Strahlende Kinderaugen bei einem Nikolausbesuch.

50 Jahre Nikolausumzug Schlanders

Publiziert in 43 / 2010 - Erschienen am 1. Dezember 2010
Schlanders – Der Schlanderser Nikolausumzug ist einer der ältesten in Südtirol – heuer begeht er sein 50. Jubiläum. Alois Gamper und Josef ­Grüner, die „Gründungsväter“ des Schlanderser Nikolausumzuges, organisierten im Jahre 1961 das erste Mal einen geordneten ­Nikolausumzug. Der Erlös dieses Umzuges wurde für die so genannte „Altenweihnacht“ gespendet. Jahr für Jahr wurde der Umzug vergrößert und verschönert, der Erlös kam immer einem guten Zweck zu. 1998 wurde das heutige Nikolauskomitee als Verein gegründet. Hauptnikolaus war damals das Gründungsmitglied Alois Gamper, ihm folgten ­Martin Schuster und dann Eugen Rainalter. Treibende Kraft des Vereins ist heute die Familie Tappeiner, mit Markus, dem „Chef“ und der „Chefin“ Angelika. Beide sehen es beinahe schon als Lebensaufgabe, diesen Verein zu fördern und die Tradition zu wahren. Was oft als reine Folklore-Show mit oft negativem Beigeschmack abgestempelt wird, hat in Schlanders neben dem Erhalt des Brauchtums immer noch einen guten Zweck, wie ihn die Gründer Alois Gamper und Josef Grüner vor Augen hatte: seit Jahren wird der Erlös dem Vinzenzverein oder an notleidende Familien übergeben. Das Credo des Nikolauskomitees ist es, der 50-jährigen Tradition treu zu bleiben. Kitsch, Show und Hollywood haben beim Schlanderser Nikolaus­umzug nichts zu suchen. Dadurch zeichnet er sich von anderen derartigen Veranstaltungen ab und versprüht damit seinen ganz eigenen Charakter. Bereits am 3. und 4. Dezember läuten über 80 kleine Krampusse (6- bis 14-Jährige, die jedes Jahr bei der Gemeinde namentlich gemeldet werden) in der Grüblzone das wilde Treiben ein. Am 5. Dezember findet dann der große Umzug statt: bereits am Nachmittag treiben an die 80 Krampusse in Schlanders ihr Unwesen. Ab 17.00 Uhr findet dann der traditionelle Nikolaus­umzug durch die Fußgängerzone von Schlanders statt. Nach der Rede des Nikolaus im ­Plawennpark und der Verteilung der über 600 Pakete brechen mehrere Gruppen zu den Hausbesuchen auf, welche bei Schuhwaren Tumler reserviert werden können. Die Hausbesuche werden kostenlos angeboten. Das Nikolauskomitee freut sich aber immer wieder über die freiwilligen Spenden, um so die anfallenden Kosten zu begleichen Besonders für die Kinder ist es immer wieder aufregend, wenn der Nikolaus zur Haustür hereinkommt (wahlweise mit oder ohne Krampus), mit seinem weißen Bart, dem Stab, der Bibel und den „Paktlen“, den Kindern von seinem Wirken erzählt und mit ihnen singt und redet. Und für die Schlanderser Nikolausdarsteller ist dieses Leuchten in den Kinderaugen der größte und einzige Lohn.
Silvia Gasser

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