Horst Saller und die „Nutellapumpe“.
Andreas Pircher überzeugte mit Gitarre und Gesang.
Bildungshaus-Obmann Markus Pircher.

Viel Ernst, viel Witz

Publiziert in 19 / 2024 - Erschienen am 22. Oktober 2024

GOLDRAIN - Eine Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, auf alle Fälle begeisternde Darbietungen. So könnte die Matinee, die am Sonntag, 20. Oktober, im Bildungshaus Schloss Goldrain stattgefunden hat, kurz und bündig beschrieben werden. Es waren der Schlanderser Horst Saller mit seinen Sketchen und der Kastelbeller Andreas Pircher mit seiner Musik, die im voll besetzten Graf-Hendl-Saal glänzten. Mit dem „Wetterleuchten um Martini“, einem Bauernstück in 12 Minuten, mit Schauplatz „auf irgendeinem Bauernhof in den Tiroler Bergen“, begann Saller. Besucherinnen und Besucher wurden in einen kalten Novemberabend hineinversetzt, Geräusche und „Spezialeffekte“ lieferte Saller selbst. Zwischen den Stücken  sorgte Pircher mit Gitarre und Gesang für die musikalische Umrahmung, unter anderem hatte er eine ursprünglichere Version des später als Partisanenlied bekannt gewordenen „Bella Ciao“, als es noch ein Protestlied gegen die Ausbeutung von Arbeiterinnen war, im Repertoire.
Eine Premiere stand mit Sallers Stück „Die Nutellapumpe – eine weitere Folge der TV-Talentshow Ist das Kunst oder kann das weg?“ auf dem Programm. Dabei handelt es sich um ein 2021 unter Mithilfe seiner ehemaligen Schüler Maximilian Gurschler und Clara Schönthaler produziertes Video. Saller schlüpft in die Rolle eines konservativen Kunstkritikers, zerreißt förmlich das Werk eines jungen kreativen Kunstschaffenden, die „Nutellapumpe“, und gelangt zur Antwort: „Die kann weg.“ Freilich überspitzt und ironisch interpretiert und erklärt er sozusagen sein eigenes Werk.
Ernster wurde es im Stück „Glückswelle – die unglaublich beliebte Radiosendung mit DJ-Lars“. Saller hatte dieses Kurzprogramm bereits beim Tag der psychischen Gesundheit in der Fußgängerzone in Schlanders aufgeführt. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, dieses nochmals zu bringen. Das Thema rund um Depressionen bzw. psychische Erkrankungen sei immer noch mit zu vielen Tabus behaftet. Es gelte, zu sensibilisieren und „darüber zu reden“. Dies tat und tut Saller. Passend dazu spielte Andreas Pircher „Hurt“ von Johnny Cash. Pircher wies selbst auf die Bedeutung der psychischen Gesundheit hin und zollte seinem ehemaligen Lehrer Respekt: „Es ist beeindruckend, was Horst macht. Er ist nicht nur einer meiner Lieblingsautoren, sondern auch als Mensch bemerkenswert“. Die Stigmatisierung im Hinblick auf psychische Erkrankungen müsse gebrochen werden. Humorvoller wurde es danach wieder mit dem Stück „Casting - Radio Wochenendwelle sucht einen Sprecher“. Mit dem Korrnrliad „Mai Maadele, mai Tschuurale“, sorgte Pircher für einen passenden Abschluss und mitsingende Besucher/innen. Anschließend wurden im Schlosshof noch Kastanien, Suser und Kürbissuppe aufgetischt.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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