Der Feind aus Südafrika: Das Greiskraut.

Kampf dem Kraut

Publiziert in 44 / 2015 - Erschienen am 10. Dezember 2015
Migration aus Südafrika? In diesem speziellen Fall handelt es sich um einen mehr als ungebetenen Gast: Das Greiskraut. LATSCH - Gegen diesen unerwünschten Eindringling aus Südafrika ist derzeit kein Kraut gewachsen. Aber Information und Sensibilisierung angesagt. So der Tenor bei einem Vortrag im Latscher Kulturhaus. Und zwar ging es um sogenannte Neophyten, also Pflanzen, die sich in Gebieten ansiedeln, in denen sie zuvor nicht heimisch waren. Ein Einwanderer, der sich am Vinschger Sonnenberg besonders wohl fühlt, und zugleich gar einige Probleme verursacht, ist das südafrikanische Greiskraut. Bereits vor drei Jahren wurde dem Kraut der Kampf angesagt und eine Feldstudie auf den so genannten Platzerböden, den Annaberger Böden unterhalb der Latscher Fraktion St. Martin im Kofel, direkt am Vinschger Sonnenberg, initiiert. 2,5 Greiskrautpflanzen pro Quadratmeter wurden dort erfasst. Verschiedene Methoden wurden zur Eindämmung des südafrikanischen Greiskrautes erprobt. Landesrat Arnold Schuler erklärte bei seiner Eröffnungsrede: „Dieses Kraut hat ein massives Verbreitungspotential. Auszurotten ist da nichts mehr. Nun gilt es halt zu schauen, wie man am besten damit umgeht“. Wie man dem ungebetenen Gast am besten Herr wird, versuchten Marco Pietrogiovanna von der Landesabteilung für Forstwirtschaft und Giovanni Peratoner vom Versuchszentrum Laimburg zu erörtern. Ausreißen sei dabei grundsätzlich sinnvoller als mähen. „Mit dem Ausreißen im Spätherbst wird schon mit einem einzigen Eingriff eine bemerkenswerte Reduzierung der Pflanzendichte erreicht“, betonten die beiden Experten. Die Entsorgung solle durch den Restmüll erfolgen, für größere Mengen könne man sich an die Abteilung Forstwirtschaft wenden. „Die Bozner Verbrennungsanlage ist bereit“, so Pietrogiovanna. Für die Zukunft gelte es, die illegalen Einwanderer auf Landesebene ständig zu überwachen. An der Testfläche auf den Annaberger Böden wolle man festhalten. „Einerseits um den idealen und kostengünstigsten Zeitabstand zwischen den Eingriffen zu bestimmen, andererseits um die natürliche Entwicklung ohne Eingriffe zu beobachten“, so Peratoner. Keine Gefahr für Honig Etwas beruhigen konnte der Obmann des Südtiroler Imkerbundes, Engelbert Pohl. Zwar habe die Pflanze Pollen und produziere Saft, jedoch können Tiere sehr wohl giftige Pfanzen erkennen und meiden diese. „Aber wenn es sonst nichts zu holen gibt, dann saugt die Biene auch diesen Nektar und bringt den giftigen Pollen heim“, so Pohl. Für den Honig sei es jedoch unbedenklich, versichert der Imker-Chef. Dennoch empfehle man, die Bienenvölker nicht in unmittelbarer Nähe zum ungeliebten Kraut unterzubringen. AM
Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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