Kostproben aus „Untern Tschigot“ mit Obfrau Wally Nardelli, Renata Schweitzer, Alexandra von Goldegg und Andrea Ganthaler (v.l.).
„Die Kuh hat was“, stellte Illustrator Karl Hofer fest.
Kulturreferent Hartmann Nischler und Obfrau Wally Nardelli übergaben Geschenke an die Redaktionsmitglieder.
Der „Loudnerklong“ mit Elisabeth Arnold, Linda Skibbe, Manuela Kaserer, Andrea Leiter und an der Ziachorgel Hubert Pircher (v.l.).

„Damit nit olls zu Verlur geat“

Publiziert in 18 / 2024 - Erschienen am 8. Oktober 2024

Partschins - An die 100 Bürgerinnen und Bürger, nicht nur aus Partschins, waren der Einladung in den Garten des Ansitzes Spauregg gefolgt. Im Schatten einer weit verzweigten Buche begrüßte Waltraud Nardelli, Obfrau des Bildungsauschusses Partschins, die Vertreter der Gemeindeverwaltung, die Autoren eines besonderen Buches und die Gastgeberinnen in Spauregg, Alexandra und Diana von und zu Goldegg und Lindenburg. Die Obfrau erzählte vom jährlichen Stammtisch aller Vereine und vom Vorschlag der Chronistin Renata Schweitzer, über eine Erzähl- und Schreibwerkstatt Geschichte und Geschichten aus und um Partschins aufzuschreiben und zu sammeln. Schweitzer knüpfte auch die Kontakte zu Lena Adami, einer erfahrenen Leiterin von Schreibwerkstätten. „Sie hat voller Enthusiasmus zugesagt“, erzählte die Obfrau. „So haben wir uns im April 2023 das erste Mal als Gruppe getroffen. Die Renate erzählt uns jetzt, wie das Abenteuer angefangen hat, ein Buch zu schreiben - damit nit olls zu Verlur geat“ (verloren geht). Schweitzer erzählte, wie die Geschichten und Texte entstanden sind und „wie der Damm brach und die Erinnerungsquelle zu sprudeln begann“. „Kolfn hot ins dr Dialekt, weil kraftvoller Ausdruck in ihm steckt.“ Schweitzer dankte der erkrankten Lena Adami und verglich den Betrieb in der Schreibwerkstatt mit einem richtigen Werkstattbetrieb, in dem 10 Männlein und 9 Weiblein ihr Wesen trieben: „Wir haben gfeilt, poliert, khobelt und gschliffen und unser Werkstoff war unsere Sprache.“ Lena Adami (Sie ist am 2. Oktober 2024 ihrem Leiden erlegen) habe ihnen gezeigt, wie man Sätze spannend und Leser neugierig macht. Die älteste Autorin des ungewöhnlichen Dorfbuches war Frieda Bernhart, die Moarhofer Frieda, 1922 geboren. Sie berichtete von ihren „Lebensstationen“ als Helferin im Lazarett und als Zimmermädchen in einem Schweizer Hotel. Der jüngste Schreiber war Daniel Ganthaler, 1995 geboren. Er, der leidenschaftliche Auto-Mensch, lernte eine Auto-Frau kennen und setzte den Schlusspunkt im Buch mit seinem Beitrag „Von Null auf Hundert“. Renata Schweitzer stellte auch den Künstler Karl Hofer vor, zugezogen aus dem Passeiertal, der mit viel Feingefühl das Buch illustriert habe und der als Leseprobe die Kuh – „die hat was“ – hochleben ließ. Herzhaft gelacht und geklatscht wurde, als Renate Schweitzer vom Auftrag berichtete, in 10 Minuten ein Liebesgedicht an den Partschinser Wasserfall zu schreiben. Dabei erfuhr man, dass der Wasserfall in Partschins weiblich ist und „die Foll“ genannt wird. „Du gfollsch mir“ schrieb die 83-jährige Sieglinde Marth Holzknecht in ihrem „Liebesgedicht“ über den Wasserfall, „Dein Dosein isch Lebm“. Zusätzliches Leben in den Garten von Spauregg brachte die Gruppe „Loudnerklong“, die unter anderem das „Partschinserlied“ von 1870 in ihr Repertoire aufgenommen hatte.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.