„...und dass nicht Schlimmeres passieren muss“
Publiziert in 1 / 2007 - Erschienen am 17. Januar 2007
Laas – „Wir hoffen, dass Sie unser Ansuchen ernst nehmen und dass nicht Schlimmeres passieren muss bevor endlich gehandelt wird.“ Mit diesen Worten endet ein Schreiben, das besorgte Eltern aus Laas dem Laaser Gemeindeausschuss am 25. Oktober 2006 zukommen ließen. In diesem Brief verwiesen die Eltern auf die gefährliche Situation entlang der Vinschgaustraße in Laas. Mehrere Male die Woche nutzen viele Kinder diese Straße, um zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum alten Sportplatz zu gelangen. Leider ende der Gehsteig schon kurz vor der Abzweigung zur Handwerkerzone. „Da die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h ja nie eingehalten wird und weder Gehsteige noch Zebrastreifen vorhanden sind, kommt es immer öfter zu sehr gefährlichen Situationen,“ schrieben die Eltern unter anderem wörtlich und ersuchten um den Bau eines Gehsteiges und das Anbringen von Zebrastreifen und Straßenlaternen. Auch auf die vielen Jugendlichen, die jedes Wochenende zu Fuß diese Strecke laufen, um in die Diskothek „Spinni“ zu gelangen, wurde im Brief verwiesen. Erst vor kurzem sei ein Jugendlicher wegen der mangelnden Vorrichtungen am Straßenrand angefahren worden.
Wie in sämtlichen Medien berichtet, kam es am 23. Dezember 2006 entlang der genannten Strecke zu einem tödlichen Unfall. Die erst 16-jährige Stephanie Schöpf aus Laas wurde von einem Auto angefahren. Gelenkt hat das Fahrzeug Dietmar Peer aus Eyrs. Wenige Stunden nach dem Unfall wurde festgestellt, dass der Autolenker über 2 Promille Alkohol im Blut hatte.
Vorwürfe, wonach die Gemeindeverwaltung in der Zeit nach dem Eintreffen des Briefes seitens der Eltern nichts unternommen habe, weisen Bürgermeister Andreas Tappeiner und der für das Verkehrswesen zuständige Referent Roman Horrer zurück. „Im Gegenteil, schon am 24. Oktober 2006 habe ich erstmals bei Landesrat Florian Mussner vorgesprochen und ihm das Anliegen unterbreitet,“ sagte Tappeiner. Mussner habe darauf verwiesen, dass mit Ausnahme des Bereichs der SS 38 die Gemeinde für die Lösung des Problems zuständig sei.
Im November hat der Techniker Erich Platter in Zusammenarbeit mit Roman Horrer zwei Varianten zur Bewältigung des Sicherheitsproblems erarbeitet. Zum einen wurde in Betracht gezogen, den so genannten „Kondl“-Waalweg zu reaktivieren und im Bereich von St. Sisinius eine neue Unterführung zu bauen. Zum anderen wurde in Erwägung gezogen, den Gehsteig in der Vinschgaustraße zu verlängern, von der Fahrbahn abzugrenzen und durch die bestehende Unterführung weiterzuführen. In einem Gespräch mit Geometer Werner Stecher (Amtsdirektor Straßendienst Vinschgau) stellte sich aber heraus, dass bei dieser 2. Variante weiterhin mehrere Gefahrenpunkte bestehen bleiben würden.
Am 10. Jänner hat sich der Laaser Gemeindeausschuss nun auf die Umsetzung einer dritten Variante geeinigt. „Diese Variante hat sich im Zuge einer neuerlichen Aussprache mit Werner Stecher als die beste und zielführendste erwiesen, wenn es auch die teuerste ist,“ stimmten Andreas Tappeiner und Roman Horrer am 11. Jänner überein. Demnach soll der Gehsteig, der derzeit bei der Bushaltestelle (Schwimmbad) endet, am nordseitigen Rand der Vinschgaustraße bis hin zur Auffahrt zur SS 38 in Richtung Meran verlängert werden. Im Bereich der genannten Auffahrt soll eine neue Unterführung der SS 38 für Fußgänger und Radfahrer errichtet werden, sodass Fußgänger und Radfahrer sicher und auch auf kurzem Weg zum alten Sportplatz und zur Diskothek gelangen können. Um Platz für den Gehsteig zu schaffen, wird ein Teil der Vinschgaustraße verlegt bzw. eingeengt. „Damit wird die Vinschgaustraße auch insgesamt sicherer,“ ist der Bürgermeister überzeugt. Der geplante Geh- und Radweg soll auch abgegrenzt und beleuchtet werden.
Roman Horrer verwies zudem darauf, dass die Verwaltung mittlerweile die Voraussetzungen dafür geschaffen hat, dass der Betreiber der Disco einen Zubringerdienst vom und zum Bahnhof einrichten kann.
Landesrat Florian Mussner, der über die Variante 3 bereits informiert wurde, sagte seine Unterstützung zu. Die Gesamtkosten der Variante 3 werden auf rund 400.000 Euro geschätzt. Den Großteil davon soll das Land für den Bau der Unterführung bereitstellen. Den Rest übernimmt die Gemeinde.
Das Vorhaben soll laut Tappeiner und Horrer möglichst rasch umgesetzt werden. Jetzt geht es zunächst an die Detailplanung. In der Baukommission soll das Projekt bereits in wenigen Wochen behandelt werden.

Josef Laner