Die Schauspielerin Martina Stella im Marchegghof.

Filmland Schnalstal

Publiziert in 30 / 2009 - Erschienen am 2. September 2009
Schnals – In anderen Orten sorgen Kamerateams für Aufregung und neugierige Blicke. Im Schnalstal hingegen ist dies für die Einheimischen mittlerweile kein besonderer Grund mehr, um in helle Aufregung zu verfallen. Aber nicht nur die einzigartige Natur des Tales - die Bandbreite reicht vom fast mediterranen Tal­eingang bei Naturns (ca. 550 Höhenmeter) bis hinauf zur Welt der Gletscher (3.200 m) - lockt immer wieder inter­nationale TV- und Kamerateams sowie renommierte Regisseure in das Schnalstal. Nach dem Fund des „Mannes aus dem Eis - Ötzi“ am Tisenjoch hat man sich an neugierige Fragen vor laufender Kamera gewöhnt und geht mittlerweile nicht nur im Tourismusverein, sondern auch in der Bevölkerung fast professionell damit um. „Gerade diese idealen Beding­ungen locken immer wieder Fernsehteams in unser Tal,“ freut sich der Geschäftsführer des Tourismusvereins Manfred Waldner. „Es wird aber auch viel dafür von unserer Seite getan, auch mit Unterstützung der Südtirol Marketing Gesellschaft SMG und der Marketinggesellschaft Meran MGM, um die Filmprojekte professionell abzuwickeln. Auch die Bevölk­erung, die ihre Heimat mit Stolz präsentiert, leistet einen sehr wichtigen Beitrag.“ Filmprojekte werden von Manfred Waldner stark forciert, da man sich bei dem schmalen Budget eines kleinen Tourismusvereins Fernsehauftritte in dieser Form sonst nicht leisten könnte. Der Erfolg sei sehr groß, „zumal das Schnalstal immer mitkommuniziert wird.“ Dass das Schnalstal zu den schönsten Plätzen in Südtirol gehört, wurde unlängst bei der Auswahl für die Drehorte der Sendung des ZDF „Mein Advent in Südtirol“ klar. Zu den Drehorten gehörte der urige Finailhof oberhalb des Vernagt-Sees. Moderiert wurde die Sendung vom Südtiroler ZDF-Moderator Markus Lanz und seinem TV Kollegen Horst Lichter. Zusätzlich zu dieser Sendung war das ZDF im vergangenen Jahr mit dem Kinderkanal KI.KA mit der Regisseurin ­Silvia Rothe im Schnalstal, um eine Sendung „Fortsetzung folgt …“ über den Schafübertrieb und Ötzi zu produzieren. „Ötzi ist immer wieder ein medienwirksamer Ansatz, um die Aufmerksamkeit auf das Schnalstal zu lenken,“ bemerkt Manfred Waldner: „Auch die ARD-Sendung ‚Steinzeit – Das Experiment’ regte zur Nachfrage an.“ Hierfür waren zwei Laiendarsteller in der Kleidung und mit den Mitteln der Steinzeit über die Alpen vom Boden­see nach Bozen gewandert. „Für die neue Dokumentation von National Geographics/USA mit dem bekannten Regisseur Noel Dockstader wurde bei den Dreharbeiten im Archeoparc, an der Fundstelle und im Lagauntal 30 Tage lang gefilmt. Die Dokumentation wurde bereits in der ganzen Welt über ­National Geographics und in Europa über arte, ARD, SF und ORF ausgestrahlt.“ Neben „Ötzi“ sind auch der Wintersport und der Gletscher besondere Themen. Mit Aufnahmeteams für ihre Wintersport-Reportagen waren unter anderem folgende Sender auf dem Schnalstaler Gletscher unterwegs: RTL 7 Niederlande, die polnischen Sender TVP Channel 2 und Polsat, Sky „Marcopolo Weekend“, RAI 2 „Sereno ­variabile“ und RAI 3 „geo & geo“. Der erste Sender des öffentlich rechtlichen tschechischen Fernsehens CT 1 drehte im Restaurant Grawand auf 3200 Metern Höhe die Kochsendung „Jungs in Aktion“ mit zwei Jungköchen. „Und mit dem IceMusic Festival konnten wir renommierte Sender wie PRO 7, RTL, RAI, ARD, Reuters, BBC, MTV, ORF und sogar den russischen TV Sender ORT ins Tal locken,“ erklärt Manfred Waldner. „Kein Wunder, dass selbst Spielfilmproduktionen wie Mediaset Fiction auf uns als Drehort aufmerksam wurden, der Kinofilm ‚l‘ amore e la guerra’ mit Martina Stella in der Hauptrolle wurde im Schnalstal gedreht.“ Die Dokumentar­filmerin Lisa Eder (NDR) drehte den Beitrag „Leben im Schnalstal“. Neben dem Tourismusverein haben aber auch Privatpersonen bereits Medienkontakte geschaffen. So etwa Petra Tappeiner vom Erlebnisbauernhof „Oberniederhof“, die durch ihre Kontaktfreudigkeit immer wieder Gäste und Journalisten zu Gast hat. Sie wurde für die ZDF-Sendung „Auf der Sonnenseite der Alpen - Deutsche in Südtirol“ von Elisabeth Heydeck interviewt. Der bekannte RAI ­Regisseur Piero Farina stieß durch Nachfrage beim Roten Hahn und eigene Recherchen auf den „Oberniederhof“. Er drehte eine Reportage über Bauernhöfe in Südtirol mit starkem Augenmerk auf das Schnalstal und den Schafabtrieb. Der Schafübertrieb ist auch Inhalt des dreisprachigen Foto­­grafie-Bandes „Transumanza“ des ­Autors Luca Cambicorti, der auf RAI UNO (TGR Montagne) vorgestellt wurde. Aber auch Kommunikationsgenie und Hüttenwirt Paul Grüner (Schöne Aussicht) schafft es immer wieder mit genialen Ideen, wie z.B. mit seinem höchstgelegenen Außenpool der Alpen oder mit seinem Projekt Ö wie Knödel, die Medien anzuziehen und zu begeistern. Auch kritische Filmemacher haben das Tal und ihre Bewohner entdeckt. Der Münchner Autor und Regisseur Lorenz Knauer wurde bei seiner aufwendigen Dokumentation über die Ötztaler Alpen „Zwischen Schönheit und Zerstörung“ des bayrischen Fernsehens in der Sendereihe „Unter unserem Himmel“ auf den Vernagter Maler und Hotelier Hans Luis Platzgummer aufmerksam. Aber auch das Leben und die Auseinandersetzung mit dem heutigen Leben im hochalpinen Raum, dargestellt mit Hüttenehepaar Ulli und Markus Pirpamer von der Similaunhütte, waren Thema. „Wir bemühen uns, auch die großen Nahrungsmittel-, Auto- und Outdoor-Markenhersteller ins Tal zu holen, die ihre aufwendigen Werbespots am Gletscher und im Tal drehen,“ so Waldner. „Die Bemühungen lohnen sich, das Schnalstal wird zunehmend bekannter und die Tourismuswirtschaft im Tal, von der immerhin 80 Prozent der Bewohner leben, kann somit gestärkt und die Nachfrage angeregt werden. In den letzten 20 Monaten berichteten nicht weniger als 42 Filmbeiträge über das Schnalstal in den europäischen TV Sendern und erreichten somit ein Millionenpublikum.“

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