonen
Zugestimmt hat der Gemeinderat der Ausweisung zweier Tourismuszonen. Es geht um Erweiterungs- bzw. Umbauarbeiten der Hotels „Rössl“ und „Hanswirt“ in Rabland. Der Gemeinderat machte sich die entsprechenden Gutachten bzw. Auflagen der zuständigen Landesbehörden zu eigen, im Falle des „Hanswirt“ auch die Auflagen bzw. Vorgaben des Denkmalamtes. Abgestimmt wurde auch bezüglich der Gebäudehöhe für beide Tourismuszonen. Das Ratsmitglied Walter Laimer hatte eine Reduzierung der maximalen Höhe von 12,5 auf 10 Meter angeregt und bekam hierbei Unterstützung seitens weiterer Räte. Auch die Referentin für Wirtschaft und Tourismus, Birgit Egger
Ladurner, und der Wirtschaftsvertreter Adolf Erlacher sprachen sich für die Reduzierung aus, sodass diese am Ende mehrheitlich genehmigt wurde. Der Bürgermeister Albert Gögele und der Gemeinderat Ulrich Schweitzer hingegen, beides Vertreter der Wirtschaft, hatten sich der Stimme enthalten. Sie sind gegen eine Reduzierung auf 10 Meter.
Leichte Anhebung der Schwimmbad-Tarife
Bei einer Enthaltung (Gertraud Gstrein) zugestimmt hat der Gemeinderat auch einer geringfügigen Anhebung der Eintrittsgebühren für das öffentliche Gemeindeschwimmbad. Die Referentin Birgit Egger Ladurner erinnerte daran, dass die Preise über viele Jahre hinweg nicht erhöht worden waren. Mit den neuen Gebühren liege man noch immer im unteren Bereich von vergleichbaren Schwimmbädern. Der Bürgermeister sagte, dass das Schwimmbad auch als eine wichtige soziale Struktur anzusehen sei. Es werde Aufgabe der neuen Verwaltung sein, beträchtliche Investitionen ins Auge zu fassen, um das Schwimmbad zu erneuern und für die Zukunft zu erhalten.