Sprachgruppenzählung: Ergebnisse bleiben stabil
68,61 Prozent deutsch, 26,98 Prozent italienisch, 4,41 Prozent ladinisch – Landeshauptmann sieht im Ergebnis Bestätigung für funktionierendes Autonomiesystem
- Vor fast genau einem Jahr, genauer am 4. Dezember 2023, wurde die Sprachgruppenzählung 2024 gestartet, die erstmals in zwei Phasen – zunächst online, dann mittels Papiererhebung – und getrennt von der Volks- und Wohnungszählung organisiert wurde. Im Juni wurde sie abgeschlossen und heute (6. Dezember) haben Landeshauptmann Arno Kompatscher und der Direktor des Landesinstituts für Statistik ASTAT, Timon Gärtner, die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt. "Die Sprachgruppenzählung ist für das ASTAT die institutionell wichtigste Aufgabe", hielt ASTAT-Direktor Gärtner dabei fest. Aufgrund der neuen Abwicklungsform, musste man vor allem bei der Onlinephase innovativ arbeiten, bei der Papiererhebung sei die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den zahlreichen Erheberinnen und Erhebern entscheidend gewesen.
Abgegeben wurden 450.373 gültige Erklärungen, 1841 waren weiß, 1000 wurden für ungültig befunden und 115 Umschläge wurden leer ans ASTAT geschickt. Rund ein Drittel aller Teilnehmenden hat sich selbstständig online an der Zählung beteiligt, zwei Drittel über die klassische Papiererhebung. Die Auswertung hat ergeben, dass 68,61 Prozent der Südtiroler Bevölkerung der deutschen Sprachgruppe angehören oder sich dieser angliedern, 26,98 Prozent der italienischen Sprachgruppe und 4,41 Prozent der ladinischen Sprachgruppe. Die Stärke der deutschen Sprachgruppe hat im Vergleich zu 2011 um 0,80 Prozentpunkte abgenommen, jene der italienischen um 0,92 zugenommen und jene der ladinischen um 0,12 Prozentpunkte abgenommen.
"Das stabile Ergebnis ist ein Beleg dafür, dass das Autonomiesystem, das versucht, alle drei Sprachgruppen gleichermaßen zu unterstützen, funktioniert", hielt Landeshauptmann Kompatscher fest. Er dankte dabei allen Beteiligten, allen voran den Mitarbeitenden des ASTAT und der Südtirol Informatik AG SIAG, vor allem auch der gesamten Bevölkerung für die rege Teilnahme. Man habe für künftige Zählungen wertvolle Erfahrungen gesammelt, hielt ASTAT-Direktor Gärtner fest: "Vor allem zum Gebrauch der digitalen Identität wurde viel gelernt, wir haben hier Know-how gesammelt, das sich auch auf die anderen Dienste des Landes auswirken wird. Die wichtigste Erkenntnis ist jedoch, dass es gelungen ist, alle Bürgerinnen und Bürger jeder Altersklasse einzubinden."
Sprachgruppenstärke nach GemeindenDie Sprachgruppenstärke wurde auch nach Gemeinden erhoben. In 102 Gemeinden ist die deutsche Sprachgruppe mehrheitlich vertreten (Spitzenreiter: Moos in Passeier mit 99,52 Prozent), in 8 Gemeinden ist die ladinische Sprachgruppe in der Mehrheit (Spitzenreiter: Wengen mit 96,45 Prozent) und in 6 Gemeinden die italienische Sprachgruppe (Spitzenreiter: Bozen mit 74,71 Prozent). Die größten Verschiebungen gab es in Sterzing, wo die italienische Sprachgruppe um 6,13 Prozentpunkte zugenommen hat, während die deutsche und die ladinische Sprachgruppe um 5,98 beziehungsweise um 0,14 Prozentpunkte zurückgegangen sind.
Die Sprachgruppenzählung wirkt sich, wie im Autonomiestatut festgehalten, auf die Verteilung der Stellen im öffentlichen Dienst und auf die Besetzung von Kollegialorganen öffentlicher Körperschaften aus.
Alle Detailergebnisse nach Gemeinden sowie die Aufteilung der Stellen im öffentlichen Dienst und die Zusammensetzung der Kollegialorgane der öffentlichen Körperschaften sind in der astat info 56/Dezember 2024 nachzulesen.
ck