Kaiserslautern kam bereits zum dritten Mal nach Mals.
Zahlreiche Fans waren mit ins Trainingslager gereist.
Trainer Markus Anfang
Peter Miethe (62)

Todesfall überschattet Trainingslager – große Trauer

Pokalfinalist Kaiserslautern in Mals. Zeugwart stirbt bei tragischem Unglück.

Publiziert in 13 / 2024 - Erschienen am 16. Juli 2024

MALS - Es sollte ein angenehmes Trainingslager werden, es wurde jedoch von einem tragischen Unfall überschattet. Der 4-malige Deutsche Meister 1. FC Kaiserslautern schlug am 6. Juli in Mals seine Trainingszelte auf, bereits zum dritten Mal nach 2021 und 2022. Dabei kam es am Mittwoch, 10. Juli, zu einer Tragödie: Der 62-jährige Peter Miethe, langjähriger Zeugwart des Vereins, kam bei einem tragischen Radunfall auf dem Radweg bei Burgeis am frühen Abend ums Leben. Das Trainingslager, welches ursprünglich acht Tage andauern sollte, wurde daraufhin abgebrochen. Die Trauer im Verein und weit darüber hinaus ist groß. „Unsere Herzen sind gebrochen. Wir trauern gemeinsam mit seiner Familie & seinen Freunden um einen großartigen Menschen. Ruhe in Frieden, lieber Piet - wir werden Dich sehr vermissen“, schrieb der 1. FCK in den sozialen Netzwerken. Miethe galt als gute Seele des Vereins. Kapitän Jean Zimmer schrieb auf Instagram: „Der Himmel bekommt einen Engel mehr.“ Auch die Mitorganisatoren des Trainingslagers, Helmut Thurner, der Präsident des ASV Mals, und Katharina Fritz, die Geschäftsführerin von der Ferienregion Obervinschgau, zeigten sich geschockt: „Es ist einfach nur tragisch. Unser Beileid gilt den Angehörigen.“

Sportlich gute Bedingungen

Für den 1. FC Kaiserslautern gilt es nun den schweren Verlust zu verarbeiten, bereits Anfang August beginnt die Zweitligasaison, Mitte August steht dann die 1. Runde im DFB-Pokal gegen Drittligist Ingolstadt an. Die sportlichen Bedingungen in Mals jedenfalls seien ideal gewesen, wie Geschäftsführer Thomas Hengen bestätigte: „Wir haben hier alles was wir brauchen. Der Trainingsplatz ist top“. Fast 50 Personen des 1. FCK hielten sich in Mals auf. Dazu bis zu 100 Fans. Ein Spiel fand dabei nicht statt bzw. sei ohnehin nicht geplant gewesen, die Möglichkeit eines Duells mit einem Profiklub habe sich nicht ergeben, erklärte Thurner. Der FC Südtirol stieg erst später in die Vorbereitung ein, andere Profiteams waren dieser Tage nicht in der Nähe. Für ein Spiel gegen eine Amateur-Auswahl, die man im Vorbeigehen „abschießen“ könne, bestand kein Interesse. „Die höherklassigen Teams setzen mittlerweile auf ernsthafte Tests“, weiß Thurner. Ein Testspiel im Rahmen des Trainingslagers fand aber dennoch statt: Dafür musste Kaiserslautern nach Imst fahren, wo sie auf den aserbaidschanischen Meister FK Qarabag Agdam trafen. Der FCK siegte mit 3:1.

Ein großer Verein

Welche Reichweite das Trainingslager eines Vereins wie dem 1. FC Kaiserslautern hat, wird durch einen Blick in die sozialen Medien und in die deutsche Presselandschaft klar. Allein der Facebook-Account des 1. FCK zählt fast 220.000 „Follower“, in der Presse wurde regelmäßig über das Trainingslager berichtet, Journalisten aus Deutschland waren direkt vor Ort. Kein Wunder, Kaiserslautern ist nach wie vor einer der größten Vereine in Deutschland und auf der ganzen Welt bekannt. Ein Zuschauerschnitt von mehr als 40.000 zeugt davon. Die Stimmung in der Westkurve im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg, dort wo die Treuesten der treuen Lautern-Fans daheim sind, ist beeindruckend. Allein bis Anfang Juli wurden wieder 28.000 Dauerkarten verkauft. Weltweit zählt der Verein rund 400 Fanklubs. Auf dem „Betze“ wurde schon öfters Fußballgeschichte geschrieben, 1998 holte man sich als Aufsteiger – was nach wie vor einzigartig ist – den Meistertitel. Unter der Regie von Otto Rehagel verwies man die verhassten Bayern auf den 2. Platz. 1999 standen die „Roten Teufel“ im Viertelfinale der Champions League, scheiterten dabei jedoch ausgerechnet am Rivalen aus München. 2001 schaffte es der Klub ins Uefa-Pokal-Halbfinale.

Platz in der oberen Hälfte soll her

Und heute? Mittlerweile werden freilich kleinere Brötchen gebacken. Die hochkarätig besetzte 2. Lia beendete der FCK in der abgelaufenen Saison auf dem 13. Platz, befand sich lange im Abstiegsstrudel. Und dennoch schaffte man es sensationell als Zweitligist ins Pokalfinale nach Berlin, wo es jedoch eine  0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen setzte. Mittelfristig gehört der 1. FCK in die Bundesliga, danach lechzt das Umfeld. „In dieser Saison soll ein Platz in der oberen Tabellenhälfte her“, so Geschäftsführer Hengen. Als neuer Coach an der Seitenlinie soll Markus Anfang für eine gute Saison Sorgen. Er löste unlängst Kult-Trainer Friedhelm Funkel ab. Anfang, zuletzt Trainer bei Dynamo Dresden, geriet 2021 als Trainer von Werder Bremen in die Schlagzeilen, gegen ihn war aufgrund der Fälschung seines COVID-19-Impfzertifikats ein Verfahren eingeleitet worden. Er und sein Co-Trainer traten daraufhin zurück. Dieses unrühmliche Kapitel aus seiner Vergangenheit gilt als abgeschlossen, Anfang entschuldigte sich, er sei seiner „Vorbildfunktion nicht gerecht geworden“. In Mals wollte er seiner Mannschaft Ballbesitzfußball vermitteln. „Wir haben die Idee, viel mit dem Ball zu machen, damit wir das Spiel auch bestimmen können“, sagte er über den Trainingsfokus. Untergebracht war der Lautern-Tross im Biohotel Panorama. Einen großen Teil der Kosten für das gesamte Trainingslager übernahm der Verein selbst, das Land und die Ferienregion Obervinschgau steuerten jeweils 20.000 Euro bei, die Gemeinde Mals 10.000 Euro.

Michael Andres
Michael Andres

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