Angela Löw
Pickt man sich nur einige der Nachrichten heraus, die uns kürzlich erreichten, kann einem schwindlig werden. Der bärtige Salvini stoppt Flüchtlingsschiffe, will Roma und Sinti zählen, 10 Pflichtimpfungen abschaffen und die Häfen für Flüchtlinge sperren. Sein blasser Amtskollege Seehofer in Deutschland fährt einen außergewöhnlich harten Kurs in der Flüchtlingspolitik. DIE Mannschaft scheidet vorzeitig aus. Und auch Jogi Merkel, sorry Angela, ist an einem Schnittpunkt angelangt. Der Vergleich Löw/Merkel drängte sich in der Vorwoche zwar auf, in der Sache selbst aber ist es einmal zum Lachen und einmal zum Weinen. Zum Lachen, weil Fußball trotz allem noch immer die schönste Nebensache der Welt ist, ganz egal wer vom Rasen muss oder bleiben darf. Zum Weinen, weil Merkels Flüchtlingspolitik zunehmend unter Druck gerät. Hand in Hand damit setzen nationalstaatlich denkende und agierende Politiker den Weiterbestand Europas auf das Spiel und indirekt damit auch das, was der größte Erfolg der Europäischen Union ist: Friede. In immer mehr Ländern denken Politiker zu kurz. Auch in Österreich. Da ist mir das, was derzeit auf russischen Fußballplätzen abgeht, viel lieber: Menschen aus fast aller Welt laufen Bällen hinterher, freuen sich, weinen, feiern. Fair Play und Respekt. Mehr braucht es nicht. Da könnten sich manche Populisten etwas abschauen. Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass Trump für Fußballer-Transfers Einfuhr-Zölle vorschreibt.
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