Präsentationsstand am „Salone del Gusto“ (von links): Martin Stricker (ESF-Projektleitung „Kommunale Wirtschaftsentwicklung Martell“), Claudia Kuenz, Mitarbeiterin des Ferienparadieses Latsch-Martell, und Leander Regensburger (ESF-Projektleitung)

Martell bei Slow Food in Turin

Publiziert in 26 / 2006 - Erschienen am 8. November 2006
Zurzeit gibt es weltweit an die 1.600 Lebensmittelbündnisse, sogenannte „Comunità del Cibo“, die von der inter­nationalen Organisation Slow Food auserwählt wurden. Seit Juli 2006 ist auch das Martelltal stolzer Träger der Bezeichnung „Slow Food - Comunità del Cibo“. Das Martelltal ist demnach ein Gebiet, für welches die Lebensmittelproduktion wichtig ist und das die Erzeugungskriterien von Slow Food im Einklang von Mensch und Tier befolgt. Ein solches Lebensmittelbündnis besteht aus all jenen ­Menschen, die im Agrar- und Lebensmittelsektor arbeiten, von der Erzeugung der Rohstoffe bis zur Werbung für die Endprodukte, und sich durch die Qualität und Nachhaltigkeit ihrer Erzeugnisse auszeichnen. Das Lebensmittelbündnis ist, vom historischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Standpunkt aus, eng mit seinem Gebiet verbunden. Die Produkte der Bündnisse werden von kleinen Landwirtschafts- oder Verarbeitungsbetrieben hergestellt und zeichnen sich außerdem durch ihre Qualität aus. Hier spielen besonders die geschmackliche Qualität, die Umweltqualität (Nachhaltigkeit und Natürlichkeit des Produktes) und die soziale Qualität (faire Vergütung, keine Diskriminierung und Ausbeutung der Mitarbeiter) eine wesentliche Rolle. Seit 2004 treffen sich die gesamten Lebensmittelbündnisse (zurzeit sind es 1.600 Bündnisse aus 150 Nationen) alle zwei Jahre zum internatio­nalen Kongress und Erfahrungsaustausch „Terra Madre“ in Turin, der heuer vom 26.10. bis 30.10. stattfand. Die Wichtigkeit dieses internationalen Kongresses für die Welt wurde durch die Anwesenheit des italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano und zahlreicher anderer Spitzenpolitiker Roms und des Piemonts bei der Eröffnungsfeier im Oval Lingotto deutlich unterstrichen. Die Lebensmittelgemeinschaften sind die wichtigsten Elemente des Netzwerkes „Terra Madre“ und durch den gegenseitigen Austausch von Erfahrungen und Kompetenzen mit den teilhabenden Universitäten und Köchen aus aller Welt können die Werte von „Terra Madre“ ein bedeutendes Echo in der breiten Öffentlichkeit erreichen. Dabei haben sowohl die teilnehmenden industrialisierten Länder als auch die Entwicklungsländer gleichzeitig die Möglichkeit, viel voneinander zu profitieren und zu lernen. Vertreter abgelegener Nomadenstämme aus Afrika, Sibirien und Asien diskutierten neben Botschaftern Nordamerikas, Europas und anderer Teile der Welt in verschiedenen Workshops über die gegenwärtige und zukünftige Nahrungs­mittelerzeugung unserer globalisierten Welt. Martell wurde dabei von den beiden ESF-Projektleitern Leander Regensburger und Martin Stricker vertreten sowie von der neuen Mitarbeiterin des Ferienparadieses Latsch-Martell Claudia Kuenz. In den zahlreich besuchten Seminaren zu Themen wie „Geschützte Gebiete und ihre typischen Produkte“ oder „Tourismusverantwortung und Kultur der Gastlichkeit“ konnte die Delegation aus Martell ihre bisherigen Erfahrungen an die anderen Teilnehmer weitergeben und ihrerseits selbst neue Einblicke in verschiedenste Kulturen, Mentalitäten und Produktionstraditionen gewinnen. Zeitgleich zum globalen Kongress „Terra Madre“ fand in Turin die ebenfalls von Slow Food organisierte internationale Lebensmittelmesse „Salone del Gusto“ statt. Bei der Veranstaltung war auch die Handelskammer Bozen mit Südtiroler Markenprodukten präsent. Im Rahmen des Auftrittes der Handelskammer organisierte die neue „Comunità del Cibo Martell“ eine Produktpräsentation der Marteller Produkte der Erzeugergenossenschaft MEG ebenso wie eine Verkostung von ­frischen Marteller Erdbeeren und Himbeeren für die zahlreich geladenen Journalisten und das anwesende Fachpublikum. Neben der Produktpräsentation wurde den Besuchern der Messe umfangreiches Informationsmaterial des Ferienparadieses Latsch-Martell, der Erzeugergenossenschaft MEG, des Nationalparkes Stilfserjoch sowie der Sport Martell ausgehändigt. Der „Salone del Gusto“ bot in den vier Veranstaltungstagen den ca. 300.000 Besuchern nicht nur die Gelegen­heit, zahlreiche Köstlichkeiten und Spezialitäten aller fünf Kontinente zu genießen, sondern ließ auch erkennen, dass das friedliche Nebeneinander und die Zusammenarbeit von verschiedensten Kulturen in unserer sonst so von Krieg zerrütteten Welt in der Zukunft längst kein Traum mehr bleiben müssen, sondern mit der Hilfe von uns allen Wirklichkeit werden können.

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