Künstliche Intelligenz im Kreativsektor
Schlanders - Am 27. September lud BASIS Vinschgau Venosta in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Design und Künste der unibz zu einer Veranstaltung ein, die ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz stand. Unter dem Titel „Transdisciplinary Perspectives on AI‘s Impact on Creative and Cultural Industries“ galt es, den aktuellen Stand der KI-Entwicklung, bzw. spezifisch ihre Auswirkungen, Innovationen, Chancen und Risiken im Hinblick auf den Kreativsektor zu erörtern. Wo genau sich die Rolle der KI zwischen Schreckgespenst der Kreativwirtschaft und unverzichtbarstem Tool seit Erfindung des Mikrochips einpendeln soll und muss, war das Kernthema von Vorträgen, Workshops und Gesprächsrunden im BASIS KASINO. Im Anschluss an Grußworte von Nitzan Cohen (Dekan der Fakultät für Design und Kunst) und Hannes Götsch (Geschäftsführer BASIS) referierte Romuald Jamet (Professor für KI-Forschung in Québec) über die Wandlung der Musik im Laufe der Zeit, von Schallplatten über CDs und schließlich die Digitalisierung und den Siegeszug des Streamings. Dass die KI hier eine weitere Wendung bringen kann, stehe außer Frage, doch ist nicht sie selbst die Gefahr für die Musikindustrie? KI könne nicht selbst Neues komponieren, nur Bestehendes analysieren und neu zusammensetzen. Wird dies zur kreativen Entfaltung benutzt, sei sie nur ein weiteres Tool, das genutzt werden kann. Wird jedoch die KI, wie es momentan leider der Fall ist, nur für die schnelle Produktion von austauschbarem Material zur reinen Generierung von Profit benutzt, ist dies zu verurteilen und braucht ein Umdenken. Mit demselben Thema, aber einer anderen Herangehensweise beschäftigte sich Scharmien Zandi unter dem Titel „WTF is AI Music?“. Es wurden mehrere Plattformen zur KI-Musikerstellung getestet und analysiert. Den Blickwinkel der Modebranche lieferte die Professorin Yvonne Förster von der Leuphana-Universität. KI könne nicht nur beim Design-Prozess eingesetzt werden, sondern sei auch ein mächtiges Tool für Marketing und Produktion. Dies könne jedoch die Unausgewogenheit von Quantität und Qualität noch vertiefen. Auch hier gebe es eine moralische Frage: Mode war immer schon vorausschauend und sollte Trends erkennen, bevor sie entstehen, aber ist dies mit tiefgehender Datenanalyse zu stützen noch dasselbe? KI könne im Fashionsektor zu innovativen, nie dagewesenen Ideen führen, die aber, wie auch in der Musik, einer Differenzierung und bewussten Nutzung unterliegen müssen. Abgerundet wurde der lehrreiche Tag noch von (KI-gestützten) Live-Performances von Scharmien Zandi, Lunar Ring und DJ namron sound production. Die Rolle der KI in der Kreativbranche ist noch lange nicht geklärt, doch hat die BASIS-Konferenz zur KI zumindest einen weiteren Teil zu diesem Verständnis beigetragen.