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In Freud und Leid hielten sie zusammen, in guten wie in bösen Tagen. Solche und ähnliche Aussagen sind oft zu hören, wenn Eheleute ein Jubiläum feiern. Geht man gemeinsam durch dick und dünn, lassen sich Steine auf dem Weg des Lebens besser überwinden. Das gilt auch für große „Brocken“, wie es Schicksalsschläge sind. Obwohl es nicht immer gelingt, solche „Steine“ beiseite zu schieben, kann das Teilen des Leides dazu beitragen, sie zu umgehen oder darüber zu steigen, damit man weitergehen kann. Wenn das Leid, das geteilt wird, die Hälfte seines Gewichtes verliert, muss die geteilte Freude im selben Ausmaß zunehmen. Wer teilt, kann nur gewinnen. Nichts verloren hat auch der heilige Martin, von dem überliefert wird, dass er die Hälfte seines Mantels einem Bettler gab. Auch in Südtirol werden zu Martini am 11. November wieder Laternenumzüge und Kirchtage an den heiligen Martin erinnern. Weltweit gesehen ist es um das Teilen nicht gut bestellt. So wartet der globale Süden bis heute vergeblich auf eine Hälfte des Mantels, mit dem der Norden einherstolziert. Am „Mantel“, sprich an den Finanzen, ist auch die Weltnaturkonferenz in Kolumbien gescheitert. Eine Einigung, wonach die reichen Länder in Zukunft mehr Geld für den Artenschutz an den globalen Süden zahlen, wurde nicht erreicht. Auf der Strecke blieb somit auch das Ziel der Konferenz, sprich die langfristige Ernährungssicherheit der Menschheit durch Naturschutz.