„Die Bevölkerung wird ‚verarscht’“
Publiziert in 14 / 2006 - Erschienen am 12. Juli 2006
„Die Umweltschutzgruppe Vinschgau, die Ärzte und Apotheker, die Aktionsgruppe Verkehr und der Großteil der Bevölkerung lehnen den Bau der Tunnels auf der Strecke Forst-Töll und auch alle weiteren Straßenbauvorhaben in diesem Abschnitt nach wie vor strikt ab,“ sagte Peter Gasser, der Vorsitzende der Umweltschutzgruppe, dem „Vinschger“. Der Ausbau sei für den Vinschgau nicht nur nicht sinnvoll, sondern schädlich. Gasser erinnert auch daran, dass sich der Verkehrsexperte Hermann Knoflacher in der Vergangenheit schon oft dafür ausgesprochen hat, die Strecke Forst-Töll vorerst nicht auszubauen, weil der Verkehr dadurch mit Sicherheit zunehmen wird. Dem Argument, der derzeitige Ausbau diene der Sicherheit, kann Gasser nichts abgewinnen: „Mir kommt das ganze wie eine ‚Verarschung’ der Bevölkerung vor. In Tartsch und in anderen Dörfern im Tal, wo es immer wieder zu tödlichen Verkehrsunfällen kommt, spricht niemand von Sicherheit und auf der Strecke Forst-Töll, wo es seit Menschengedenken nie einen tödlichen Unfall gegeben hat, wird großspurig von Sicherheit gesprochen.“ Dass der Großteil der Vinschger diesen Ausbau nicht will, „haben wir seit der Verkehrsbefragung schwarz auf weiß,“ wettert Gasser weiter. Doch wen schere das schon. Er wertet den Ausbau als eine Watschen ins Gesicht des Großteils der Bevölkerung. Zusätzlich besorgt sein müsse man jetzt auch deshalb, weil das „kategorische Nein zu den Baulosen 1 und 3 jetzt offensichtlich gar nicht mehr so kategorisch erscheint.“ Peter Gasser hofft, dass das Baulos 2, das derzeit umgesetzt wird, „das letzte Vorhaben ist, das in diesem Stil auf den Vinschgau zukommt.“ Auch etwas Resignation klingt durch: „Wenn alle anderen Mittel nichts mehr helfen, muss die Bevölkerung wohl aufstehen und ‚randalieren’, um überhaupt etwas bewegen zu können.“ Geschieht nichts, werde man in Tartsch und in anderen Dörfern noch lange auf eine Lösung des Verkehrsproblems warten müssen.
Josef Laner