Privatmedizin auf dem Vormarsch

Immer mehr Menschen nutzen private Gesundheitseinrichtungen, um lange Wartezeiten im öffentlichen Gesundheitswesen zu vermeiden. Das wachsende Interesse an privaten Krankenversicherungen bestätigt dies, wie aus dem Sonderteil des aktuellen AFI-Barometers – Sommer 2024 hervorgeht. Die Ergebnisse deuten auf eine gewisse „Kapitulation vor den Umständen“ hin. Im Moment sind Arbeitnehmende, die eine private Krankenversicherung abgeschlossen haben, zufrieden mit ihrer

- Wie viel geben die Südtiroler Arbeitnehmenden für Gesundheitsleistungen aus? Wie weit sind private Krankenversicherungen bereits verbreitet? Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut hat diese beiden Aspekte in der Sommerausgabe seines Barometers untersucht.

Die Arbeitnehmenden in Südtirol geben an, dass sie sich mit ihren Anliegen in Sachen Gesundheit häufig an private Anbieter wenden. Aufgrund der chronischen Organisationsmängel im öffentlichen Gesundheitswesen wird die Inanspruchnahme privater Dienstleistungen oft zur Notlösung. „Nicht zuletzt wegen der Versicherungen, die einen breiten Schutz versprechen und die Erwartungen der Kunden offenbar ausreichend erfüllen, greifen viele auf eine kostenpflichtige Versorgung zurück“, sagt AFI-Direktor Stefan Perini.

Privatausgaben hauptsächlich für Fachvisiten
Wie das AFI-Barometer verdeutlicht, haben in den letzten 12 Monaten 42% der Befragten private medizinische Leistungen in Anspruch genommen – ein hoher Prozentsatz, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Nutzern um Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen handelt, deren Löhne oft nicht mit den Lebenshaltungskosten Schritt halten. 67% der Antwortenden gaben an, sich aufgrund von dringenden Umständen an private Gesundheitseinrichtungen gewandt zu haben, während für 33% hingegen die vermutete bessere Qualität ausschlaggebend gewesen ist.

Nur etwa jede fünfte Person gab in den letzten 12 Monaten keinen Cent für medizinische Versorgung oder Medikamente aus, während jede zweite zwischen 0 und 500 € aus der eigenen Tasche bezahlt hat. Jede fünfte wiederum gab zwischen 500 und 2.000 € aus. Mehr als 2.000 € gaben zwischen 5% und 7% der Befragten aus - entweder für sich oder für die eigene Familie. Bei den Gesundheitsausgaben sind Fachvisiten der wichtigste Posten. Hier schwankt der Anteil zwischen 58% und 53%, je nachdem, ob die Ausgaben die eigene Person oder die Familienangehörigen betreffen. Es folgen die Ausgaben für Medikamente (37% bzw. 39%) und schließlich die Ausgaben für chirurgische Eingriffe (5% bzw. 8%).

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