5 der 6 Ratsmitglieder der Bürgerliste Laas (v.l.): Markus Riedl, Michael Angerer, Marian Perfler, Horst Köfler und Andrea Perger; Roland Spechtenhauser war entschuldigt abwesend.

Konzept für „zeitgemäßen Discobetrieb“ im Visier

Publiziert in 18 / 2024 - Erschienen am 8. Oktober 2024

Laas - Dass die Mehrheit eines Gemeinderates einen Vorschlag der Opposition nicht nur begrüßt, sondern noch dazu applaudiert und sich ausdrücklich bedankt, kommt nur selten vor. So geschehen ist es am 25. September im Rathaus in Laas, als die Bürgerliste am Ende der Ratssitzung das Grundlagenpapier „Zeitgemäßer Discobetrieb Fix“ vorstellte. Die 6 Ratsmitglieder der Bürgerliste hatten sich Gedanken gemacht, wie es gelingen könnte, gemeinsam ein Betriebskonzept durch die Nutzung „der bestehenden lokalen Kompetenzen, Erfahrungen und Netzwerke“ zu erstellen. Wie Andrea Perger im Namen der Bürgerliste ausführte, ist der Bedarf eines zeitgemäßen Discobetriebes für die Jugend in Laas und im ganzen Tal klar gegeben. Zurzeit stünden verschiedene Optionen im Raum, wie etwa die Verpachtung oder der Verkauf des gemeindeeigenen Disco-Areals. Zumal die Zone, auf der sich das Areal befindet, geologisch abzusichern ist und noch weitere Fragen offen sind, könnte und sollte die Zeit genutzt werden, um ein gemeinsames Konzept für einen zeitgemäßen Discobetrieb zu erarbeiten. Hierfür könnte die Gemeinde die BASIS in Schlanders mit ihren Erfahrungen und ihren Netzwerken mit ins Boot holen. Das BASIS-Team habe mit dem multifunktionalen Kulturklub KASINO Südtirols ersten Veranstaltungsraum konzipiert, in dem nicht nur Live-Konzerte stattfinden, sondern auch Disco, Theater, Film, Tagungen, Konferenzen und weitere Veranstaltungen angeboten werden. Das regionale und internationale Netzwerk von BASIS sowie die Erfahrungen und das Wissen könnten der Gemeinde Laas laut der Bürgerliste helfen, „die qualitativen Rahmenbedingungen für einen zeitgemäßen Discobetrieb zu schaffen.“ Nicht zuletzt sei der Vorschlag auch im Lichte der vom Landtag kürzlich genehmigten Förderung der Nacht- und Subkultur in Südtirol zu sehen. Seitens der BASIS stünden laut Andrea Perger der Geschäftsführer Hannes Götsch sowie die Mitarbeiter Paul Kofler, Luca Daprá und Lukas Tappeiner für eine Zusammenarbeit bereit. Im Rahmen der Konzepterstellung soll auf eine Vielzahl von Fragen eingegangen werden: Wer übernimmt die Trägerschaft bzw. die Führung? Wie und von wem soll das Projekt finanziert werden? Welche Partner sollen mit ins Boot geholt werden? Wie soll der Zubringerdienst funktionieren? Welche Angebote soll es zusätzlich zum Discobetrieb geben? Die Bürgermeisterin Verena Tröger, die Vize-Bürgermeisterin und Jugendreferentin Franziska Riedl sowie weitere Ausschuss- und Ratsmitglieder zeigten sich vom Vorschlag begeistert. Hugo Trenkwalder begrüßte zwar den Vorschlag, meinte aber, dass sich ein reiner Disco-Betrieb wirtschaftlich kaum tragen dürfte: „Es braucht mehr als nur eine Disco.“ Am Ende wurde unisono vereinbart, ein Treffen zwischen dem Gemeinderat und dem BASIS-Team zu arrangieren. Einen Verkauf des Areals strebt die Gemeinde vorerst nicht an. Die drei Pacht-Interessenten bleiben im Rennen, aber es wird zuerst ein Führungskonzept erarbeitet. Ob der neue Weg tatsächlich gegangen wird und wie lange es dauern wird, bis das „fixe“ Tor in Laas wieder aufgeht, bleibt allerdings abzuwarten.

Josef Laner
Josef Laner

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