Rene Ratschiller bei der Arbeit in der SVP-Bezirkskanzlei

„Momentan bin i untn in dr SVP“

Publiziert in 37 / 2010 - Erschienen am 20. Oktober 2010
Schlanders – Fast jeder kennt ihn, den Rene aus Schlanders. Und auch er kennt viele. Er hat schon in verschiedenen öffentlichen Einrichtungen und auch in Privatbetrieben mehrwöchige Praxisausbildungen hinter sich. „Momentan bin i untn in dr SVP“, verriet er kürzlich dem „Vinschger“, der ihm bei seiner Arbeit in der SVP-Bezirkskanzlei über die Schulter schaute. Seit dem 15. September geht Rene Ratschiller jeden Mittwoch, Donnerstag und Freitag von jeweils 9 bis 12 Uhr den Kanzlei-Mitarbeiterinnen Carmen Rechenmacher und Brunhilde Stecher zur Hand. Er sortiert Kopien, klebt Briefmarken auf, tütet Rundschreiben und Mitteilungen ein und stempelt Dokumente und Schreiben ab. Den Mitarbeiterinnen tut es schon jetzt leid, dass Rene nur bis zum 22. Oktober bleibt. Dann wird er in einer anderen Einrichtung bzw. einem anderen Betrieb Praxis-Erfahrungen sammeln. „Hier in der SVP gefällt es mir sehr gut“, sagt Rene. Schön war es unter anderem auch im Camping in Laas, im „Vintschger Museum“ in Schluderns und in anderen Einrichtungen und Betrieben, wo er bisher beschäftigt war. Um nach Schluderns zu gelangen, benutzte er übrigens immer den Citybus in Schlanders und dann die Bahn. Am Bahnhof in Schluderns wurde er abgeholt. Rene hat eine Wachstumsstörung, die man in der Medizin als Campomelische Dysplasie bezeichnet. Es handelt sich um eine der Formen von Kleinwuchs. Das Angebot der Berufsfindung und Anlehre an der Landesberufsschule Schlanders nimmt Rene heuer im 3. und letzten Jahr wahr. Er geht jeden Montag und Dienstag in die Schule, an den anderen Tagen absolviert er Praktikas. Das genannte Ausbildungsangebot gibt es an allen Südtiroler Landesberufsschulen. Es wendet sich an Schüler/innen mit Funktionsdiagnosen weit reichender Art, die einen erhöhten Unterstützungsbedarf nach sich ziehen. An der Landesberufschule Schlanders absolvieren zurzeit 9 Schüler/innen diese Ausbildung. Neben dem schultheoretischen Bereich wird auch auf den lebenspraktischen Aspekt großer Wert gelegt sowie auf die berufliche Orientierung. Unterrichtet und begleitet werden die Schüler/innen von Fachlehrern und auch von Mitarbeitern für Integration. Die Begleitung und Betreuung erstreckt sich auch auf die Praxiswochen in den Betrieben und Einrichtungen. Einige sind dort je nach Fähigkeiten und Fertigkeiten bis zu 8 Stunden pro Tag beschäftigt. Das Hauptziel der Ausbildung ist es, die individuellen Fähigkeiten der Schüler/innen in einem geschützten Rahmen zu fördern und sie in der Entwicklung einer beruflichen Perspektive zu unterstützen. Dass auch Rene seinen fixen Beruf findet, kann man ihm nur wünschen. Vorerst aber steht eine Fete ins Haus, „denn am 30. November 2010 werde ich 20 Jahre alt“, verrät Rene.
Josef Laner
Josef Laner

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