Mit Blick auf die Trafoier Eiswand

Publiziert in 3 / 2010 - Erschienen am 27. Januar 2010
Das traditionsreiche Hotel Tannenheim der Familie Ortler in Trafoi gibt es seit 1909. Der Vollwaise Johann Josef Ortler führte wohlhabende Touristen in die Berge und konnte sich mit dem Verdienst vorerst die bescheidene Pension Tannenheim direkt an der Stilfserjochstrasse aufbauen und sein Sohn Artur Ortler, ebenfalls Bergführer diese später zu einem großzügigen Hotel erweitern. Im Jahre 1997 übernahm Enkel Hugo Ortler mit seiner Familie das Hotel Tannenheim, das vier Jahre später aufgrund unterirdischer geologischer Bewegungen Risse am ganzen Gebäude aufwies. Eine Aussiedlung war die Folge. Heute steht das innerhalb eines Jahres neu erbaute Hotel Tannenheim 3*superior 300 Meter vor dem ursprünglichen. Das Projekt wurde von Architekt Wolfram Pardatscher aus Labers in Zusammenarbeit mit der KLAS GmbH Mals erstellt und durchgeführt. Einheimische Handwerksbetriebe und Lieferanten wurden von den Bauherrn bei der Auftragserteilung bevorzugt. Auf drei Stockwerke verteilt erstreckt sich das moderne Gebäude; die großzügige Eingangshalle liegt im Erdgeschoss, auf gleicher Ebene wie der Wellness-Bereich mit Massageraum, Finnischer Sauna, Solarium, Whirlpool, Infrarotkabine, Erlebnisdusche und Ruheraum. Dahinter liegen der Skiraum und ein Abstellraum für Fahrräder. Von der Hotelhalle gelangt man über eine Treppe aus geschwärztem Stahl in den Empfangsbereich im ersten Obergeschoss. Gegen Süden befindet sich eine Nichtraucherbar mit großzügiger Sonnenterrasse, die auch einheimische Besucher zu einer Kaffeepause oder einer Teestunde einlädt. Durch die unmittelbare Lage an der Stilfserjochstrasse wird das Haus auch von Bikern, Cabriofahrern, Tagesgästen und Passanten gerne besucht. Bar und Restaurant verfügen über 60 Sitzplätze; das Hotel kann mit max. 60 Betten belegt werden. Von der Bar gelangt man in den Speisesaal, der ebenso wie die Bar und der Eingangsbereich in grauem, großformatigem Schiefer-Naturstein ausgeführt wurde. Das gradlinige Mobiliar aus heimischer Lärche bildet einen ungewöhnlichen Kontrast zu den Wänden in Sichtbeton, der sich durch das ganze Hotel zieht. Erwähnenswert dabei ist die Verwendung des Sandes aus dem Trafoierbach bei der Herstellung des Betons. Beim Hotel Tannenheim dürfte es sich um das erste Hotel Südtirols handeln, das ganz in Sichtbeton ausgeführt ist.Die Gästezimmer liegen im ersten und im zweiten Obergeschoss. Alle Zimmer haben französische Balkone, d.h., die Geländer sind bündig mit der Außenwand. Die Sicherheitsfenster Bayerwald in Holz wurden von der Firma Botec geliefert. Sie bieten den Gästen einen imposanten Ausblick auf die Trafoier Eiswand, auf die Berglhütte unterm Ortler und die Madatschspitze. Die Möbel in heimischem Lärchenholz wurden teilweise natur belassen, teilweise mit umweltfreundlicher Wasserlackbasis oberflächenbehandelt. In den Zimmern wurden Teppichböden in gediegenen Farben verlegt; die großzügigen Badezimmer sind in grauem Schiefer-Naturstein ausgeführt. Eine Besonderheit sind die in Südtirol produzierten HDTV-LCD Digitalfernseher der Fa. Lenus, geliefert von Electro Peer. Die energiesparenden Beleuchtungskörper haben moderne und gradlinige Formen; die Strahler sorgen für eine warme Atmosphäre. Einige Zimmer des Hotels Tannenheim entsprechen den Vorschriften für barrierefreies Bauen, ein Lift verbindet die Stockwerke untereinander. Vom zweiten Obergeschoss führt eine Fluchtrampe unmittelbar ins Freie. Beheizt wird das großzügige Gebäude mit einem 250kW starken Blockheizkraftwerk, das mit EU-zertifiziertem Pflanzenöl betrieben wird. Eine Bodenheizung sorgt für angenehme Wärme im gesamten Haus.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.

Close