Norwegische Besucher in Trafoi mit Gastgeber Gustav Thöni und Enkelin.

Med vennleg helsing – mit freundlichen Grüßen nach Norwegen

Publiziert in 36 / 2008 - Erschienen am 15. Oktober 2008
Oslo/Trafoi – Besser hätte es die Südtiroler Marketing Gesellschaft (SMG) nie ­inszenieren können. Kaum waren die zwei Busse mit den 68 norwegischen Hotelbesitzern, Zimmervermietern, Projektmanagern, Gemeindeverwaltern und Reiseleitern in Spondinig Richtung Stilfserjoch abgebogen, riss die Wolkendecke auf. Als die Gäste aus Skandinavien vor dem Hotel Schöne Aussicht in Trafoi ausstiegen, strahlte die Sonne auf die verschneiten Madatsch-Gipfel und die ­grünen ­Wiesen im Talschluss von Trafoi. ­Video- und Fotokameras traten in Funktion, Handys wurden entfremdet. Die Programmpunkte Fahrt nach Trafoi, „in the very haert of the Alps“ (in das wahre Herz der Alpen, laut Programm), das Mittagessen im Hause der Familie Ingrid und Gustav Thöni und der anschließende Besuch im Nationalparkhaus in Trafoi waren Zwischenstopps einer Studienreise von Norwegischen Touristikern durch das „Tourismusland Südtirol“. Es klang schon etwas eigenartig, wenn ein Bürger des mit Abstand wohlhabendsten Landes in Europa erklärte: „Wir wollen was lernen und was abgucken.“ Lars Bakkom aus dem 2.500 Seelen-Dorf Lom in der Gebirgslandschaft Jotunheimen (Süd-Norwegen), zuerst Lehrer, dann Leiter ­einer Ferienregion im gleichnamigen Nationalpark und perfekt Deutsch sprechender Reiseführer, ergänzte schmunzelnd: „Die Norweger sind ein reiselustiges Volk und sie haben viel Geld.“ Er selbst sei als Südtirol-, besser als Vinschgau-Experte in Norwegen bekannt. Bei einer Führung in der Stabkirche von Lom habe er die Niederschlagsarmut seiner Region und das System der Bewässerung erwähnt. Besucher hätten es mit den Wasserwaalen des Vinschgaus verglichen und schon war der Kontakt hergestellt. Von ­Gianni Bodini‘s „Wasserwegen“ angeregt habe er schließlich das Vintschger Museum in Schluderns besucht. Seit 2002 informiere er sich ausführlich über die Internet-Ausgabe der Bezirkszeitung „Der Vinschger“ und führe regelmäßig Gruppen durch den Vinschgau. Im Martelltal sei er mit Erich Spechtenhauser in Kontakt gekommen, der die Gruppe mit zwei Bussen auch diesmal am Flughafen von München abgeholt habe und sie über die Route Biberwier, Meran, Trafoi und Dornbirn wieder nach München zurück bringe. Zum vierten Male sei er nun schon im Nationalparkhaus „naturatrafoi“ in Trafoi, erzählte Bakkom, wo er in der Person von Karin Rainalter eine ver­sierte Ansprechpartnerin gefunden habe. Inzwischen hatte sich herumgesprochen, dass ein Teilnehmer, heute Bürgermeister der Wintersportgemeinde Hemsedal, vor 34 Jahren von „Gustavo ­Thöni“ ein Autogramm bekommen habe. Darauf trat Südtirols Skilegende selbst auf den Plan, begrüßte seine Gäste auf Englisch und stellte sich mit dem jüngsten Enkelkind auf dem Arm geduldig den Fotografen. Es folgte der Besuch des Nationalparkhauses mit Leiterin Karin Rainalter, die durch die Ausstellungen ­führte und auf das Entstehen des Nationalparks einging. Zuvor hatte Sabine Kolling, ­Leiterin von „culturamartell“, in ­Englisch mit einer Bilderschau in Nationalpark und Nationalparkhäuser eingeführt. Auf ihre schönsten Eindrücke aus Südtirol angesprochen meinte Projektmanagerin Ingrid ­Seatre vom organisierenden „Innovativ Mountain Tourism“: „Die Menschen sind sehr freundlich und aufgeschlossen und sie leben in einer wunderschönen und abwechslungsreichen Landschaft.“
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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