Große kleine Welt
Der Drang, andere Länder und Leute kennenzulernen, ist den Menschen angeboren. Es muss viel mehr als nur Reiselust gewesen sein, als Abenteurer einst in See stachen, ohne zu wissen, wohin sie der Wind bringen wird und ob sie nicht irgendwo draußen plötzlich in den Abgrund segeln. Schließlich hat erst Galileo Galilei (1564 bis 1642) entdeckt, dass die Erde rund ist. Dass wir nicht auf einer Scheibe leben –
obwohl das manche immer noch glauben – hatte Aristoteles bereits mehrere Jahrhunderte vor Christus beobachtet. Mittlerweile fliegen täglich Millionen von Menschen über Kontinente und Ozeane. Rund um den Globus sind etwa eine Million Menschen ständig in der Luft. Nach der Corona-Pandemie ist die Anzahl der weltweiten Flüge im Jahr 2023 wieder auf rund 38 Millionen gestiegen, sodass mit 8,7 Milliarden Passagieren das Vor-Corona-Niveau schon fast wieder erreicht wurde. Während viele Menschen in die Ferne fliegen, obwohl Fliegen als die klimaschädlichste Art der Mobilität gilt, ist für andere die eigene kleine Welt groß genug. Ich muss immer wieder staunen, wie vor allem ältere Menschen ständig etwas Neues in ihrer nur scheinbar kleinen Umgebung entdecken und jede Veränderung wahrnehmen. In diesem Sinn ist ihre kleine Welt groß und sie haben kein Bedürfnis, weiß Gott wohin zu fliegen. Aber vielleicht braucht es einfach Zeit, bis einen die Fliegerei lehrt, die Augen auch daheim etwas mehr zu öffnen.