Welche Promille-Grenze ist angemessen?

Publiziert in 6 / 2009 - Erschienen am 18. Februar 2009
Ein Aufschrei ging durchs Land, als bekannt wurde, dass die Regierung Berlusconi eine weitere Senkung der Alkoholpromillegrenze im Straßenverkehr durchsetzen will. Selten waren sich Südtirols Verbände und Politiker so einig und protestierten gemeinsam gegen die „völlig überzogenen“ Maßnahmen Roms. Die Junge Generation der SVP leitete eine Postkartenaktion mit spinnenden Römern in die Wege und die Weinbauern drohten sogar mit einer Traktor-Protestfahrt bis in die italienische Hauptstadt. Die Traktoren bleiben aber noch in den Garagen, weil in der Transportkommission erst der Basistext für das Gesetz zur Neuregelung der Promille-Grenze diskutiert wird. Der Kammerabgeordnete Siegfried Brugger rechnet damit, dass das Gesetz nach Begutachtung und Abstimmung der zahlreichen Abänderungsanträge erst in einigen Wochen in der Kammer verabschiedet wird. Laut Brugger sieht es danach aus, dass die 0,0 Promille-Regelung lediglich für Führerscheinneulinge, für Jugendliche bis 21 Jahre, für Lenker öffentlicher Verkehrsmittel und für Lenker von Gefahrenguttransporten gelten wird. Für alle anderen dürfte die bisher geltende 0,5-Promille-Grenze aufrecht bleiben. Welche Promille-Grenze hält die Vinschger Bevölkerung für angemessen? Thomas Rainer und Hannes Pobitzer, Schleis: „Wir sind dafür, dass die 0,5 Promille-Grenze bleiben soll. Diese Regelung ist deshalb akzeptabel, weil man mit 0,5 Promille beim Autofahren noch keinen Unterschied merkt.“ Julia Spiess, Laatsch: „Ich bin der Meinung, dass eine 0,0 Promille-Grenze zu streng ist. Eine 0,2 Regelung ist hingegen in Ordnung, denn beim 0,5 Promillegesetz beginnt man zu trinken und weiß dann nicht wie viel Alkohol man noch trinken darf.“ Florian Pinggera, Prad: „Ich finde es richtig, wenn die Promille-Grenze auf 0,2 sinkt; denn ob man ein Bier oder gar keines trinkt, kommt auf dasselbe. Auch für Führerscheinneulinge soll die Promille-Grenze sinken.“ Oskar Kühnel, Schlanders: „Ich bin mit der Senkung der Promille-Grenze nicht einverstanden. Die bestehenden Gesetze sollte man so belassen und besser kontrollieren. Jeder hat das Recht auf einen feinen Rausch, wenn er einen will – aber dann muss man zu Fuß nach Hause gehen.“ Elmar Kuntner, Prad: „Beim Autofahren sollte eigentlich kein Alkohol getrunken werden, aber beim Essen sollte ein Bier oder ein Glas Wein erlaubt sein. Deshalb bin ich für die Beibehaltung der 0,5 Promille-Regelung.“ Manuel Trojer, Schlanders: „Für Führerscheinneulinge und für bestimmte Berufskategorien sollte die 0,0 Promille-Grenze gelten. Eine Reduzierung von 0,5 auf 0,2 Promille würde keinen Sinn machen; besser wäre es wenn auf den Straßen gezielter kontrolliert würde.“ Patrick Fössinger, Göflan: „Wenn man mit dem Auto fährt, darf man nichts trinken, deshalb macht es keinen Unterschied, ob ein 0,5 oder 0,2 Promillegesetz gilt. Wichtiger wäre es, wenn überall gleich oft kontrolliert wird.“ Stefan Klammsteiner, Latsch: „Die 0,0 Promille-Grenze ist deshalb zu streng, weil sie ja schon bei einem Mundspray überschritten wird. Bei Berufsfahrer ist diese Regelung akzeptabel. Ansonsten sollte die 0,5 Promille-Grenze gelten. Der Staat versteht nicht, dass er bei so strengen Gesetzen im Straßenverkehr eigentlich weniger Geld einnimmt. Denn wenn mir der Führerschein entzogen wird, kann der Staat beispielsweise keine Autosteuer oder keine Mehrwertsteuer für den Benzin von mir kassieren.“ Elisa Kuppelwieser, Latsch: „Ich bin der Ansicht, dass die bereits bestehende 0,5 Promille- Regelung so in Ordnung ist.“ Helene Paulmichl, Latsch: „Bestimmte Berufskategorien, wie z.B. Taxifahrer sollten sich an die 0,0 Promille-Regelung halten, ansonsten sollte aber die 0,5 Promille-Grenze bleiben.“ Valeria Platzgummer, Naturns: „Ich denke, dass die ganzen Einschränkungen nichts helfen, so lange sich nichts in den Köpfen der Leute ändert. Es ist nämlich eine Einstellungssache, ob man beim Autofahren Alkohol trinkt.“ Johann Pircher, Naturns: „Die 0,5 Promille-Regelung sollte bleiben, denn sonst ist nicht einmal mehr ein Bier beim Essen erlaubt.“ Oliver Kainz
Oliver Kainz

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