Walter Rizzi ist Architekturpreisträger
Publiziert in 16 / 2006 - Erschienen am 9. August 2006
Vicenza/Latsch – In seinem an Höhepunkten nicht gerade armen Leben war es mehr als eine angenehme Überraschung, auf jeden Fall eine sehr ehrenvolle und Prestige reiche. Am 1. März 2006 kam das Schreiben aus Vicenza, unterfertigt von Bruno Gabbiani, dem Präsident des Architektenverbandes „Ala“, mit dem Betreff „Comunicazione del riconoscimento attribuito“. Und diese Anerkennung war selbst für Walter Rizzi eine Besonderheit. Die Jury des internationalen Preises „Dedalo Minosse für Bauaufträge“ hatte ihm einen der acht Spezialpreise zugesprochen. Der Überraschung folgten Befriedigung und ein gewisser Stolz, als bekannt wurde, dass die beiden verantwortlichen Institutionen, der Architektenverband „Ala“ und die Architekturzeitung „L’Arca“, zur Ermittlung der Preisträger 27.000 Kontakte geknüpft und über mehr als 500 Vorschläge aus der ganzen Welt beraten hatten. 28 Bauaufträge kamen in die engere Wahl. Walter Rizzi’s „Kubus“ am östlichen Dorfeingang von Latsch, entworfen von Architekt Werner Tscholl, war einer davon. Die leuchtende Wasserburg in Latsch wurde neben dem Musikhaus „BIMhuis“ in Antwerpen, der Feuerwehrhalle von Houten bei Utrecht, einem Eisenbahnknotenpunkt im spanischen Zaragoza, der Rathauspassage in Innsbruck, dem „Elisabeth Luders-Haus“ in Berlin und dem „SolarCityCenter“ in Linz von Architekten, Städteplanern, Umweltexperten und Architekturhistorikern aus Italien, Japan, den USA und England nach den Kriterien Design, Umgang mit Energieressourcen, Aufwertung örtlicher Gegebenheiten und experimentelle Impulse bewertet und prämiert. Der Preis ist nach dem sagenhaften Architekten- und Bauherr-Duo Dädalus und König Minos auf Kreta benannt. Mit dem Labyrinth des Dädalus war es König Minos nämlich gelungen, seinen Menschen fressenden Stiefsohn Minotauros einzusperren. Übergeben wurde die Ehrung an Walter Rizzi und Werner Tscholl am 30. Juni 2006 im „Teatro Olimpico“ von Vicenza vor rund 600 Architektur-Experten und –Preisträgern. Das Besondere an diesem Architekturpreis ist wohl die Tatsache, dass es den planenden Architekten in die zweite Reihe zurück treten lässt.
Die entscheidende Rolle eines Bauherrn hatte Architekt Tscholl bereits am Silvesterabend 2004 vorweg genommen, als er Walter Rizzi zum Geburtstag mit einem Bildband überraschte und ihm darin folgende Sätze widmete: „…an ihm ist möglicherweise ein guter Architekt verloren gegangen; er hat die Gabe, seine Begeisterung auf andere zu übertragen, und vor allem besitzt er die Tatkraft und die Ausdauer, seine Bauten auch gegen Widerstand und Anfeindungen durchzusetzen."
Günther Schöpf