Martell war olympisches Tal
Weltcup der Skibergsteiger/innen und viele Olympia-Hoffnungen zu Gast.
Martell - Dem Ruf der Marmotta folgen sie gerne. Die besten Skibergsteiger/innen der Welt bevölkerten vergangene Woche mehrere Tage lang das idyllische Beerental. Dort, wo sonst der Biathlonsport Hochsaison hat, drehte sich diesmal alles um das wettkampfmäßige Skitourengehen. Zum 17. Mal stand die Marmotta Trophy auf dem Programm, zum siebten Mal war diese Teil des ISMF-Weltcups. Den Höhepunkt der Marteller Weltcuptage bildete die Mixed-Staffel, die am Samstag, 22. März, im Biathlonzentrum Grogg ausgetragen wurde. Höhepunkt deshalb, weil diese gemischte Zweierstaffel (neben den Sprints der Damen und Herren) mittlerweile zu den Olympischen Disziplinen gehört und bei den Winterspielen 2026 ihre Premiere feiern wird. Die Rennen finden in Bormio statt. Nach den Qualifikationsläufen, in denen die Zeiten von Mann und Frau zusammengezählt wurden, schafften es 12 Zweierstaffeln ins A-Finale, weitere 12 kämpften im sogenannten B-Finale um Platzierungen, die restlichen schieden aus. Insgesamt waren 36 Paare an den Start gegangen.
Sie wollen auch Olympioniken sein
Rechtzeitig zum A-Finale hatte sich auch der starke Nebel verzogen, so dass die Strecke, die von Mann und Frau jeweils zweimal bewältigt werden musste, gut einsehbar war. Kein Wunder, dass das Niveau angesichts der in weniger als einem Jahr auf dem Programm stehenden Olympischen Spiele hoch war; schließlich gilt es sich zu empfehlen für Mailand Cortina 2026. Schaut man sich allein die Platzierungen an, dann dürften die Schweizer Medaillenhoffnungen auf Caroline Ulrich und Thomas Bussard ruhen. Die beiden Eidgenossen setzten sich bei ihrem zweiten Mixed-Staffel-Saisonsieg vor Ana Alonso Rodriguez und Oriol Cardona Coll aus Spanien durch. Das französische Duo Emily Harrop/Pablo Giner Dalmasso komplettierte das Podest. Dabei war das Schweizer Team mit Bussard als Schlussläufer im A-Finale „nur“ als zweites über die Ziellinie gegangen. Doch weil der Spanier Oriol Cardona Coll in der allerletzten Abfahrt ein Tor ausgelassen hatte, kassierten er und Ana Alonso Rodriguez eine Strafminute und fielen somit hinter die Eidgenossen zurück. Bereits am Donnerstag fanden die Individualrennen statt, Start und Ziel befanden sich beim ehemaligen Hotel Paradiso. Nach 15,12 Kilometern und 1509 Höhenmetern erreichte der Schweizer Remi Bonnet das Ziel als Erster. Mit einer Zeit von 1:23.45 Stunden war er um 1.29,1 Minuten schneller als der zweitplatzierte William Bon Mardion (Frankreich). Der dritte Rang ging an den Aostaner Matteo Eydallin. Der Grödner Alex Oberbacher, der als einziger Südtiroler im Skitouren-Weltcup mit dabei ist, landete auf dem achten Platz. Oberbacher bestritt in Martell nur das nicht-olympische Individualrennen, Sprints sind nichts für ihn.
Organisation top, Zuschauerzahl enttäuschend
Der Weltcup in Martell war einmal mehr aus organisatorischer Perspektive ein großer Erfolg. Zahlreiche Freiwillige rund um OK-Chef Georg Altstätter kümmerten sich um einen reibungslosen Ablauf. Auch das Feedback der Sportler/innen sei sehr gut gewesen, wie Renndirektor Egon Eberhöfer unterstrich. Durch eine internationale mediale Berichterstattung wurde Martell als Skitouren-Eldorado einmal mehr in Szene gesetzt. Einziger Wermutstropfen: Nur wenige Zuschauer/innen waren im Martelltal mit dabei, was insbesondere für die eigentlich „zuschauerfreundlichen“ Staffelrennen auf Grogg bedauerlich war. Freilich waren die Wetterbedingungen an jenem Samstag nicht ideal, dennoch hätten durchaus mehr Vinschger/innen den Weg ins Martelltal finden und olympische Luft schnuppern können.
