Verkehrskonzept: Der Herbst wird „heiß“
Noch innerhalb Oktober soll sich weisen, mit welchen Maßnahmen die Gemeinde Schluderns sich aus dem Würgegriff des Verkehr zu befreien gedenkt.

Verkehrskonzept: Der Herbst wird „heiß“

Publiziert in 20 / 2006 - Erschienen am 27. September 2006
Das Thema ist heikel und wird mehreren Gemeinden im Obervinschgau wohl einen „heißen“ Herbst bescheren. Es geht um das Verkehrskonzept, sprich um Vorschläge und mögliche Maßnahmen zur Bewältigung der Verkehrsbelastung in Schluderns, Glurns, Prad und Mals. Auch über eine Neuregelung des Verkehrsflusses in die Schweiz ist nachzudenken. Insofern ist auch Taufers im Münstertal betroffen. Am Freitagnachmittag haben sich die Bürgermeister von Mals, Prad, Schluderns und Glurns zu einer längeren Aussprache mit dem Verkehrsplaner Hermann Knoflacher aus Wien getroffen. Knoflacher arbeitet im Auftrag der Bezirksgemeinschaft am Vinschgauer Verkehrskonzept. „Wir haben über alle möglichen Varianten gesprochen, beschlossen wurde nichts,“ sagte Josef Noggler, Bürgermeister von Mals und Präsident der Bezirksgemeinschaft, nach dem Treffen. Das Hauptproblem sei es, Lösungsvorschläge auf den Tisch zu bringen, die für alle betroffenen Gemeinden akzeptabel sind: „Wenn eine Gemeinde sich auf einen Vorschlag einigt, ist darauf zu achten, welche Auswirkungen das auf die Nachbargemeinden hat.“ Auf konkrete Szenarien wollte Noggler nicht eingehen. Fest steht, dass als „Maximallösung“ auch eine großräumige Umfahrung Prad-Agums-Lichtenberg-Mals ein Thema ist. Ausgangspunkt wäre der Viadukt in Spondinig (Schludernser Gemeindegebiet). Von dort aus ginge es weiter in Richtung Agums und Lichtenberg, über die Landesstraße in Richtung Glurns und zwischen Glurns und Laatsch hinauf in Richtung Mals, wo die Umfahrung nördlich des Hauptortes in die Staatsstraße münden würde. Dies ist aber nur eine der Varianten. Die Kleinstadt Glurns wird die Tore für den Verkehr früher oder später wohl schließen müssen. Wenn es soweit kommt, braucht es eine neue Straße außerhalb der Stadtmauern und auch die Zufahrt nach Taufers im Münstertal, sprich in die Schweiz wäre neu zu planen. Als „zentralen Punkt“ in der ganzen Diskussion bezeichnet Josef Noggler aber die Haltung bzw. die Wünsche der Gemeinde Schluderns. Dort stellt sich nämlich die große Frage, ob eine Umfahrung gewünscht wird oder ob sich die Verkehrsbelastung anderweitig zufrieden stellend lösen lässt, etwa mit Tempolimits und Lärmschutzvorrichtungen. „Wir werden uns demnächst in den Gremien beraten und Ende Oktober wird es eine Bürgerversammlung geben, bei der über alle Vorschläge eingehend diskutiert werden kann und soll,“ sagte der Schluderns Bürgermeister Erwin Wegmann dem „Vinschger“. Auch er wollte zunächst noch nicht auf nähere Details und Vorschläge eingehen. Das Treffen mit Knoflacher sei konstruktiv und fruchtbringend gewesen.In Prad wird es laut Bürgermeister Hubert Pinggera ebenfalls noch Ende Oktober eine Bürgerversammlung geben. Fest stehe für die Gemeindeverwaltung von Prad, dass eine großräumige Umfahrung Spondinig-Mals strikt abgelehnt wird. „In diesem Punkt gibt es seitens der Gemeinde Prad sicher keine Kompromissbereitschaft,“ gibt sich Pinggera kategorisch. In Bezug auf anderweitige Lösungsvorschläge hingegen werde man im Einvernehmen mit den anderen Gemeinden Kompromissbereitschaft an den Tag legen. Die Liste „Für Prad“ hat schon im Vorfeld des Treffens der Bürgermeister mit Knoflacher ihre ablehnende Haltung gegenüber einer großräumigen Umfahrung über Prad/Agums/Lichtenberg geäußert. Konflacher habe vor großräumigen Umfahrungen unmissverständlich gewarnt. „Für Prad“ spricht sich gegen jede neue Straßentrasse aus und steht hinter Knoflachers Aussage, „dass Umfahrungen die Reisezeit nicht verringern dürfen.“ Einhelliges Einverständnis gab es bei der Aussprache mit Knoflacher laut Josef Noggler und den anderen Bürgermeistern darüber, dass in Tartsch möglichst rasch ein Unterflurtunnel gebaut werden soll. Im Falle einer großräumigen Umfahrung bräuchte es diesen Tunnel allerdings nicht, denn neben Schluderns und Glurns würden ja auch Tartsch und Mals umfahren. Wie man sieht, ist derzeit noch vieles offen. Auch in den jeweiligen Gemeinderäten soll nun über Vorschläge, Varianten und Maßnahmen diskutiert werden. „Wir möchten, dass die Diskussion innerhalb 2006 beendet wird und dass wir uns bis dahin auf eine einheitliche, gemeindenübergreifende Linie einigen,“ sagt Noggler, „denn zum Jahresbeginn 2007 wollen wir das ‚Paket’ schließen und es dann an die Landesregierung weiterleiten.“
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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