Der vollzählige Ausschuss der Gemeinde Schlanders bei der roten Bank im Plawennpark (v.l.): Thomas Oberegelsbacher, Christine Kaaserer, Dunja Tassiello, Maria Pilser, Dieter Pinggera, Monika Wielander und Manuel Trojer.

„Starke Männer lassen sich helfen“ 

Publiziert in 41 / 2021 - Erschienen am 7. Dezember 2021

Schlanders - Zusätzlich zu roten Stühlen in der Bibliothek, im Rathaus und im Kulturhaus hat der Beirat für Chancengleichheit der Gemeinde Schlanders heuer anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der am 25. November begangen wurde, ein bleibendes Zeichen gesetzt. So wurde im Plawennpark eine Sitzbank rot angemalt. „Diese rote Bank soll das ganz Jahr über daran erinnern, dass das Phänomen von Gewalt an Frauen auch in unserer Gesellschaft leider noch immer stark verbreitet ist,“ sagte die Beiratsvorsitzende Monika Wielander. Gewalt sei keine Privatasche. Um langfristig auf das Phänomen hinzuweisen, werden im Hauptort und in den Fraktionen in Zusammenarbeit mit Schlanders Marketing Flyer mit nützlichen Telefonnummern und Infos öffentlich ausgehängt. Die Flyer richten sich nicht nur an Frauen, sondern auch an Männer. „Starke Männer lassen sich helfen“, so Monika Wielander. Einen besonderen Dank zollte sie der Gemeindereferentin Maria Pilser, von der die Idee der roten Bank im Plawennpark stammt. Wie gravierend das Problem von Gewalt an Frauen ist, belegte Bürgermister Dieter Pinggera mit aktuellen Zahlen des Landesinstitutes für Statistik (ASTAT). Demnach war die Häufigkeit der Gewalt gegen Frauen in Südtirol 2020 ähnlich hoch wie 2019. Die Gewalttätigkeiten fanden fast immer im familiären Umfeld statt. 2020 wurden 579 Frauen betreut, wobei die Dunkelziffer weit höher sein dürfte. In der Mehrheit der Fälle (58%) ist der Täter die Person, mit der die Frau zusammenlebt oder eine Beziehung hat (Ehemann, Lebensgefährte oder Freund). In weiteren 21% der Fälle ist es der frühere Partner. In etwa 67% der Fälle sind Kinder vorhanden, es handelt sich also um Fälle von „miterlebter Gewalt“. 2020, das Jahr des Lockdowns, weist eine größere Komplexität auf. Vor allem die psychische und sexuelle Gewalt stiegen um 35% an. Außerdem gab es in Südtirol zwei Fälle von Zwangsehe. Laut Dieter Pinggera ist es wichtig, nicht wegzuschauen, Zivilcourage zu zeigen und Signale zu hinterfragen. „Dieses Thema soll nicht nur am heutigen 25. November im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, sondern das ganze Jahr über“, sagte Maria Pilser.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.