Transitverkehr und Renaturierung: Ein Gedankenaustausch
Die Spitze des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz mit Josef Oberhofer, Elisabeth Ladinser und Hanspeter Staffler traf sich kürzlich mit dem Südtiroler Europaabgeordneten Herbert Dorfmann, um über die wichtigsten Natur- und Umweltschutzthemen zu beraten.
- Viele Natur- und Umweltschutzthemen können nicht mehr nur auf Landesebene angegangen, sondern müssen im europäischen Verbund betrachtet werden. Deshalb suchte der Dachverband das Gespräch mit Herbert Dorfmann, welcher seit vielen Jahren Mitglied des Europäischen Parlaments ist.
Zur Sprache kam der laufend zunehmende Transitverkehr über den Brenner und Italiens Klage gegen die österreichischen Antitransmaßnahmen vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Der Dachverband spricht sich seit eh und je für das Nachtfahrverbot des Gütertransportes aus und hofft, dass das Urteil des Europäischen Gerichtshofes im Sinne des Gesundheits- und Umweltschutzes ausfällt. Allerdings – und darauf hat Herbert Dorfmann hingewiesen – dürfe es zwischen den österreichischen und italienischen Frächtern keine Wettbewerbsnachteile geben, was der EuGH unter anderem zu prüfen habe.
Zudem sei es wichtig, darin waren sich die Gesprächspartner einig, dass der derzeitige Umwegverkehr über den Brenner laufend zu überwachen sei, um geeignete Lenkungsmaßnahmen zu setzen. Es könne viel mehr Güterverkehr über die Schweizer Bahnstrecken abgewickelt werden, nur wird die Billigere aber längere Brennerroute immer noch aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen angefahren. Diese Entscheidung der Frächter bringt unnötige Umweltverschmutzung, Lärmbelastung und Staus mit sich.
Neben dem Güterverkehr wächst aber auch der Individualverkehr über den Brenner ständig an. Hier gelte es, die Bahn als alternatives Verkehrsmittel für den Tourismus besser zu positionieren. Das Potential sei groß, allerdings müsse Südtirol, was die Attraktivität des Bozner Bahnhofs und den Transfer der Tourist:innen in die Unterkünfte betreffe, noch einige Hausaufgaben erledigen.
Zu guter Letzt wurden Chancen und Risiken des europäischen Renaturierungsgesetzes beleuchtet. Die Vertreter des Dachverbandes hoben die Bedeutung dieses Gesetzes für die angeschlagene Natur hervor und boten die Zusammenarbeit an, wie Renaturierungs-Maßnahmen in Südtirol innovativ und sozial gerecht umgesetzt werden könnten.
Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz