Auf den Hanf gekommen

Publiziert in 29 / 2015 - Erschienen am 25. August 2015
Amalia Wallnöfer hat heuer auf 7.000 Quadratmetern Hanf angebaut. der Vinschger hat sie auf den Mösern bei Lichtenberg besucht. der Vinschger: Frau Wallnöfer, wie sind Sie auf den Hanf gekommen? Amalia Wallnöfer: Letztes Jahr hat mir mein Vater ein Feld zur Verfügung gestellt und ich hab mich natürlich gefragt: Nun, was tu ich? Hab im Grunde immer nach Alternativen gesucht; schon früher, als ich auf einem anderen Feld Roggen angebaut habe. Es war mir wichtig, gleich mit Bio einzusteigen. Die Apfelanlagen bereiten mir persönlich keine große Freude. Im Gespräch mit befreundeten Biobauern bin ich auf den Hanf gekommen. „ecopassion“ im Pustertal hat mir den Samen vermittelt. Die Kontakte dorthin hat Werner Schönthaler aus Eyrs hergestellt. Im Nach­hinein hat sich herausgestellt, dass im oberen Vinschgau drei weitere Bauern Hanf angebaut haben. Was hat sie so am Hanf fasziniert? Die Vielseitigkeit der Jahrtausende alten Kulturpflanze. In den alten Kulturen hat Hanf in verschiedensten Bereichen Anwendung gefunden. Aus Hanf kann man beispielsweise Kleider anfertigen, Schifftaue und Schuhe und vieles mehr. Was ist, wenn viele Hanf anbauen? Haben wir dann nicht wieder Monokultur? Der Hanf wird nie Monokultur sein. Wenn ich mehrere Flächen habe, baue ich Verschiedenes an, auf einem Teil Korn, daneben Kürbisse oder Erdäpfel usw. Ich dachte, man muss beim Hanf nie Feld wechseln, weil er dem Boden so gut tut. Man müsste nicht, aber man kann, und es macht Sinn. Der Hanf belebt den Boden und davon können viele Pflanzen profitieren. Er eignet sich gut für die Fruchtfolge. Wie geht das mit dem Äpfel anbauenden Nachbarn zusammen? Eine gute Frage. Genau in diesem Punkt braucht es noch viel mehr Fingerspitzengefühl, damit ein für alle Beteiligten akzeptables und auch erträgliches Mit- und Nebeneinander möglich ist. Steht Hanf bei Ihnen auf dem Speiseplan? Ja durchwegs. Wenn ich Brötchen mache, nehme ich einen Teil Hanfmehl und Hanfsamen. Weil sie so schmackhaft sind. Aber nur ein Teil, 10 bis 15 Prozent vom Mehl ersetze ich durch Hanfmehl. Es wird jedes Mehl durch diese Inhaltsstoffe aufgewertet. Die Omega 3-Fettsäuren sind wichtig für den menschlichen Stoffwechsel. Das betrifft auch das Hanföl. Bei mir ist immer Hanf dabei, wenn ich etwas aus Mehl zubereite. Interview Günther Schöpf
Günther Schöpf
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Vinschger Sonderausgabe

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