Das 25. Treffen des Wirtschaftsbeirates der Raiffeisenkasse Obervinschgau fand im Kulturhaus in Burgeis statt.
SBB-Obmann Daniel Gasser
SBB-Bezirksobmann Joachim Weiss

Zahl der Milchviehbetriebe im Sinkflug

Publiziert in 10 / 2024 - Erschienen am 23. Mai 2024

Burgeis - Beim 25. Treffen des Wirtschaftsbeirates der Raiffeisenkasse Obervinschgau am
2. Mai im Kulturhaus in Burgeis wurde nicht nur die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft vorgestellt (der Vinschger Nr. 9/2024), sondern auch ein Einblick in die derzeitigen Schwerpunkte und die zukünftigen Herausforderungen des Südtiroler Bauernbundes (SBB) geboten. Der neue SBB-Obmann Daniel Gasser stellte einleitend die hauptamtliche Struktur im SBB-Hauptsitz in Bozen und in den 6 Bezirksbüros vor, sowie die ehrenamtliche Struktur mit rund 1.100 Funktionären auf Landes-, Bezirks- und Ortsebene in 156 Ortsgruppen in 116 Gemeinden. Er informierte über den SBB, die Südtiroler Bauernbundgenossenschaft (SBG), die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft (WBG), die Bauernbund-Service GmbH, sowie über die Bauernjugend, die Bäuerinnenorganisation, die Seniorenvereinigung im SBB, die Gärtnervereinigung, den Bäuerliche Notstandsfonds und den Verein für freiwillige Arbeitseinsätze. Auf die Situation in den Gemeinden Mals und Graun ging der Bauernbundbezirksobmann Joachim Weiss ein. In den zwei Gemeinden gibt es 550 Betriebe, 335 in Mals, 215 in Graun. Die meisten Betriebsinhaber sind zwischen 50 und 59 Jahre alt. Das bedeutet, dass die bäuerlichen Betriebe oft zu spät an die Erben übergeben werden. In der Gemeinde Mals gibt es 38 Betriebe mit Urlaub auf dem Bauernhof, 3 Betriebe mit Hofschank und 12 Direktvermarkter, in der Gemeinde Graun 37 Betriebe mit Urlaub auf dem Bauernhof, 2 Betriebe mit Hofschank und 20 Direktvermarkter. Als besondere aktuelle Herausforderungen für die Landwirtschaft in Südtirol nannte Daniel Gasser die Berglandwirtschaft - jährlich geben rund 100 Betriebe die Milchwirtschaft auf -, und die Großraubtiere Wolf und Bär, welche die landwirtschaftliche Tätigkeit erschweren, insbesondere jene von Tierzüchtern. Bezüglich der biologischen Landwirtschaft bestehe die große Herausforderung darin, mit den wachsenden Mengen den Absatz der Bio-Produkte zu zufriedenstellenden Preisen sicherzustellen. Eine besondere Bedeutung komme in Zeiten des Klimawandels der Wassernutzung zu, sprich dem Zugang, der Speicherung und dem schonenden Umgang mit dem wertvollen Gut Wasser. In Sachen Pflanzenschutz gelte es, gemeinsam mit der Forschung weiter daran zu arbeiten, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft auf ein Minimum zu reduzieren. Für die soziale Landwirtschaft seien geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen und in punkto Herkunftskennzeichnung gehe es darum, das Bewusstsein für den Wert lokaler Lebensmittel noch stärker in der Bevölkerung zu verankern. „Auch in Zukunft wird der Südtiroler Bauernbund bäuerliche Anliegen vertreten, neue zeitgemäße Dienstleistungen anbieten und sich zu wichtigen gesellschaftlichen Themen zu Wort melden,“ sagte Daniel Gasser abschließend. Bei der Diskussion ging es um Wolf und Bär, das fehlende Bewusstsein in der städtischen Bevölkerung für den Stellenwert des Bauern und weitere Probleme der Landwirtschaft. Den Bauern sei laut Gasser am meisten geholfen, „wenn wir alle ihre produzierten Lebensmittel kaufen würden.“ Das größte Problem für die Bergbauern sieht auch die Ortsobfrau von Reschen, die gebürtige Martellerin Erika Kaserer, im Auftreten des Wolfs. In seinen Schlussworten erinnerte Raika-Direktor Markus Moriggl an das Jahr 1913, als im Rojental der letzte Braunbär erlegt und auf einer Kraxe dies- und jenseites des Reschenpasses durch die Lande getragen und hergezeigt wurde.

Wolfgang Thöni
Wolfgang Thöni
Vinschger Sonderausgabe

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