Seniorenheim-Direktor Jürgen Pircher.
Ein Treffen mit Sicherheitsabstand: Die Seniorenheimbewohner in Partschins.

Corona-Zeit im Seniorenheim Partschins

Publiziert in 21 / 2020 - Erschienen am 18. Juni 2020

PARTSCHINS - Es war Anfang März. Jürgen Pircher erinnert sich noch gut an diese Tage. „Anfangs konnte man es nicht realisieren, aber schlussendlich wurden die richtigen Entscheidungen getroffen“, sagt der Direktor des Partschinser Seniorenheims heute über die damalige Schließung. Am 9. März war das Partschinser Heim Johann Nepomuk Schöpf komplett geschlossen worden. Die Coronakrise fiel über Südtirol herein. Vieles hat sich in den vergangenen Monaten geändert. „Der Normalzustand war plötzlich weg“, weiß Pircher. Rund drei Monate blieb das Heim von der Außenwelt abgeschottet. 

„Es war eine schwierige Zeit, keine Frage. Aber unsere Heimbewohner haben sich daran gewöhnt“, so Pircher. Es sei eine Generation, die den Krieg miterlebt habe. „Sie kamen mit dieser Corona-Ausnahmesituation relativ gut zurecht. Eine größere Belastung war es für die Angehörigen“, weiß der Heim-Direktor. Von Infektionsfällen blieb das Heim in Partschins glücklicherweise verschont. Bereits Mitte März waren hier alle getestet worden. „Wir hatten einen Verdachtsfall bei den Heimbewohnern. Dann mussten alle 14 Tage in Quarantäne und wurden schließlich getestet“, so Pircher. Eine Bewohnerin, die zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht im Haus war, war bei einem ersten Test positiv getestet worden. Der Verdachtsfall bestätigte sich glücklicherweise nicht und auch alle anderen Heimbewohner und Mitarbeiter wurden negativ getestet“, blickt Pircher zurück. 

Lesen und TV-Messen 

Die rund 30 Heimbewohner hätten sich in den vergangenen Monaten vor allem mit Lesen, aber auch „virtuellen Besuchen“ beschäftigt. Messen wurden via TV übertragen, die Menschen aus Partschins und Umgebung schickten Videos für die Heimbewohner. „Trotz der Einsamkeit waren es erfreuliche Erlebnisse“, erklärt Pircher. Vor allem für die 30 Mitarbeiter sei es eine arbeitsintensive Zeit gewesen. „Unsere Mitarbeiter arbeiteten ab dem 13. März im 14-tägigen Turnusdienst, brachten große Opfer und zeigten enormen Einsatz für die Gesundheit unserer Heimbewohner“, erzählt der Direktor. 

„Mit Ruhe und Bedacht“ 

Mit dem Beschluss der Landesregierung vom 9. Juni konnten Südtirols Altenheime, zumindest jene wo es nachweislich keine aktiven Infektionsfälle gibt, schrittweise für Besucher öffnen. Von der „Vor-Corona-Zeit“ sei man jedoch noch weit entfernt. „Man muss es nun mit Ruhe und Bedacht angehen“, warnt Pircher. Dennoch hofft er auf eine baldige Rückkehr zur Normalität. „Und dass unsere Häuser wieder ein Ort der Begegnung werden. Denn darum geht es. Das ist enorm wichtig in Seniorenheimen und sorgt für mehr Lebensqualität für unsere Heimbewohner“, betont er.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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