Irene Götsch Platzgummer, Hansjörg Dietl und Günther Pircher versuchten, die Dinge klar zu stellen.

Irgendwann braucht man auch die Presse

Publiziert in 29 / 2010 - Erschienen am 25. August 2010
Goldrain – „Wir sind in der Hochsaison und möchten endlich arbeiten für die Sache, für den Tourismus. Es gibt Personen, die Wahlen einfach nicht anerkennen. Diese Personen sind zu dieser Pressekonferenz nicht eingeladen worden, weil sie uns auch nicht einladen und nie Bescheid geben über ihre Aussendungen an die Presse. Ich möchte mich hier herzlich bei Hansjörg Dietl bedanken. Er hat vieles unternommen, um den Tourismusverein weiter zu bringen. Ihm gebührt der Dank der ganzen Gemeinde. Er hat sich um die kleinen Betriebe bemüht…“ Eine engagierte Irene Götsch Platzgummer, Kauffrau in Goldrain, versuchte in ihren Lobesworten an den zurückgetretenen Präsidenten Hansjörg Dietl ebenso Klartext zu reden wie der Vizepräsident des Tourismusvereines Latsch-Martell, Günther Pircher. Der gab vor, enttäuscht zu sein von „demjenigen“, der ein Schreiben des Landeshauptmannes an die Presse weiter gegeben habe und von dem Journalisten, der es falsch interpretiert habe. Klartexte sprechen wollten auch der Marteller Vertreter des Hotel- und Gastwirtverbandes (HGV), Alexander Mair, der offenlegte, warum Martell an Hansjörg Dietl festhält. Sein HGV-Kollege aus Latsch, ­Thomas Rinner, wies nach, dass man sinkende Nächtigungszahlen in der Gemeinde Latsch nicht einem Tourismus-Präsidenten Dietl anlasten könne, wenn es kein Ski- und Wandergebiet Tarscher Alm und keinen Gratisgästebus mehr gibt. „Mir kommt vor, dass manchen ihre Einkommenssituation nicht mehr gefällt, so dass sie einen Sündenbock in der Person von Hansjörg Dietl brauchen“, ergänzte Rinner. „Die Mitglieder vom alten Ausschuss“, zu denen auch noch Johann Fleischmann (Martell) und Richard Kaserer (Goldrain) gehörten, hatten zu einer Pressekonferenz geladen, weil - so der Vorsitzende Günther Pircher - Erklärungsbedarf zu dem oben erwähnten Schreiben aus dem Amt für Kabinettsangelegenheiten bestehe. Es sei vom Landeshauptmann unterzeichnet, weil ihm das Amt unterstehe und nicht, weil er - wie „die Presse“ berichtete - ein „Machtwort“ sprechen wollte. Pircher wies auf erfolgreiche und positive Arbeit nach gemeinsamen Entscheidungen unter Hansjörg Dietl hin, auf gelungene Projekte, auf das Einbeziehen auch kleinerer Betriebe und auf die Steigerungsrate der Nächtigungen in Martell um 20 Prozent seit der Fusion im Jahre 2005. Hansjörg Dietl selbst zeichnete die Ereigniskette nach, die zu seinem Rücktritt und zu den schriftlichen Interventionen aus dem Tourismusreferat und aus dem Amt für Kabinettsangelegenheiten geführt hätten. „Am 15. Juli habe ich dem Ausschuss meinen Rücktritt aus persönlichen Gründen mitgeteilt“, erklärte Dietl und konnte sich den Seitenhieb nicht verkneifen: „Jeder halbwegs informierte Journalist weiß um die privaten Gründe.“ Am 21. Juli habe Landesrat Berger auf die Anfrage eines Privaten geantwortet (Das Antwortschreiben von Landesrat Berger an Georg Pirhofer ist mit 12. Juli datiert. Anm. d. R.). Er, Dietl, sei per Fax darüber in Kenntnis gesetzt worden. Da nirgends festgeschrieben sei, wie die Geschäfte im Verein nach einem Rücktritt weitergehen sollten, sei er bis 3. August geblieben, bis er telefonisch vom Amt für Kabinettsangelegenheiten informiert wurde, dass „die Sache mit dem Vize geklärt“ sei (ein erstes Schreiben des Amtes ist mit 29. Juli datiert und enthält den Hinweis in Richtung Präsident „…er sollte sich jeder außerordentlichen Verwaltungshandlung enthalten“. Anm. d. R.). Dietl ging auch auf den Schuldenstand des Tourismusvereines ein, der „von den anderen“ immer wieder gegen ihn ins Feld geführt würde. Er wies nach, dass es ein „sattes Plus von 3 Prozent an Nächtigungen“ gegeben ­hätte, wären zwei große Häuser in Betrieb geblieben, und machte klar, dass es für ihn im Mittelvinschgau eine Zukunft nur gemeinsam mit Martell und den Fraktionen (Goldrain, Morter, Tarsch, Anm.) gäbe. Die besagte Pressekonferenz endete mit intensiven Diskussionen in Kleingruppen über den Umgang mit der Presse.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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