Ferienparadies Latsch-Martell zieht eine erste Bilanz
Publiziert in 16 / 2005 - Erschienen am 25. August 2005
Seit dem 1. Jänner 2005 sind die Tourismusvereine von Latsch und Martell vereint und ziehen seither als Ferienparadies Latsch-Martell an einem Strang. „Die Fusion hat uns viel Kraft gekostet. Es gab zwar Meinungsverschiedenheiten und wir sind mit einigen Vorhaben etwas in Verzug geraten, doch wir sind fest überzeugt, mit der Fusion den richtigen Schritt getan zu haben, um unsere gemeinsame Ferienregion, die von der Rebe bis zum Gletscher reicht, noch stärker auf dem Markt positionieren zu können“, resümierte Präsident Hansjörg Dietl am Samstag bei einer Pressekonferenz im Hotel „Adler“ in Morter. Er stellte zusammen mit Irene Götsch (Tourismus-Präsidentin in Goldrain), seinem Stellvertreter Günther Pircher aus Martell und dem Marteller Tourismusreferenten Johann Fleischmann erste Zahlen vor. Dem Ferienparadies gehören derzeit 117 Mitgliedsbetriebe mit insgesamt rund 3000 Betten an.
Vom allgemeinen, eher negativen Trend im Tourismus sei das Ferienparadies verschont geblieben. „Die Nächtigungen bis Ende Juli weisen im Vergleich zum Vorjahr nur ein ganz knappes Minus auf“, sagte Hansjörg Dietl. 2004 wurden in den Gemeinden Latsch und Martell insgesamt über 330.000 Nächtigungen gezählt. Auch in Martell seien die Zahlen heuer recht zufrieden stellend. Der Präsident erinnerte auch daran, dass die Nächtigungen im Hauptort Latsch sowie in Tarsch, Goldrain, Morter und St. Martin im Kofel im Zeitraum von 2000 bis 2004 von 240.000 auf 282.000 angestiegen waren. In Verzug geraten sei man infolge der Fusion mit der Errichtung des Infopoints an der Talstation der Seilbahn nach St. Martin, der viel Geld kostet. Zusätzlich zu den Beherbergungsbetrieben gelte es auch die Kaufleute zum Mitmachen zu motivieren.
„Noch mehr Augenmerk wollen wir auf Latsch als Aktiv-Dorf legen“, kündigte Dietl an: Wander- und Biker-Paradies, Nordic Walking, Fahrradwege usw.
Noch Diskussionen zu führen gibt es laut Johann Fleischmann in Bezug auf die Kleinbetriebe. Diese seien von größter Bedeutung und müssten unterstützt werden, denn sie verfügten nicht über die Möglichkeiten großer Betriebe. Anzupeilen sei vor allem eine Anpassung der Preise. „Dass die SMG mit viel Geld für Südtirol wirbt, ist in Ordnung, falsch aber ist es, wenn dies auf Kosten der kleinen Tourismusvereine geschieht“, kritisierte Fleischmann.
Irene Götsch verwies unter anderem auf die geplante Fahrradraststätte in Goldrain (Quellensee-Bar) und die Arbeiten zur Unterbringung des zentralen Tourismusbüros für Goldrain und Martell in der Bahnhofsremise in Goldrain. Wünschenswert ist laut Irene Götsch auch eine Forcierung des Wintertourismus. Während der Wintersaison sollten in Latsch mehr Betriebe geöffnet sein: „Wir müssen auf einen Ganzjahres-Tourismus hin arbeiten“.
Möglichkeiten, den Gästen und Einheimischen auch im Winter Einiges anzubieten, sind laut Johann Fleischmann und Hansjörg Dietl durchaus gegeben: Skigebiet und Rodeln in Tarsch, Langlauf und Biathlon in Martell. Dietl erinnerte auch daran, dass allein die Tourismustreibenden bisher rund 1,7 Millionen Euro für geplante Investitionen im Skigebiet Tarscher Alm gezeichnet haben. „Wenn noch zwischen 700.000 und 800.000 Euro dazu kommen, können als zweiter Schritt bei der Gemeinde, dem Land und den Banken um finanzielle Mithilfen angesucht werden“.
Große Bedeutung komme im Tourismus- und Wirtschaftsgefüge auch den Campingplätzen zu.
Verstärken will das Ferienparadies Latsch-Martell den Druck auf die Latscher Gemeindeverwaltung in Bezug auf den Schwimmbad-Bau. Stark gehofft wird auch auf die Wiederinbetriebnahme des Eisstadions.

Josef Laner