Viel Sonne, viel Arbeit in der Auwies am Schutzdamm des Zielbaches für Mathias Bernhart (im roten Tricot).

Über den Pergel-Rand geschaut

Publiziert in 31 / 2016 - Erschienen am 7. September 2016
Im Weinbauverein wird das Arbeitsjahr mit einem Besuch in Nachbars Weingarten abgeschlossen. Zielgebiet war diesmal Partschins-Rabland. Partschins - Lange wird es nicht mehr dauern. Statt über die althergebrachte Pergel zu ­blicken, wird man demnächst über den Drahtrahmen schauen. Es soll ein Umbruch in der „Reben-Erziehung“ im Gang sein. Aus zwei Gründen: Die Drahtrahmenmethode ist weniger arbeitsintensiv. Außerdem scheint die Traube an Qualität zu gewinnen. Den 40 Mitgliedern, die mit Obmann Leo Forcher, seinem Ausschuss und dem Berater Thomas Weitgruber der Einladung des Ortsvertreters Mathias Bernhart gefolgt waren, war dies nicht neu. Neu und brennend aktuell war bei der 17. Begehung viel mehr der Austausch über die Schäden durch die Kirschessigfliege. Neu war auch der Peranospora-Befall. Im Vinschgau weitgehend unbekannt, aber durch die Wetterkapriolen im Juli eine folgenschwere Neuigkeit. „Durch die schönen Augusttage ist die Population der Fliege gottseidank zurück gegangen“, zeigte sich Leo Forcher erleichtert. „Bleibt auch der Herbst einigermaßen, können wir uns auf einen guten Jahrgang freuen“, setzte er hoffnungsvoll hinzu. Die Exkursion auf dem Schwemmkegl des Zielbaches begann in einer neuen Vernatsch-Anlage auf der „Somstigstéil“ von Leo und Georg Frei am Happichlhof. Sie setzte sich fort mit Weißburgunder in der „Gonzkrogen-Wies“ und im „Reitl“ und endete mit einer ersten Verkostung im Hausschatten. Anschließend zog die Winzer-­Karawane ostwärts, wo Dominik Würth, Kellermeister auf Stachelburg, das Weingut „Grafenau“ von Sigmund Baron Kripp vor­stellte und auf die Sorten Ruländer, Blauburgunder, Weißburgunder und Chardonnay einging. Würth erwähnte Möglichkeiten und Probleme des Bioanbaus und kam auch auf den Kälteeinbruch vom 27. April zu sprechen mit teilweise gravierenden Folgen vor allem bei der Sorte Blauburgunder. Wie sonnig und gesegnet die Vernatsch-, Riesling- und Müller-Thurgau-Standorte am steilen Zielbachdamm auch sein mögen, den Vinschger Weinbauern, die sich in den Schatten der Obstbäume drückten, war klar, für Mathias Bernhart und Mitarbeiter ist die Arbeit in der „Auwies“ kein Honig lecken. Der Lohn ist ein Vernatsch, den Berater Weitgruber „einen offenen, feinen Tropfen, im Abgang nicht zu spitz“ nannte. Danach zog die Gruppe Richtung Norden zum Weingut „Wasserfall“ von Martin Haller mit den Sorten Sauvignon und Zweigelt. Dort lernten die Besucher auch noch eine praktische Neuheit kennen. Die Seitenschutznetze an den Spalieren wurden durch Handkurbeln automatisch geöffnet und geschlossen. Der verdiente Abschluss einer schweißtreibenden Exkursion war die Verkostung am Isserhof, wo Felix von Sölder unter anderem einen gelungenen „resistenten Regent“ kredenzte. Mit der Marende bei Hermann Schönweger steuerte die gute Stimmung dem Höhepunkt zu. Günther Schöpf
Günther Schöpf
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Vinschger Sonderausgabe

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