Zahlreiche Interessierte aus allen Bereichen waren dabei.
Philipp Kloimstein informierte.
Walburg Wielander
Roselinde Gunsch begrüßte.

„Es braucht alle“

Demenz als professionsübergreifende Herausforderung.

Publiziert in 17 / 2024 - Erschienen am 24. September 2024

PRAD - „Es ist ein Thema, das unter den Fingernägeln brennt“, unterstrich Philipp Kloimstein, Primar und ärztlicher Leiter im Krankenhaus Maria Ebene in Frastanz (Vorarlberg) bei der Fortbildung „Demenz – Psychische Herausforderungen im Alter“ am 19. September in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Prad. Passend zum Welt-Alzheimertag zwei Tage später ist es den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau bzw. Walburg Wielander, der Bereichsleiterin für Betreuung und Pflege, gelungen, diese hochkarätige Schulung in den Vinschgau zu holen. Unterstützung gab es dabei vom KVW und dem Netzwerk Demenzfreundlicher Vinschgau. Die Präsidentin der Bezirksgemeinschaft, Roselinde Gunsch, konnte zahlreiche Interessierte aus den verschiedensten Gruppen, von Sanitätsmitarbeiter/innen über Pflegekräfte in Seniorenwohnheimen bis hin zu Sozialreferent/innen begrüßen. „Die
Diagnose Demenz ist ein Beispiel dafür, wie verschiedene Berufsgruppen zusammenarbeiten müssen. Es braucht viele, wichtig ist, dass eine ähnliche Sprache gesprochen wird“, erklärte Wielander gegenüber dem der Vinschger.

Ein „Querschnittsthema“

Auch Kloimstein ging in seinem Beitrag auf die Demenz als „Querschnittsthema“ ein. „Es ist professionsübergreifend“, betonte er. Es gebe verschiedene Anforderungen bei Demenzerkrankten. „Dazu braucht es alle“, so der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Menschen, die von Demenz betroffen sind, „bauen immer weiter ab“. Dies sei für Angehörige, aber auch für Pflegekräfte eine Herausforderung. In seinem Vortrag ging der Arzt auf die verschiedenen Formen der Demenz ein, auf das Altern und die Risikofaktoren. Mit zunehmendem Alter steige auch das Demenz-Risiko. Aufgrund des demografischen Wandels und der immer älter werdenden Bevölkerung seien immer mehr Menschen von Demenz betroffen. „In Südtirol leben derzeit etwa 13.000 Menschen mit einer demenziellen Erkrankung. Weltweit sind aktuell 46,8 Millionen Menschen betroffen, bis 2050 sind es ca. 131,5 Millionen. Da steht uns noch einiges bevor“, so Kloimstein. Die Lasten für die Gesellschaft seien groß. Es gebe Hilfe, aber eine wirkliche Heilung noch nicht. „Der goldene Gral der Behandlungsmethoden wurde noch nicht entdeckt“. Der Arzt ging in seinem Vortrag auch auf psychische Erkrankungen wie Depressionen, die das Risiko für Demenz erhöhen bzw. damit einhergehen können, etc. ein. Er informierte über den Umgang mit demenzerkrankten Personen, woran man Demenz erkennt und vieles mehr. Auch nannte er einige Vorbeugemaßnahmen gegen Demenz: Aktiv bleiben, vor allem auch geistig. „Lesen Sie ein Buch, stricken Sie. Und schalten sie den Fernseher ab“, so der Referent. Auch eine gesunde Ernährung sei wichtig.

Lob für den Vinschgau

Der Vinschgau bzw. ganz Südtirol seien in Sachen Pflege vorbildhaft. „Was euch auszeichnet, ist das Innovative. Ich habe in der Pandemie bereits gesehen, dass Südtirol kreative Lösungen hat“, verriet Kloimstein dem
der Vinschger. Es gebe freilich dieselben Herausforderungen wie in anderen Ländern, „Fachkräftemangel und Co“. Hervorzuheben sei jedoch auch, „dass man sich interessiert und solche Veranstaltungen macht“, lobte der Arzt.

Michael Andres
Michael Andres

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