„Die Welle“ ist gebrochen
Schlanders - Amerika 1967: Ein engagierter Lehrer erklärt seiner Klasse den Faschismus, zeigt Bilder vom Holocaust und versucht in einem harmlosen Experiment die Dynamik von Macht und Kontrolle aufzuzeigen. Die Klasse ist begeistert und gründet die Bewegung „die Welle“, der Unterricht wird spannend, der gemobbte Außenseiter wird plötzlich wichtig, die Gemeinschaft macht die Klasse stark und unanfechtbar. Doch irgendwann gerät das Experiment aus den Fugen, die jungen Menschen finden sich in der Dynamik von Manipulation und blindem Gehorsam wieder. Sie vertrauen ihrem Lehrer als „Führer“ blind und stellen den Willen der Gruppe über die eigenen Überzeugungen. Wie der Lehrer und seine Klasse den Weg aus dem gefährlichen Experiment finden bevor es zu spät ist, zeigt das JUVI unter der Regie von Julia Augscheller noch am Donnerstag, 16. 1., am Freitag 17.1. und am Samstag, 18.1., jeweils um 19.30 Uhr im Kulturhaus Karl Schönherr von Schlanders. Der jungen Schauspielerin Julia Augscheller ist ihr Debüt als Regisseurin mehr als gelungen. In einem partizipativen Probenprozess hat sie das 11-köpfige Team auf der Bühne in den Mittelpunkt gestellt. „Authentizität ist mir sehr wichtig“, sagte die Regisseurin vor der Premiere in einer Einführung in das Stück und wie vom JUVI gewohnt, traten die Jugendlichen und Erwachsenen authentisch, natürlich und locker auf. Nichts war gekünstelt oder aufgesetzt, die Dialoge zwischen den Jugendlichen und ihr Verhalten war lebensecht und erfrischend ehrlich. Der Inhalt war starker Tobak! Wer glaubte, der Rassenwahn sei begraben und nur eine einmalige Geschichte einer Nation gewesen, wurde eines Besseren belehrt. Das gesamte Team spielte überzeugend und machte das Publikum betroffen. Das Bühnenbild von Stefan Schönthaler und seinem Team war reduziert, aber raffiniert ausgedacht. Stefan Schönthalers computergesteuerte Licht- und Effekttechnik sowie markante Toneinspielungen und Techno-Musik von Michi Stürz sorgten für die zu den Szenen passende Stimmung. Sonia Thöni und Miryam Bernhart mit ihren Teams haben das Ensemble ausgestattet; die grafische Gestaltung der Plakate und Flyer stammt von Linn Wieser. Der Regisseurin zur Seite stand Johanna Stricker als Regieassistenz. Daniel Trafoier, künstlerischer Leiter des JUVI dankte im Anschluss an die Premiere den vielen Sponsoren, der Marktgemeinde und dem Kulturhaus von Schlanders, dem Amt für Jugendarbeit, dem Südtiroler Theaterverband, der Regisseurin und dem gesamten Team für das gelungene Theaterprojekt „Die Welle“. Kartenreservierung unter 348 743 9724, mein.juvi@gmail.com oder www meinjuvi.org/diewelle.